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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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allgegenwärtig sein. Nicht anders als bei Eurer Herrschaft. Wer sich uns allerdings anschließt und all unsere Gebote beachtet, hat nichts zu befürchten.«
    »Ihr müsst wissen, was Ihr tut«, seufzte Nalkaar, »ich versprach, Euch Tut-El-Baya zu überlassen, und halte mich an mein Wort. Aber ich warne Euch, Praister. Meine Geduld ist begrenzt. Übertreibt es nicht. Solltet Ihr scheitern, ist unsere Abmachung dahin und ich finde einen anderen Statthalter an Eurer Stelle.«
    »Nalkaar«, Thezael sah den Todsänger beinahe mitleidig an, »Ihr solltet mir nicht drohen. Ihr seid nur ein Todsänger und ein Diener der Rachurenhexe. Vergesst nicht, ich kam aus freienStücken mit Euch und half den Rachuren bei der Eroberung der Klanlande. Ich gebiete über die Schatten. Auch dies solltet Ihr Euch stets in Erinnerung rufen, wollt Ihr mir die Stirn bieten. Tut-El-Baya und der Kristallpalast gehören mir und ich lasse sie mir von niemandem wegnehmen. Auch nicht von Euch.«
    »Ganz, wie Ihr meint«, schenkte Nalkaar dem Praister ein hinterlistiges Lächeln, »es soll am heutigen Tage alleine Euer Triumph sein und nicht der meine. So war es zwischen uns vereinbart.«
    »Seht Ihr, es geht doch«, antwortete Thezael.
    »Ihr braucht Euch keine Sorgen zu machen, Thezael«, führte Nalkaar weiter ruhig und gelassen aus, »ich werde mit den Todsängern und einem Großteil des Rachurenheeres weiter nach Norden ziehen. Es gibt noch einiges zu tun, bis wir endgültig triumphieren können. Einen Teil der Chimären lassen wir in Tut-El-Baya. Sie werden Ordnung schaffen und die Ruhe in den Straßen und Gassen der Stadt aufrechterhalten. Ihr Auftrag lautet, die Stadt und die Umgebung zu sichern und Euch – so Ihr das wünscht – als Wachen zu dienen.«
    »Das ist sehr großzügig von Euch«, schmeichelte Thezael dem Todsänger, »ich weiß das zu schätzen.«
    »Gut«, rieb sich Nalkaar die Hände, »dann auf zu neuen Schandtaten. Die Stadt gehört Euch.«
    Nalkaar zog sich mit den Todsängern zurück. Er hatte nicht vor, sich länger als notwendig in der Stadt aufzuhalten, und überließ Thezael wie vereinbart Tut-El-Baya. Madhrab begleitete seinen Herrn. Schon bald nach ihrem Einzug in die Hauptstadt der Klan verließen sie die Stadt wieder, um sich der weiteren Eroberung der Klanlande zu widmen.

    Stolz trat Thezael vor den versammelten Hofstaat und blickte sich um. Er erblickte viele bekannte Gesichter, die er langenicht mehr gesehen hatte. Einige neue waren ebenfalls darunter. Ein eiskaltes Lächeln umspielte seine Lippen, als sein Blick auf Raussa, den Palastdiener Darfas und auf den Neffen des Fürsten Habladaz, Ayadaz, fiel.
    »Sieh an«, sagte Thezael kalt, »wer hätte gedacht, dass wir uns nach so vielen Sonnenwenden jemals wiedersehen?«
    »Ihr seid zurück, Praister?«, sagte Raussa keck. »Wie schön – für Euch.«
    »Ah …«, Thezael fasste sich in einer theatralischen Geste an die Stirn, »… ich erinnere mich an Euch. Ihr habt Euch sehr verändert, seit wir uns das letzte Mal sahen. Ihr seid fett geworden. Wie unappetitlich! Aber dieses Gesicht und das vorlaute Mundwerk. Unverkennbar. Eindeutig Raussa. Die Regentin höchstselbst. Welch Freude für meine Augen.«
    »Spart Euch die Worte«, fuhr ihn Raussa an, »was wollt Ihr?«
    »Nicht so vorschnell, werte Raussa«, säuselte Thezael, der seinen Auftritt genoss, »ich hatte eigentlich vor, Euch nach meiner Rückkehr auf dem Marktplatz öffentlich vierteilen zu lassen …«
    Erschreckte Rufe ertönten. Der oberste Praister ließ sich nicht davon irritieren und fuhr fort.
    »Nun, wie ich zu meinem Bedauern feststellen muss, fehlt Euch noch immer ein Bein. Ja, ich erinnere mich vage.«
    »Das habe ich nur Euch zu verdanken, Thezael«, sagte Raussa.
    »Genau! So war es. Aber es stellt uns vor eine winzig kleine Schwierigkeit. Euch mit nur einem Bein vierteilen zu lassen, dürfte mit etwas mehr Aufwand verbunden sein, aber sicher nichts, was sich nicht bewerkstelligen ließe. Ein Seil hier, eine Kette dort. Das wird schon gehen, denkt Ihr nicht?«
    »Ihr seid ein Schwein, Praister«, rief Raussa.
    »Wer von uns ist hier das Schwein, Raussa?«, konterte Thezaelscharf. »Seht Euch doch nur an. Ihr kommt dem Bild eines Schweins eindeutig näher als ich. Oder etwa nicht?«
    Raussa verstummte. Tränen traten in ihre Augen.
    »Das ist jetzt genug, Thezael«, mischte sich Ayadaz ein, »was gibt Euch das Recht, Euch so aufzuführen? Der Rat der Fürsten bestimmt immer noch über

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