Kubu und der Tote in der Wueste
auch ein paar Wochen ohne den Chef aus. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
Kubu seufzte. »Nein, danke, Sie haben mir schon sehr geholfen, Miss Devlin. Ich bin Ihnen sehr verbunden. Falls sich Mr Ferraz meldet, sagen Sie ihm bitte, er soll mich anrufen. Wenn mir noch etwas einfällt, melde ich mich.«
Gleich anschließend rief Kubu Edison an und bat ihn, die gestrigen und heutigen Passagierlisten aller Abflüge von Gaborone aus zu überprüfen. Ferraz konnte genauso gut auch nach Johannesburg gefahren und von dort aus geflogen sein. Kubu wusste jedoch, dass es viel länger dauern würde, Informationen vom Johannesburg International Airport zu erhalten, und wahrscheinlich eine Ewigkeit, etwas von den Grenzposten Botswanas zu erfahren, vor allem, wenn ihre Computer mal wieder defekt waren. Er war sauer. Er war so stolz auf sich gewesen, weil er Ferraz aufgescheucht hatte, und jetzt hatte er die Suche nach einem Flüchtigen am Hals.
Er versuchte es auf dem Handy, erreichte aber nur die Mailbox. Er hinterließ Ferraz eine Nachricht mit der Bitte, ihn baldmöglichst zu kontaktieren. Doch er machte sich keine großen Hoffnungen, in nächster Zeit etwas von ihm zu hören.
Na dann, dachte er, wollen wir doch mal hören, ob Jasons Boss weiß, wo er sich aufhält. Zu seinem Erstaunen stellte ihn Hofmeyrs Sekretärin sofort durch.
»Superintendent Bengu! Sind Sie etwa immer noch hinter Ihren gebrauchten Landrovern her?«
Kubu hatte diese peinliche Geschichte bereits vergessen. Aber jetzt hielt er ja alle Trümpfe in der Hand. »Nein, im Gegenteil. Ich glaube, wir haben das Fahrzeug gefunden, Mr Hofmeyr. Auf einem Ihrer Grundstücke übrigens.« Kubu erstattete Cecil kurz Bericht über die Ereignisse der letzten beiden Tage. Erfreut stellte er fest, dass es dem Industrietycoon die Sprache verschlug.
»Wie schrecklich! Director Mabaku hat mir bereits von Ihrem Verdacht erzählt, Frankental sei ermordet worden. Glauben Sie wirklich, dass er auf BCMC-Gelände in der Nähe der Mine getötet wurde?«
»Wenn wir die Indizien gesichert haben, werde ich Ihnen weitere Fragen über Aron und den Brief stellen müssen. Bitte sagen Sie uns Bescheid, falls Sie vorhaben, die Stadt zu verlassen.« Kubu war überrascht, dass Hofmeyr nicht auf den beleidigenden Tonfall reagierte. »Aber im Moment habe ich eine viel dringendere Frage«, fuhr er fort, »nämlich, ob Sie wissen, wo sich Jason Ferraz augenblicklich aufhält.«
»Ich nehme an, er ist in der Mine.«
»Dort heißt es, er sei auf Reisen.«
»Oh ja, natürlich, das hatte ich ganz vergessen. Er ist auf einer kombinierten Geschäfts- und Erholungsreise in Europa. Der Urlaub war schon längere Zeit geplant. Er muss vor ein paar Tagen geflogen sein.«
»Haben Sie eine Reiseroute von ihm?«
»Nein. Höchstens vielleicht meine Sekretärin. Ich kann mich nicht persönlich um die Schritte aller meiner Angestellten kümmern, wissen Sie.« Cecil gewann ein wenig von seiner früheren Arroganz zurück.
»Würden Sie sie bitte fragen? Jetzt sofort?«
Eine Pause, und Kubu hing in der Warteschleife. Ein Klicken, und Cecil war wieder am Apparat. Er klang ein wenig irritiert. »Sie wusste gar nicht, dass er Urlaub nehmen wollte. Sie vermutet, dass die Mine seine Reiseroute kennt. Fragen Sie dort nach.«
»Habe ich bereits. Dort weiß man nicht, wo er sich aufhält.« Kubu schwieg. »Wo finde ich Ihre Nichte, Dianna Hofmeyr?«
»Was wollen Sie von ihr?«, schoss Cecil zurück. »Wie auch immer, sie wohnt im Grand Palm Hotel.«
Edison kam herein. »Das wäre im Augenblick alles, Mr Hofmeyr. Ich melde mich wieder bei Ihnen, sobald wir mehr wissen. Auf Wiedersehen.« Ohne auf eine Reaktion zu warten, legte Kubu auf. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er Edison an.
»Er war auf keiner der Passagierlisten der gestrigen Flüge, Kubu. Und auch heute ist er auf keinen der Flüge von Gaborone aus gebucht. Ich habe die Grenzposten gebeten, ihre Ausreiseformulare zu überprüfen, aber das kann eine Weile dauern. Ich glaube, wir sollten uns sofort an Johannesburg wenden, das ist wohl am wahrscheinlichsten.«
Kubu nickte. Dann sah er die Gestalt auf dem Flur. Ihm wurde ganz flau. In der Hektik der Ereignisse hatte er Mabaku vollkommen vergessen.
»Ah, Bengu!«, sagte sein Chef mit zuckersüßer Stimme. »Tut mir leid, wenn ich störe. Ich sehe ja, wie beschäftigt Sie sind. Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht ein, zwei Minuten Zeit hätten, mich über die Fortschritte im Fall Frankental
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