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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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drehte sich um und wandte sich wieder Elischa zu, die sich inzwischen erhoben hatte und auf wackligen Beinen stand.
    »Bringen wir es …«, sagte die alte Ordensschwester und verstummte prompt, als Elischa ihr wortlos einen schwungvollen Hieb versetzte.
    Der Stab traf Ayale schwer am Kopf. Ein hässliches krachendes Geräusch begleitete den Aufprall. Die alte Frau drehte sich und stürzte benommen zu Boden. Stöhnend legte sie ihre Hand auf die Platzwunde. Durch ihre Finger sickerte Blut. Von ihren Haaren stieg Rauch auf. Elischa konnte die Schattengestalt sehen, die sich von Ayale löste und zur Flucht wandte.
    »Haltet ihn«, rief sie den Bewahrern zu, »er darf nicht entkommen!«
    Aber Blyss war schnell, schlüpfte an den verdutzten Bewahrern vorbei und verschwand im Dunkel des Verlieses. Elischa fehlte die Kraft, ihm noch einmal nachzueilen. Zu allem Überfluss würde sie nicht an den Bewahrern vorbeikommen, deren hoher Vater immer noch erzürnt zu sein schien. Das Gefäß war geflohen.
    Elischa kniete sich neben Ayale nieder und sah sich den Kopf ihre Ordensschwester an. Ähnlich wie zuvor Yilassa wies sie neben einer Platzwunde Verbrennungen auf, die der Donnerdornstab verursacht haben musste.
    »Du hast einen verdammt harten Schlag«, sagte Ayale mit schwacher Stimme, »mir brummt der Kopf, meine Augen sehendoppelt und meine Ohren rauschen, als stünde ich mitten in einem Sturm an der Küste des Ostmeers.«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Elischa, »du hast mir übel zugesetzt und ich musste Blyss aus dir verjagen.«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf. Du hast richtig gehandelt. Das Gefäß war stärker, als ich angenommen hatte. Er war wie ein Parasit, der sich in meinem Kopf festgekrallt hatte und all mein Denken und Handeln bestimmte. Ich war nicht in der Lage, ihn zu überwinden. Sein Geist hatte alles in mir überschattet. Bedauerlich, dass er fliehen konnte. Wir werden ihn so schnell gewiss kein zweites Mal aufspüren.«
    Yilassa näherte sich den beiden Frauen. Ihr Blick war eiskalt. Der Overlord sah nicht danach aus, als wäre er den Ordensschwestern wohlgesinnt oder würde ihnen helfen. Im Gegenteil, der hohe Vater Yilassa war wütend.
    »Habt Ihr die Bluttrinker in den Zellen getötet?«, fragte Yilassa.
    »Wir mussten sie pfählen und ihre Körper verbrennen«, antwortete Elischa, »sie waren gefährlich.«
    »Ich lasse Euch und Eure Ordensschwester in die Grube werfen«, drohte Yilassa. »Ersparen wir uns den Weg zurück, lange Verhandlungen und das Urteil. Das stünde bereits fest, da Ihr zugegeben habt, was Ihr mit meinen Kindern angestellt habt.«
    Elischa fragte sich, ob Yilassa wirklich bereit wäre, eine heilige Mutter und eine Orna zu einem Schicksal in der Grube zu verdammen. Für Madhrab musste die dreiundzwanzig Sonnenwenden währende Gefangenschaft eine unbeschreibliche Tortur gewesen sein. Elischa würde dieses Schicksal nicht aus freien Stücken annehmen.
    »Ihr könnt uns nicht in die Grube werfen lassen«, sagte Elischa erhobenen Hauptes.
    »Und warum nicht? Ich trage den Schlüssel bei mir«, antwortete Yilassa, »öffnen wir also das Gatter und lassen Euchund Ayale auf der Plattform hinabfahren. Das ist viel einfacher, als Ihr denkt, und schnell erledigt.«
    »Wir werden nicht auf die Plattform steigen«, erwiderte Elischa.
    »Ich wollte Euch nur entgegenkommen«, schmunzelte Yilassa, »aber selbstverständlich dürft Ihr auch springen.«
    »Ihr wisst, dass Wohl und Wehe der Ordenshäuser in den Händen der Orna liegt.«
    »Drückt Euch deutlicher aus, dann verstehe ich es auch«, knurrte Yilassa.
    »Wir besitzen das Herz des Kriegers und dessen Gehirn. Ich lasse sie zerstören, sollte ich von diesem Besuch nicht zurückkommen.«
    »Ihr droht mir in meinem eigenen Haus?«, zeigte sich Yilassa überrascht.
    »Nein, das lag nicht in meiner Absicht«, meinte Elischa, »ich möchte, dass Ihr, die Bewahrer und Sonnenreiter der Wichtigkeit unserer Angelegenheiten wegen und für den Erhalt unserer Orden unserem gemeinsamen Weg aus freien Stücken folgt.«
    »Ihr hättet die Bluttrinker nicht töten dürfen. Jetzt ist es zu spät für Eure Reue«, merkte Yilassa an.
    »Hoher Vater«, mischte sich Ayale ein, »denkt nach. Ihr habt die Bluttrinker im Verlies doch selbst angekettet. Ihr wusstet also sehr genau, was sie anrichten, würdet Ihr sie freilassen. Ihr wollt den Fluch nicht weitertragen. Vielleicht können wir Euch helfen, damit umzugehen. Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem

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