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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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nach außen zu ziehen. Belrod löste sich aus seiner Anspannung und stellte sich anders auf. Dieses Mal wollte er einen Flügel des Tores mit der Kraft seines Körpers nach innen drücken. Aber er fand keinen richtigen Halt und rutschte mit den Füßen ab. Das Tor bewegte sich keinen Zoll.
    »Das Tor wurde für die Ewigkeit gebaut«, meinte Vargnar, »was auch immer die Rachuren dahinter verborgen halten, durch dieses Tor gelangt kein sterbliches Wesen. Jedenfallsnicht mit Gewalt. Wahrscheinlich müssen wir umkehren und uns einen anderen Weg suchen. Es sei denn …«
    »Es sei denn, was?«, hakte Raymour nach.
    »Es sei denn …«, Vargnar legte eine kurze Pause ein, bevor er fortfuhr, »es sei denn, ich versuche mein Glück.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst, wenn du glaubst, du schaffst das, Felsenmann«, lachte Raymour. »Wir haben Zeit, bis die Lieferung kommt.«
    »Nein, haben wir nicht«, widersprach Vargnar.
    Der Felsenprinz stellte sich mit weit ausgebreiteten Armen dicht vor das Tor. Für Raymour und Belrod sah es aus, als wolle er einen Zauber sprechen oder das Tor beschwören, damit es sich öffne. Gesicht und Körper berührten den Stein. Vargnar spürte den rauen Stein zwar auf seiner Felsenhaut, aber er bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Fels fühlte sich unnatürlich an und stieß ihn ab. Vargnar war enttäuscht.
    »Das Tor wurde magisch verstärkt«, sagte er, »ich muss die Steine befragen, den Zauber finden und lösen, bevor ich mich mit den Felsen verbinden kann. Aber nun weiß ich, warum das Tor durch deine Schläge nicht beschädigt wurde. Jemand möchte nicht, dass etwas aus den Brutstätten entkommt oder hineingelangt, was in den Kammern nichts zu suchen hat.«
    »Was hast du vor, Felsenmann?«, wollte Raymour wissen.
    »Ich passe mich an«, antwortete Vargnar. »Wie ich schon sagte, ich habe keine Pläne gemacht. Ein Plan kostet Zeit und ist nur dazu da, immer wieder verworfen und durch eine Tat ersetzt zu werden. Sobald ich mithilfe der Steine den Zauber gefunden und aufgehoben habe, werde ich eine Verbindung mit dem Stein des Tores aufbauen und mit ihm verschmelzen. Auf diese Weise gelange ich auf die andere Seite in die Brutstätten und kann nebenbei noch meine Rüstung und das zerbrochene Felsenschwert aus der Substanz des Tores erneuern. Ich arbeite mich durch den Fels, trete auf der anderen Seitewieder heraus, erledige die Wachen und öffne euch beiden das Tor.«
    »Du bist verrückt«, sagte Raymour, »verrückter noch, als ich mir vorgestellt hatte. Aber es war gut, dass ich mit dir kam. Den Anblick der überraschten Wachen würde ich doch zu gerne sehen, wenn plötzlich ein Felsenmann aus ihrem Tor tritt.«
    »Du wirst dir ihre Gesichter vorstellen müssen, denn sobald ich hindurch bin, werde ich sie überwältigen müssen und erst dann Belrod und dir das Tor öffnen können.«
    »Ein harter Brocken, den du dir da vorgenommen hast, Felsenmann«, warnte Raymour, »ich schätze, du wirst es mit vier bis sechs Rachuren gleichzeitig aufnehmen müssen. Sie könnten dich zu Staub verarbeiten.«
    »Ich werde vorbereitet sein«, erwiderte der Felsenprinz und überreichte Raymour das Blutschwert. »Allerdings werde ich Spalter nicht mit durch den Stein nehmen können.«
    Raymour nickte und nahm das Schwert entgegen. Die Steine hatten Mühe, den Zauber aufzuspüren. Rajuru hatte ihr Werk gut versteckt. Es befand sich nicht im Tor selbst, sondern in den umliegenden Felswänden. Aber schließlich gelang es Vargnar, in Gedanken zur magischen Versiegelung vorzudringen. Der Felsenprinz war erleichtert, als er erkannte, dass es sich nur um einen Schutzzauber handelte, der das Tor zu den Brutstätten von beiden Seiten mit einem unsichtbaren Schild überzog. Einfach, aber wirksam. Es war keine große Herausforderung für den Felsgeborenen, den Schutz zu entfernen. Vargnar musste lediglich die Steine überzeugen, sich gegen den magischen Schild zur Wehr zu setzen. Nachdem ihm dies gelungen war, presste Vargnar seinen Körper erneut nah an das Tor. Es dauerte nicht lange. Das Tor nahm ihn in sich auf. Er verschmolz vor den Augen seiner Gefährten mit dem Stein und verschwand.
    Langsam arbeitete sich Vargnar vor und zehrte dabei vonder Substanz der Steine, um Rüstung und Waffen zu erneuern. Er wusste, dass das Tor dadurch an Stärke verlieren, Risse bekommen und an einigen Stellen brüchig werden würde. Aber das störte ihn nicht. Die Wachen mochten sich wundern, sollten sich die Risse an

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