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Kryson 05 - Das Buch der Macht

Kryson 05 - Das Buch der Macht

Titel: Kryson 05 - Das Buch der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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geführt. Du bist mir eine Erklärung schuldig. Wen erwartest du und wie kommen sie durch die Brutstätten zum Tor?«
    »Mein Felsenfreund, ein Magier, ein Klanfürst und ein Naiki werden zu uns stoßen. Sie haben den Weg über die Belüftungsschächte gewählt.«
    »Und du glaubst, sie werden kommen? Die Belüftungsschächte werden von zahlreichen Wächterchimären bewacht und sind mit tödlichen Fallen gespickt. Sie müssten mehrere Tausend Fuß in die Tiefe geklettert sein.«
    »Sie werden den Weg meistern und kommen. Ich hätte es bemerkt, sollte meinem Felsenfreund ein Unglück zugestoßen sein.«
    »Wenn du meinst«, brummte Raymour unzufrieden ob derknappen Erklärung, »dann warten wir eben. Aber wir sollten nicht allzu lange vor dem Tor herumlungern. Spätestens zur Wachablösung werden sie uns entdecken.«

    Vargnar war sich selbst nicht sicher, ob die übrigen Streiter den Weg in die Brutstätten schaffen würden. Seit er und Belrod die Minen betreten hatten, war die Verbindung zu Rodso abgebrochen und es war ihm seitdem nicht gelungen, sie wiederherzustellen. Der Felsgeborene machte sich Sorgen. Mehr als warten und hoffen konnten sie nicht. Aber wenn Sapius und die übrigen Streiter in den Belüftungsschächten umgekommen sein sollten, bliebe ihm nichts anderes übrig, als unverrichteter Dinge umzukehren und sein eigenes Leben zu retten.

    Je weiter sie in die Brutstätten vordrangen, desto unruhiger wurde Sapius. Der Magier spürte die Nähe des Drachen und der Angehörigen seines Volkes. Und sein Zorn auf die Rachuren wuchs. In den unteren Ebenen waren die Kammern von den Gängen aus gut einsehbar. Sie waren zwar vergittert und die meisten auch verschlossen, aber viele waren mit Öllampen oder Fackeln beleuchtet. Auf ihrem Weg kamen sie an Brutkammern vorbei, in denen die abscheulichsten Hybriden und Chimären gezüchtet wurden. Solch furchterregende Kreaturen hatte er sich in seinen schrecklichsten Albträumen nicht vorgestellt. Er fragte sich, zu welchem Zweck die Rachuren solche Wesen züchteten. Manche von ihnen würden nicht für den Kampf oder einen Arbeitseinsatz taugen oder würden überhaupt nur für eine sehr kurze Zeitspanne lebensfähig sein. Andere wiederum übertrafen mit ihren Pranken, Stacheln, Krallen und Zähnen die tödlichsten ihm bekannten Raubtiere. Sie konnten gewiss nur zu dem Zweck gezüchtet worden sein, Leben zu vernichten.
    Besonders schockierend war das Schicksal der Sklaven. Sapiuswar entsetzt, als er erkannte, wie die Sklavinnen als lebende Brutkästen missbraucht wurden. Sie waren auf schmutzige Lager gefesselt worden und zur Bewegungslosigkeit verdammt, bis sie ihren Zweck endlich erfüllt und eine oder mehrere Kreaturen ausgetragen hatten. Mit der Zeit schwollen ihre Bäuche bis zum Zerplatzen an. Von diesem Leiden gab es keine Erlösung. Gelang es den Sklavinnen, die Chimären auf natürlichem Weg zu gebären, und überlebten sie die Geburt, war es nur eine Frage der Zeit, bis sie erneut angekettet wurden, um eine weitere Chimärenfrucht auszutragen, bis sie schließlich zu ausgezehrt waren, um noch eine weitere Schwangerschaft durchzustehen. Viele Sklaven waren in einem jämmerlichen Zustand. Krank, schwach und bis auf die Knochen abgemagert. Die Augen lagen tief und dunkel umrändert in den Höhlen. Ihre Haut war blass und an vielen Stellen mit dunklen Flecken überzogen. Die endlosen Schläge hatten Körper und Seelen der Sklaven vernarbt und die meisten von ihnen in eine dauerhaft gebückte Haltung gezwungen. Verkümmerte und unnatürlich verbogene Gliedmaßen waren selbst im schnellen Vorbeigehen nicht zu übersehen. Was würde ihnen eine Befreiung noch bringen? Eine allzu kurze Linderung ihres Schmerzes und vielleicht das Glücksgefühl, die letzten Augenblicke in Freiheit und ohne Qualen verbracht zu haben. Das war alles, was sich Sapius für die Sklaven noch erhoffen durfte. Sie waren verloren.
    Dank der Aufmerksamkeit des Felsenfreundes entgingen Sapius, Renlasol und Baijosto auf ihrem Weg immer wieder einer Entdeckung durch die Wachen. Die Chimären und Sklaven in den Kammern hingegen nahmen kaum Notiz von ihnen. Auf diese Weise kamen sie zügig voran.
    Rodso kam von einer Erkundung zurück und berichtete den Gefährten, vor ihnen liege eine große Kaverne, in der sich die Brutkammern übereinander auf mehreren Ebenen bis zur Deckebefänden. Laut Rodso mussten es Tausende dieser Kammern sein. Sie waren vergleichsweise klein und wabenartig wie in einem

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