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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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darüber ab, was Ihr schon durchmachen musstet. Aber wenn es Euch stört, verkriecht Euch in den Kissen und deckt Euch zu.«
    Das ließ sich Sapius nicht zweimal sagen. Er war rot geworden. Am liebsten hätte er sich so schnell wie möglich verzogen und es vermieden, Tomal nackt im Bett der Königin zu begegnen. Es war beschämend. Aber Saykara schien weder ihre Nacktheit noch Sapius’ Anwesenheit etwas auszumachen. Außerdem war es zu spät, unbemerkt aus den Gemächern der Königin zu flüchten. Tomal stand bereits in der Tür. Er blieb wie angewurzelt stehen, als sein Blick auf Sapius, dann auf die nackte Königin und wieder auf die zerwühlten Kissen fiel. Tomal schnupperte in die Luft und rümpfte angewidert die Nase. Er schenkte Sapius einen vernichtenden Blick.
    »Du!«, schrie der Lesvaraq und zeigte mit dem Finger auf Sapius: »Du schleichst dich in das Bett meiner Königin?«
    Tomals Lippen bebten, seine Hände zitterten und die Farbe war ihm von den Wangen gewichen. Wut stand in seinen Augen. Der Lesvaraq war krank vor Eifersucht. Saykara stand nur da und lächtelte eiskalt.
    »Und du!«, er schrie die Königin an: »Du betrügst mich mit diesem Elend? Er ist kein Mann. Hure!«
    »Beruhige dich, Tomal«, sagte Saykara, »wir haben uns nur geliebt, Sapius und ich. Das ist nichts Schlimmes. Wir haben einen Bund geschlossen. Er ist jetzt mein Gemahl.«
    »Du gehst einen Bund mit dieser … dieser abstoßenden Kreatur ein?« Tomal war außer sich. »Ihr widert mich an. Alle beide.«
    »Du vergisst, dass er einst dein Lehrer war und der Yasek der Drachenreiter ist«, entgegnete Saykara, »außerdem brachte er mir das Herz und das Gehirn des Kriegers, was ich eigentlich dir aufgetragen hatte.«
    Tomal stand da, als wäre er vom Blitz getroffen worden. Seine Augen waren leer und sein Mund klappte auf und zu. Er musste offensichtlich erst verarbeiten, was ihm Saykara an den Kopf geworfen hatte. Tomal erwachte aus der Starre. In den Augen des Lesvaraq blitzte es gefährlich.
    »Sapius lügt«, sagte Tomal, »er hat mir die Artefakte gestohlen, die ich für dich errungen hatte. Er ist ein elender Dieb.«
    »Stimmt das, Sapius?«, wollte die Königin wissen.
    Sapius antwortete nicht, sondern schüttelte nur den Kopf und blickte dabei traurig zu Tomal. Was war nur aus dem Lesvaraq geworden? War er der Königin so sehr verfallen? Offenbar war eine weitere Veränderung mit Tomal vorgegangen, wie Sapius feststellte. Der Lesvaraq erschien ihm düster und verdorben. Die Aura seiner Macht war deutlich geschwunden, zusammengeschrumpft wie eine vertrocknete Rosine. Wo war das Licht in ihm geblieben? Sapius nahm eine andere Präsenz wahr. Konnte es sein, dass Tomal besessen war?
    »Ihr dürft Euch jetzt anziehen und gehen«, sagte die Königin plötzlich zu Sapius, »lasst mich mit Tomal allein.«
    »Was wird aus der Unterstützung, die Ihr mir versprochen hattet.«
    »Hattet Ihr denn noch nicht genug? Ich schicke Euch gerne meine Dienerinnen, sollte es Euch nach mehr gelüsten«, sagte Saykara in einem verletzenden Tonfall.
    »Das habe ich nicht gemeint«, antwortete Sapius ärgerlich.
    »Raus!«, befahl die Königin und zeigte auf die Tür.
    Sapius packte sein Gewand und schritt beleidigt, aber mit erhobenem Haupt zur Tür. Er verstand überhaupt nichts mehr. Hatte er irgendetwas falsch gemacht oder übersehen, was die Königin gekränkt hatte? An der Tür drehte er sich noch einmal um und sah, wie die Königin Tomal fest umarmte und ihm dabei etwas ins Ohr flüsterte. Tomal sah aufreizend zu ihm herüber und lachte. Ein ungezogenes, dreckiges Lachen, das Sapius einen Stich ins Herz versetzte. Was Saykara dem Lesvaraq auch immer ins Ohr geflüstert hatte, es hatte bestimmt mit Sapius zu tun und konnte nichts Gutes sein. Ihm wurde klar, dass er sich vom Fluch ihrer Schönheit hatte täuschen lassen. Saykara war eine Schlange. Giftig und gefährlich. Sie ging über Leichen, um ihre Ziele zu erreichen. Sapius musste achtgeben, wie er ihr gegenüber künftig auftrat.
    Sapius suchte seine Gefährten Baijosto und Belrod. Sie waren bestimmt innerhalb der Palastmauern untergebracht und von den Dienerinnen Saykaras verwöhnt worden. Wenn Tomal angekommen war, konnten auch Malidor und Kallya nicht weit sein. Ein starkes und mächtiges Gespann, das ihm Kopfzerbrechen bereitete. Malidor zu sehen und zu sprechen, hatte allerdings noch Zeit, beschloss Sapius.
    Als der Magier um eine Ecke bog, wäre er beinahe mit dem Narren

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