Kryson 05 - Das Buch der Macht
sich bereit für den ersten Angriff. Wenn er sich geschickt anstellte, würde er die Leibwächter auf Distanz halten und außerhalb der Reichweite ihrer Schwerter bleiben können. Er deutete Zanmour an, dass er Raum brauchte und der Zuchtmeister sich außerhalb des Schwungs seines Streithammers aufhalten musste, um nicht Gefahr zu laufen, selbst getroffen zu werden.
Onamaar machte den ersten Vorstoß. Der Krieger bewegte sich vorsichtig, sprang zwei Schritte nach vorne, duckte sich unter dem Schwung der Schlagwaffe weg und stach sofort schräg von unten auf die Brust Raymours. Raymour wich nach hinten aus. Zanmours Peitsche traf die Hand des Kriegers und riss ihm eine Wunde quer über den Handrücken. Onamaar stöhnte zwar auf, ließ das Schwert jedoch nicht fallen und setzte nach. Er drehte sich in der Hocke um die eigene Achse und hieb nach den Beinen seines Gegners. Dieser sprang über die Klinge, hob den Streithammer hoch über den Kopf und ließ seine Waffe noch im Sprung nach unten auf Onamaar krachen. Er traf den Leibwächter auf den Rücken. Die Wucht des Schlages presste Onamaar auf den Boden. Zischend stieß er den Atem aus. Seine Rückenpanzerung war eingedrückt und wies einen Riss auf, der sich von oben bisunten zog. Ayomaar verhinderte mit einem Gegenschlag, dass Raymour seinem Gefährten mit einem weiteren Schlag nachsetzen konnte. Der Streithammer prallte schwer auf die breite Klinge Ayomaars, die dem Angriff jedoch standhielt. Funken stoben von den Waffen.
Zanmours Peitsche knallte und erwischte Ayomaar im Gesicht. Eine klaffende Wunde zog sich von der linken Augenbraue quer über die Nase und Wange bis zum Ohr des Leibwächters.
»Verdammter Verräter«, schrie Ayomaar in seinem Schmerz, »du bist erledigt!«
Der Krieger löste sich von Raymour, als er erkannt hatte, dass sich Onamaar inzwischen wieder erhoben hatte. Der andere Leibwächter kam zwar nur schwerfällig wieder auf die Beine, aber er hatte den Schlag offenbar ohne schwerere Verletzungen überstanden. Seine Rüstung hatte größeren Schaden verhindert.
Zanmour versuchte Ayomaar mit der Peitsche auf Abstand zu halten. Der Krieger war wütend und fletschte die Zähne, als er auf den Zuchtmeister zustampfte. Wild schlug Zanmour auf den Krieger ein und wich dabei Schritt für Schritt zurück, bis er auf eine Wand stieß und von Ayomaar in die Enge getrieben wurde. Als er sah, dass Ayomaar die freien Stellen seines Körpers zu schützen verstand und die Peitschenhiebe durch die Rüstung keine Wirkung zeigten, zog er sein Messer aus dem Gürtel. Raymour konnte ihm nicht helfen. Der Rachure musste sich selbst vor den Angriffen Onamaars schützen.
Aufmerksam beobachtete Sapius den Gesichtsausdruck Rajurus, während sie gebannt den Kampf beobachtete. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie schien zufrieden mit ihren Leibwächtern, die allmählich die Oberhand gewannen. Der Magier machte sich Sorgen. Zanmour würde dicht an den Kriegerherankommen müssen, wollte er sein Messer einsetzen. Aber Ayomaar war ein erfahrener Schwertkämpfer, der es verstand, den Gegner auf Distanz zu halten. Zanmour wich den Hieben aus. Er war beweglicher und schneller als der Krieger in seiner Rüstung. Aber ein Treffer mit dem Blutschwert wäre für ihn tödlich. Ayomaar stieß vor. Zanmour ließ sich fallen. Der Schwertstoß ging über ihm an die Felsenwand. Sich mit den Händen über dem Kopf kräftig an der Wand abstoßend, hatte der Zuchtmeister eine Lücke erkannt und rutschte mit Schwung durch die weit auseinanderstehenden Beine Ayomaars. Als er hindurch war, sprang Zanmour sofort wieder auf, krallte sich auf dem Rücken des Kriegers fest und versuchte mit dem Messer den Hals des Kriegers zu treffen. Aber Ayomaar bekam sein Handgelenk zu fassen. Der Leibwächter war zu stark. Die Klinge bewegte sich keinen Zoll auf den Hals seines Opfers zu. Ayomaar ließ das Schwert fallen, drehte sich mit dem Rücken gegen die Wand, packte seinen auf dem Rücken sitzenden Gegner mit beiden Händen, zog ihn mit einem Ruck über seinen Kopf und schleuderte ihn krachend gegen die Felswand. Zanmour verlor sein Messer. Er rutschte an der Wand herab. Als er sich wieder aufrichten wollte, stand der Krieger breitbeinig über ihm und hielt das Schwert mit beiden Händen weit über dem Kopf mit der Spitze nach unten, zum Todesstoß erhoben. Zanmour stieß mit dem Kopf nach vorne mitten in den Schritt des Rachuren. Ayomaar heulte laut auf und sackte nach vorne. Das Schwert des
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