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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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beide. Hier im Palast in der Halle des Regenten vor den Augen ihrer Mutter.«
    »Sehr wohl, mein Herr«, sagte Darfas leise, mit einem mitleidigen wie schuldbewussten Seitenblick auf Raussa.
    »Das könnt Ihr nicht tun, Thezael!«, flehte Raussa, die den Diener ignorierte.
    »Schweigt!«, befahl Thezael breit grinsend. »Ihr kommt später mit eurer Dreiteilung dran.«
    Auf sein Zeichen näherten sich die Chimärenkrieger den Verurteilten und hielten sie fest. Darfas eilte davon. Wenig späterkam der Palastdiener mit Stricken wieder. Andere Diener schleppten eine Leiter und Stühle herbei. Sie knoteten Schlingen, stellten die Leiter auf und banden die Stricke um einen Deckenbalken. Unter die Schlingen stellten sie zwei Stühle, auf die sie Raussas Kinder zerrten. Dann legten sie ihnen die Schlingen um den Hals.
    Zwei Chimärenkrieger stellten sich hinter den Stühlen auf. Thezael jedoch ließ sich seine Rache nicht nehmen.
    »Nein, bitte, tut das nicht«, schluchzte Raussa, »sie haben Euch doch nichts getan!«
    Raussa wehrte sich nach Kräften gegen die Chimären. Aber die Krieger waren zu stark Die Versammelten tuschelten heftig untereinander. Aber niemand wagte, gegen den Praister und die Chimärenkrieger aufzubegehren.
    »Sie sind Euer und Jafdabhs Fleisch und Blut«, tönte Thezael, »sie tragen Eure Schuld in sich. Sie werden sterben und haben den Tod verdient. Ich rufe die Schatten zu ihnen.«
    Thezael trat vor und stieß einen der beiden Stühle um. Kalt lächelnd sah er zu, wie Jafdabhs Tochter am Strick in der Luft baumelte, verzweifelt um Atem rang und mit den Beinen zappelte. Es dauerte nicht lange und das Zappeln hörte auf. Jades Zunge hing aus ihrem Mund. Lippen und Gesicht waren blau angelaufen. Raussa weinte bitter beim Anblick ihrer erhängten Tochter. Sie brach in den Armen der Chimärenkrieger zusammen.
    Thezael trat gegen den zweiten Stuhl und rief sogleich die Schatten zu Jade und Delavo. Jafdabhs Sohn starb kurz nach seiner Schwester. Raussa wurde ohnmächtig.

    Auf Anweisung Thezaels hatten die Chimärenkrieger zahlreiche Einwohner auf dem Marktplatz Tut-El-Bayas zusammengetrieben und rings um den Platz Aufstellung nehmen lassen. Die Mitte des Marktplatzes hatten sie frei gehalten. Dortstanden vier Pferde, an deren Geschirr lose Stricke und Ketten befestigt worden waren.
    Thezael betrat den Platz gemeinsam mit Chimärenkriegern und einigen Praistern, die sich rasch wieder an ihre Roben gewöhnt hatten. Ein Flüstern und Gemurmel erhob sich rund um den Marktplatz, als sich der Praister direkt in die Mitte begab und die Arme beschwörend hob.
    »Heute ist ein großer Tag«, begann er seine Rede, »ein denkwürdiger Tag. Der Tag des Triumphes. Der Krieg ist so gut wie beendet. Frieden, das ist der Zustand, nach dem wir streben. Wir müssen den Rachuren und den Todsängern dankbar sein, denn sie haben euer Leben verschont und euch unter meiner Führung eine Zukunft gegeben. Doch es gibt Zweifler und Verräter, die nicht glauben wollen, dass der Frieden mit den Rachuren für uns der einzig richtige Weg ist. Sie wollen den Krieg. Sie wollen die Zerstörung. Sie wollen unseren Tod. Ihr alle wärt ihre Opfer gewesen. Der Preis, den sie nur zu gerne bezahlt hätten, um den wohlverdienten Frieden zu verhindern. Tut-El-Baya ist jetzt meine Stadt. Die Stadt der Praister. Ich dulde keinen Verrat in meiner Stadt. Wer sich gegen die Rachuren und mich stellt, wird die Schatten sehen, so wahr ich hier vor euch stehe. Seht euch die Verräter an und merkt euch ihre Gesichter gut, wenn sie hingerichtet werden. So wird es jedem ergehen, der sich auflehnt gegen die Gerechtigkeit der Praister und der Kojos. Das ist der Preis, den sie für ihre Schuld und den Verrat an euch bezahlen.«
    Ayadaz wurde in Ketten auf den Marktplatz geführt. Der Neffe des Fürsten Habladaz ging mit erhobenem Haupt und blickte den Praister strafend an.
    »Wir sehen uns in den Schatten wieder, Praister«, rief er Thezael zu.
    »Ein leere Drohung«, antwortete Thezael gelassen, »ich gebiete über die Schatten, falls dir das entgangen sein sollte.«
    Vier Chimärenkrieger zwangen Ayadaz auf den Boden. Er wehrte sich nicht. Sie banden Beine und Arme des Verurteilten an die bereitgelegten Stricke und Ketten. Die Krieger traten zur Seite, griffen sich jeweils die Zügel eines Pferdes und trieben die Tiere in entgegengesetzte Richtungen ein Stück nach vorne, bis Ayadaz ausgestreckt zwischen den Pferden in der Luft hing.
    Entsetzte Schreie

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