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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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Neugier des weißen Schäfers geweckt.
    »Ich war ein Saijkalsan, das wisst Ihr … aber ich habe mich schon zuvor mit der Erweckung von Toten und der Schattenmagie beschäftigt. Ich weiß, wie man einen Toten bindet und ihn dazu bringt, wieder aufzuerstehen. Das war neben anderem der Grund, warum ich mein Volk verlassen musste und mich den Saijkalrae angeschlossen habe. Metaha duldete keine Totenbeschwörer und bewirkte durch den inneren Rat der Naiki, dass ich verstoßen wurde.«
    »Die alte Naiki-Hexe! Oh, ich erinnere mich an sie. Ein scheußliches Weib. Kläre uns über dein Wissen auf, Alljad«, verlangte der dunkle Hirte.
    »Metaha war mächtig, aber sie hatte ihre Prinzipien. Einen Toten zu besetzen ist leicht«, begann Alljad mit seinen Ausführungen, »sein Geist ist gegangen und der Leib leistet keinen Widerstand, den es bei einem beseelten Körper zu überwinden gilt. Aber um den toten Körper überhaupt gebrauchen zu können, muss sich der Geist fest an den Leib binden. Er wird untrennbar mit ihm verwoben. Das ist das Letzte, was der nach Körperlichkeit suchende Geist in seinem Leben vollbringen wird. Er stirbt mit dem Leib und verschwindet im Nichts. Also … wie viel Zeit wird uns für unsere letzte Aufgabe bleiben?«
    »Ich schätze drei Monde, vielleicht vier«, antwortete Saijkal, »selbst wenn wir die Körper magisch behandeln, werden sie nicht mehr als fünf Monde durchhalten.«
    »Wenigstens seid Ihr aufrichtig«, nickte Alljad, »das wissen wir zu schätzen und ich spreche für alle Gescheiterten. Drei bis fünf Monde also. Das ist eine kurze Spanne. Ein sehr hoher Preis für unsere Erlösung.«
    »Nun, ich will es nicht verhehlen … es gibt noch einen Weg, wie ihr die Spanne verlängern könntet«, sagte der weiße Schäfer.
    »Und der wäre?« Alljad zeigte sich überrascht. »Ich kenne ihn nicht.«
    »Ein dunkler Weg. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr diesen Weg wirklich einschlagen wollt. Das ist … eine böse Sache, die eure Seelen befleckt. Ihr müsst euch … nähren«, führte der weiße Schäfer zögernd aus.
    »Nähren? Von was?«, wollte Alljad wissen.
    »Labt euch am Fleisch und Blut der Lebenden«, flüsterte der weiße Schäfer, »reißt euren Opfern das Herz und die Leber aus dem Leib und verspeist es, solange es noch schlägt und frisch ist. Je jünger und stärker das Herz ist, desto länger wird euer toter Körper davon zehren. Die Frischgeborenen geben euch die größte Kraft. Trinkt die Milch der stillenden Mütter.«
    »Das ist abscheulich«, empörte sich Alljad, »wir sollen Neugeborene, Kinder und junge Mütter zerfleischen?«
    »Jeder von euch muss selbst entscheiden, ob er am Leben bleiben oder vergehen will. Ich zeige Euch nur einen Weg, wie ihr dem Zerfall für lange Zeit entgehen könnt. In den ersten Wochen genügt es, wenn ihr euch ein- oder zweimal in der Woche nährt. Danach jedoch werdet ihr euch täglich am Fleisch der Lebenden laben müssen, um den Körper frisch zu halten. Aber seid euch dessen bewusst, ihr verderbt die Seelen der Opfer, an denen ihr euren Hunger stillt. Nach ihrem Tod werden sie selbst zu wandelnden Toten und verbreiten den Wahnsinn wie eine Seuche. Der Hunger und die Gier werden immer größer werden und sich mit der Zeit rasch ausbreiten. Eine Geißel der Schatten, gegen die es keine Heilung gibt.«
    »Lieber sterbe ich und vergehe im Nichts, als diesen Frevel gegen die Natur zu begehen«, lehnte Alljad ab. »Wie könnt Ihr uns nur so etwas vorschlagen? Wir würden Ell in ein Land der wandelnden Toten verwandeln.«
    »Wir zwingen euch nicht dazu«, verteidigte sich der weiße Schäfer, »ihr müsst euch nicht nähren, wenn ihr nicht wollt. Aber euer Hunger wird groß sein. Vielleicht hätte ich euch nichts davon erzählen sollen. Doch sobald wir das Buch der Macht in Händen halten, sind wir in der Lage, das Leben auf Ell neu zu gestalten und selbst die dunkelsten Flecken der Vergangenheit zu beseitigen. Einen Kontinent der lebenden Toten wollen auch wir nicht.«
    »Also gut«, seufzte Alljad, »jeder Saijkalsan entscheidet für sich selbst. Aber wenn ich einen Gescheiterten erwische, der sich am Fleisch der Lebenden vergehen will, werde ich ihn daran hindern und töten. Der endgültige Tod. So hart es auch ist, Euer Angebot ist für uns Gescheiterte besser, als weiter in der Finsternis zu bleiben. Danach wartet immerhin Erlösung auf uns. Darauf haben wir lange gewartet. Wir nehmen das Angebot an.«
    »Schön, dann folgt uns in die

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