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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Blick zu Yilassa herab, »das wollte ich nicht. Was ist nur mit Euch?«
    Vorsichtig schob sie eine Hand unter den Kopf der am Boden liegenden Verletzten, strich ihr mit der anderen behutsam über den Kopf und flüsterte ihr beruhigend Worte zu. Allmählich ließen die Zuckungen nach und Yilassa schlug zitternd die Augen auf. Etwas hatte sich in ihr verändert.
    »Er ist weg«, hauchte der Overlord mit schwacher Stimme.
    »Wer ist weg?«, hakte Elischa nach.
    »Ihr … Ihr habt ihn vertrieben!« Yilassa versuchte sich ein Lächeln abzuringen, was ihr nicht richtig gelingen wollte. »Ich sagte Euch doch, dass ich jemandem sehr nahestand. Ich war von ihm besessen. Er bestimmte einen Teil meines Denkens und Fühlens. Ich kann es nicht glauben, aber ich spüre ihn nicht mehr in mir. Er ist einfach verschwunden.«
    »Von wem redet Ihr, Yilassa?«
    » Er ist das Gefäß. Ein Geist, der die Boshaftigkeit seines Wirtes aufnimmt. Ein Schattenwesen, von seinem Schöpfer durch dunkle Magie beschworen, das immer wieder von den Toten aufersteht. Einst sollte er Overlord Boijakmar vor dem dunklen Mal der Bluttrinker beschützen. Niemand von uns wusste, dass der hohe Vater Quadalkar begegnet und von ihm gezeichnet worden war. Der Overlord hatte große Angst, sich selbst in einen Bluttrinker zu wandeln, nachdem er diese Geschöpfe so lange und hart bekämpft hatte. Als Boijakmar schließlich starb, griff mich der Schattenmann an und ging auf mich über.«
    »Das Gefäß …«, Elischa wurde blass, »… ich kenne ihn. Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Er kann noch nicht weit sein«, meinte Elischa, »wahrscheinlich sucht er sich einen neuen Wirt. Das müssen wir verhindern.«
    »Sein Verstand wird vergehen und er wird auf ewig im Wahnsinn herumirren, wenn er nicht bald einen Wirt findet.«
    »Ich werde ihn vernichten«, sagte Elischa düster. »Könnt Ihr gehen?«
    »Ich …«, Yilassa wirkte verlegen, »… ich bin Euch zu Dank verpflichtet. Ihr habt mich von der Geißel befreit, die meinen Geist vergiftet hat. Es tut mir leid für all das, was die Orna und Ihr durchmachen musstet.«
    »Was ist mit dem Fluch des Bluttrinkers?«, wollte Elischa wissen.
    »Er kommt zurück, das fühle ich, und ich habe ihn bereits weitergegeben. Ich kann nichts dagegen unternehmen.«
    »Aber er hat Euch noch nicht vollständig erreicht. Vielleicht sind wir Orna in der Lage, Euch zu helfen. Aber zuerst suchen wir das Gefäß.«
    Yilassa richtete sich vorsichtig auf und hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Stirn, auf der sich ein großer dunkler Brandfleck auf einer stark geröteten Schwellung abzeichnete. Das Holz des Donnerdornbaums musste diese Verletzung bewirkt haben. Elischa half ihr auf die Beine und hielt sie fest, damit sie nicht noch einmal hinfiel. Gemeinsam eilten sie zum Haus des hohen Vaters zurück und trommelten die Sonnenreiter und Bewahrer zusammen, das Gefäß zu suchen.
    »Der Schattenmann kann sich nahezu unsichtbar machen«, führte Yilassa vor dem versammelten Ordenshaus aus, »haltet Augen und Ohren offen. Er ist gefährlich und ein feiger Attentäter, nehmt euch also vor ihm in Acht.«
    Ob sie das Gefäß auf diese Weise wirklich aufspüren konnten, bezweifelte Elischa allerdings. Sie musste sich bei der Jagd auf den Mörder von ihren Instinkten leiten lassen. Wie hatte Tarratar doch gesagt? Sie sei eine Jägerin.
    »Wo habt Ihr Euch versteckt?«, fragte sich Elischa.
    Sollte das Gefäß in die weitverzweigten Gänge des Verlieses oder des Labyrinths unter den Ordenshäusern geflüchtet sein, würden sie ihn niemals aufspüren, dachte Elischa. Das sah ihm jedoch nicht ähnlich. Sie vermutete, er würde sich eher einen neuen Wirt suchen oder kämpfen, als sich dort zu verstecken. Im Verlies könnte sich das Gefäß höchstens des Geistes von einigen wenigen Gefangene, den Wachen der Sonnenreiter oder Atramentoren bemächtigen. Wenn Yilassa die Wahrheit gesagt hatte, hielten sich dort allerdings inzwischen auch Bluttrinkerund Kriecher auf, deren Gesellschaft auch dem Gefäß nicht zusagen dürfte.
    Die heilige Mutter glaubte, dass sich der Schattenmann noch im Haus des hohen Vaters aufhielt. Sie ließ nach Ayale schicken, während sie selbst Kammer für Kammer des Ordenshauses durchkämmte.
    Ihre Nase juckte und sie hatte mehrmals das Gefühl, sie sei dem Gefäß bereits ganz nah gekommen und rieche seinen Gestank. Aber dann war der Geruch wieder verflogen.
    Der Donnerdornstab deutete plötzlich in die

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