Kubu und der Tote in der Wueste
Erdgeschoss um und versuchte, ein Gefühl für die Atmosphäre zu entwickeln. Offensichtlich war das Haus bewohnt gewesen. Die Küche sah benutzt aus, der Herd hätte gesäubert werden müssen. Dieses Haus war vor Wochen, nicht vor Jahrzehnten verlassen worden. Unten gab es drei Schlafzimmer und zwei Bäder mit Duschen und Toiletten. Aber Kubu wollte sich oben umsehen und nach dem offenen Fenster suchen.
Er stieg die Stufen in den zweiten Stock hinauf, wo eine Tür einen Spalt offen stand. Als Erstes fiel ihm auf, dass ein Riegel von außen mit dicken Schrauben angebracht war. Der würde aber eine Menge Druck aushalten, dachte er. Es war ein Schloss, um jemanden am Rausgehen zu hindern, keines, das die Privatsphäre schützte. Innen gab es nichts Entsprechendes, nur das normale Schloss im Türbeschlag. Der Schlüssel steckte ebenfalls von außen. Kubu sah sich die Tür eine Weile lang an. Der Riegel war erst vor Kurzem angebracht worden. Er konnte sich vorstellen, dass Aron lästig geworden war, wenn er irgendwelche krummen Geschäfte in der Mine entdeckt hatte, aber warum hätte man ihn gefangen halten sollen? Warum hatte man ihn nicht sofort beseitigt?
Er betrat den Raum. Er war spartanisch eingerichtet – ein Bett, ein Schrank, ein Tisch, zwei Stühle und ein Sessel. Vorsichtig öffnete er eine Tür zur Linken, ohne dabei eventuelle Fingerabdrücke auf dem Türgriff zu zerstören. Er gelangte in ein typisches Badezimmer mit Toilette, Waschbecken und einer Badewanne. An die Kacheln an einem Ende war eine Handbrause montiert. Alles war mit feinem Staub bedeckt. Über der Toilette befand sich ein offenes Fenster. Neben der Toilette lehnte ein Holzbrett an der Wand, das ungefähr die Maße des Fensters hatte. Kubu sah sich die Mauer rund um das Fenster genauer an und bemerkte die Schraubenlöcher. Er nickte, als er im Geiste das Brett mit der Fensteröffnung und den Schraubenlöchern verglich. Als er aus dem offenen Fenster hinaussah, stellte er fest, dass es tatsächlich jenes war, das ihn bei der ersten Betrachtung so beunruhigt hatte.
j, gg Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Badewanne zu. Er beugte sich darüber, blies den Staub vom Abfluss weg und musterte ihn eingehend. Er seufzte. Dann ging er wieder hinunter und sah nach Zanele.
»Deine Leute sollen sich mal die Badewanne oben vorknöpfen, und auch die Duscharmaturen. Ich nehme an, ihr werdet feststellen, dass Aron dort oben gestorben ist. Morgen früh soll jemand den Spuren folgen, die vom Schuppen aus in Richtung Süden führen. Arons Fahrzeug wurde dort unten irgendwo abgestellt. Wahrscheinlich in einer donga.«
Kubu wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Mir reicht’s. Ich will nach Hause. Wir unterhalten uns morgen früh.« Zanele nickte geistesabwesend. Der Tatort schlug sie in seinen Bann und erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Es gab so viel zu tun! Sie war froh, dass man sie in Ruhe ihre Arbeit tun ließ. Kubu suchte Mike und Mahongo. Wenn sie jetzt losflogen, konnten sie es noch zurück nach Gaborone schaffen. Das Team der Spurensicherung konnte im Haus übernachten und die Stellung halten bis zum Morgen.
Als der Hubschrauber abhob, war Kubu allein mit seinen Gedanken. Was sie gefunden hatten, bedrückte ihn. Ich sollte doch froh sein, dachte er. Ich habe den Ort aufgespürt, an dem Aron ermordet wurde. Ich habe das Fahrzeug gefunden, mit dem seine Leiche transportiert wurde, und wahrscheinlich werden wir morgen auch seinen Wagen entdecken. Jetzt brauchen wir nur noch die Spur weiterzuverfolgen, und wir werden auf seine Mörder stoßen. Warum bin ich nicht euphorisch? Weil das noch nicht alles ist, beantworteteer sich seine Frage selbst. Das ist noch nicht das Ende. Da warten noch ein paar unangenehme Überraschungen auf uns. Er schaute auf die Uhr. Um acht würde er zu Hause sein. Dann konnte er noch etwas von dem köstlichen Eintopf genießen, den Joy zum Abendessen gekocht hatte, vielleicht mit einem Glas Rotwein oder sogar zwei. Die Aussicht heiterte ihn sofort wieder auf.
Kapitel 41
Kubu hatte vorgehabt, gleich bei seiner Rückkehr Director Mabaku anzurufen, aber er war müde und hungrig, und nach dem Abendessen und mehreren Gläsern Wein war es zu spät. Gleich am nächsten Morgen würde er seinen Chef aufsuchen. Doch als er im Präsidium eintraf und auf sein Büro zuging, hörte er sein Telefon klingeln. Er ließ seinen Aktenkoffer fallen und den
Schlüssel im Schloss baumeln und schaffte es, dranzugehen, bevor der
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