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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Hin und wieder fanden sie einen Klan, dem es nicht besser ergangen war als ihren unerbittlichen Gegnern. Obwohl die Wahrscheinlichkeit gering war, hofften sie, in den Wracks der Begleitschiffe Überlebende zu finden. Zwei Suchtrupps aus Schützen und Schiffsbesatzung wurden zusammengestellt, die abgestürzten Schiffe aufzuspüren. Während sich Frauen und Männer auf die Suche nach den Absturzstellen begaben, begannen die Reparaturarbeiten an den Luftschiffen. Die Aeras Tamar war bis auf einige Aufbauten unbeschädigt geblieben, brauchte jedoch einen neuen Mast. Für die Ausbesserungen hatte der Kapitän zwei Tage angesetzt.
    »Geeignetes Holz gibt es in dieser Gegend genug«, sagte Murhab zum Fürsten, »außerdem haben wir viele geschickte Hände und Handwerker, die im Nu einen neuen Mast gebauthaben werden. Das sollte uns nicht vor allzu große Schwierigkeiten stellen.«
    Die Schäden an den anderen Schiffen bereiteten Drolatol und Murhab allerdings größere Sorgen. Der Rumpf eines Begleitschiffes musste geflickt und das Oberdeck des anderen erneuert werden. Dafür hätten sie unter normalen Umständen ein Dock und Eisenplatten benötigt. Beides stand ihnen nicht zur Verfügung. Wollten sie ihren Auftrag nicht abbrechen und nach Tut-El-Baya zurückkehren, mussten sie sich etwas anderes einfallen lassen.
    »Wenn wir Glück haben, werden wir bei den Wracks fündig«, sagte der Kapitän, »sollten wir keine geeigneten Teile finden, stopfen wir die Löcher eben mit Holz. Das wird schon halten.«
    »Eure Zuversicht würde ich mir wünschen«, antwortete Drolatol. »Geraten wir in einen weiteren Sturm oder werden überfallen, laufen wir Gefahr, die übrigen Schiffe auch noch zu verlieren. Aber Ihr seid der Kapitän. Es ist Eure Entscheidung.«
    »Das Risiko müssen wir eingehen«, meinte Murhab, »ein Sturm wäre nicht meine allererste Sorge. Unbedrängt von den Rachuren können wir den umgehen und Vorkehrungen treffen. Sollte der Angriff allerdings nur die Vorhut der Rachuren gewesen sein, würden wir eine zweite Welle auch mit weiteren intakten Schiffen nicht überstehen. Wir können froh sein, dass wir noch leben und bei dem Angriff nur zwei unserer Luftschiffe verloren haben.«
    »Aye«, nickte Drolatol, »Jafdabhs Waffen haben sich im Kampf bewährt, findet Ihr nicht auch?«
    »Keine Frage, sie haben ihre Feuerprobe doppelt gemeistert«, antwortete Murhab, »die Luftschiffe sind sturmtauglich und ihre Feuerkraft ist in einem Kampf nicht zu unterschätzen. Sie sind eine ernst zu nehmende Waffe im Krieg gegen die Rachuren, wenn wir sie taktisch klug einsetzen. Dennoch dürfen wirtrotz unseres Sieges nicht über die Schwächen hinwegsehen. Ein Feuer an Bord kann tödliche Folgen haben, wie wir gesehen haben. Eine Rundumverteidigung fehlt. Wir brauchen eine Sicherung nach unten. Außerdem sollten wir in der Lage sein, mit den Luftschiffen Ziele am Boden zu bekämpfen, um unsere Bodentruppen aus der Luft zu unterstützen. Wir könnten eine Vorrichtung bauen und Brandgeschosse, heißes Öl oder Steine abwerfen. Aber dafür müssten wir in ein Dock und zusätzliches Material finden. Die Schiffe sind zu schwer, die Steuerung ist zu träge. Wir sind nicht beweglich genug und im Nahkampf auf den Decks gegenüber den Rachuren eindeutig im Nachteil. Die Geschütze und Galwaas taugen nur auf die Ferne. Für einen dauerhaften Einsatz sollten wir über die richtige Besetzung nachdenken. Eine gesunde Mischung aus Schützen und Schwertkämpfern an Bord könnte die Schwächen ausgleichen.«
    »Ihr habt gute Ideen und eine klare Vorstellung von dem, was Ihr haben wollt, nicht wahr? Ich werde dem Regenten nach unserer Rückkehr vorschlagen, Euch bei den Alchemisten und Schiffsbauern in den Laboren des Palastes aufzunehmen«, lachte Drolatol. »Was haltet Ihr davon?«
    »Ich töte Euch auf der Stelle, wenn Ihr auch nur ein Wort davon erwähnt«, sagte Murhab mit einem Augenzwinkern.
    »Ihr würdet wohl lieber auf den Planken eines Schiffes sterben, als Euch zur Ruhe zu setzen«, stellte Drolatol fest.
    »Wundert Euch das? Ich bin Kapitän. Sollte ich zu den Schatten gehen, nehme ich mein Schiff mit mir.«

    Drolatol hatte nichts anderes erwartet. Niemand und nichts würde einen Kapitän wie Murhab dazu bringen, sein Schiff aufzugeben.
    Die Hoffnung auf Überlebende zerschlug sich bald. Die Suchtrupps kehrten enttäuscht zur Aeras Tamar und denBegleitschiffen zurück. Sie hatten die Wracks unweit der Landungsstelle nah beieinander

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