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Kryson 06 - Tag und Nacht

Kryson 06 - Tag und Nacht

Titel: Kryson 06 - Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Rümmelein
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in die Hände fallen«, meinte Rodso.
    »Wir werden nicht bis in die Stadt fliegen und ich habe immer noch meine Magie«, sagte Sapius. »Haffak Gas Vadar wird mich an einer sicheren Stelle vor den Toren Tut-El-Bayas absetzen und dort auf meine Rückkehr warten. Sobald Jafdabh seine Vision erneuert, werde ich durch die Tore gehen und ihn aufsuchen.«
    »Und das alles wegen dieses verdammten Buchs«, seufzte der Drache. »Ich hatte euch vor Tarratars Spiel und der Suche nach dem Buch gewarnt.«
    »Ich weiß, Haffak. Aber ich habe mich entschieden. Wir werden das zu Ende bringen.«
    »Natürlich! Ich hatte nichts anderes von dir erwartet. Aber bevor wir fliegen, muss ich dir und den anderen noch etwas sagen. Du hast mich noch nicht danach gefragt, wie es um die Drachen und die Tartyk steht.«
    »Oh … das … ich hätte dich gleich gefragt«, antwortete Sapius peinlich berührt, »wie geht es den Drachen und den Tartyk? Ist Demira wohlauf?«
    Der Drache legte den Schädel auf die Vorderpranken und musterte den Magier eindringlich mit einem Auge. Sapius trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Schließlich atmete der Drache tief ein und begann zu sprechen.
    »Demira vermisst dich. Alle vermissen den Yasek. Dein Volk und die Drachen brauchen deine Führung, Sapius. Ich gab mein Bestes. Aber ich kann den Yasek nicht ersetzen. Dennoch wachsen und gedeihen die Drachen, und die Tartyk erholen sich von den Qualen, die sie in den Brutstätten erdulden mussten. Demira hat dir eine Tochter geboren, hast du das nicht gefühlt?«
    »Was? Nein!« Sapius horchte auf, das konnte er kaum glauben.
    »Und sie wird bald schon ein zweites Kind nach Kryson bringen«, meinte der Drache.
    »Aber … aber wie ist das möglich? Wer ist der Vater?« In Sapius keimte plötzlich Eifersucht auf.
    »Manchmal überraschst du mich, Sapius«, der Drache lächelte weise, »du bist so … unbedarft. Es wird dein Kind sein. Natürlich! Demira würde mit keinem anderen außer dir das Lager teilen. Das solltest du wissen und ihr vertrauen. Der Samen der Tartyk ist stark und lebt lange. Auch das sollte dir bekannt sein. Er überlebt sogar eine Schwangerschaft und die Geburt von Geschwistern, wenn es die Mutter so will.«
    »Ich … ich … bin sprachlos.«
    »Demira gibt uns Hoffnung. Sie ist die Mutter einer neuen Generation von Tartyk und schreitet tapfer voran, ohne ihren Gemahl an der Seite.« Der tadelnde Blick des Drachen ließ Sapius schaudern. »Folgen die anderen Tartyk ihrem Beispiel, werden die Drachenreiter voller Zuversicht in die Zukunft blicken und erblühen.«
    »Sieh an, sieh an. Sapius ist Vater geworden«, spottete Vargnar, »wer hätte das gedacht. Ich beglückwünsche Euch, auch wenn Ihr das Kind noch nicht gesehen habt.«
    »Danke. Es erfüllt mich mit Scham und Stolz zugleich«, sagte Sapius. »Ich kann mein Glück kaum fassen. Am liebsten würde ich sofort losstürmen, Gemahlin und Tochter in meine Arme nehmen und vor Freude weinen. Aber das kann ich nicht.«
    »Die Suche nach dem Buch der Macht hält dich zurück«, maulte Haffak Gas Vadar.
    »Ja«, gab Sapius mit Bedauern zu, »erst wenn wir das Buch in Sicherheit wissen, kann ich zurückkehren und meine Familie sehen.«
    »Dann lass mich dir noch eines sagen und euch alle warnen, bevor wir nach Tut-El-Baya aufbrechen«, fügte der Drache hinzu: »Wir Drachen träumen manchmal von der Zukunft. Unklar meist und rätselhaft verschleiert, doch besorgniserregend genug. Je stärker die Gefahr für unser Überleben, desto intensiver und häufiger werden unsere Träume. Ich habe geträumt. In letzter Zeit sehr oft sogar. Das Ende ist nah. Ell verändert sich. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit. In meinen Gedanken habe ich mit der Mutter aller Drachen gesprochen. Sie ist sehr weise und weiß mehr als wir anderen. Und sie teilt meine Sorge. Wir müssen handeln, wenn wir überleben wollen. Alles hängt mit dem Gleichgewicht und dem Buch der Macht zusammen. Wir müssen unsere Völker und die Drachen in Sicherheit bringen. Sie können nicht auf Ell bleiben.«
    »Die Felsgeborenen werden Ell nicht verlassen. Wir gehen in den Stein zurück, sollte uns das Schicksal dazu zwingen. Wir kämpfen bis zum Schluss. Wird es einen Kampf geben?«, wollte Vargnar wissen.
    »Das weiß ich nicht. Ich sah Tod und Verderben. Die Ursache konnte ich nicht erkennen. Ihr solltet Euch darauf vorbereiten«, meinte der Drache.
    »Dann werden Rodso und ich zu meinem Vater gehen, während Ihr nach Tut-El-Baya reist.

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