Kubu und der Tote in der Wueste
zu informieren.« Abwehrend hob er die Hand, als Kubu zu einer Entschuldigung ansetzte. »Wenn Sie natürlich zu viel zu tun haben, kann ich auch warten, bis morgen die Daily News erscheint. Ich hatte heute schon ein Gespräch mit einem ihrer Reporter. Er dachte, ich könnte vielleicht etwas darüber wissen, was hier so los ist. Vermutlich, weil das meine Abteilung ist? Diese Presseleute kommen auf merkwürdige Ideen. Egal, vielleicht schauen Sie einfach mal rein, wenn es Ihnen passt.« Er marschierte zurück zu seinem Büro. Sie hörten die Tür zuknallen.
»Ich glaube, du hast ein Problem«, sagte Edison und versuchte vergeblich, ein Grinsen zu unterdrücken.
»Wie zum Teufel hat die Presse schon davon Wind bekommen?«, fragte Kubu.
»Na, ganz einfach. Mahongo, dein Buschmann-Dolmetscher, verdient sich mit Tipps an die Presse ein kleines Zubrot. Ich habe mir das schon ein-, zweimal zunutze gemacht, wenn ich etwas in die Zeitung bringen wollte. Wusstest du das nicht?«
Kubu war peinlich berührt. Er hatte es verdient, dass Mabaku ihn einen Kopf kürzer machte. Allerdings machte das sein Chef auch dann mit großem Vergnügen, wenn es gar keinen Grund dazu gab. Resigniert stand er auf und ging zu Mabakus Büro. Obwohl er die Tür des Direktors hinter sich schloss, konnten die Sekretärin und Edison alles hören, was Mabaku sagte. Es war ziemlich unerfreulich.
Detective Mogani war stolz darauf, das Ablösungsteam zum Mord-Tatort zu führen. Zwar leitete die Kripo Gaborone die Ermittlungen, aber da Molepolole weitab vom Schuss lag, hatte er nur selten die Gelegenheit, an wichtigen Fällen zu arbeiten. Obwohl er sich sorgfältig an die Wegbeschreibung hielt, bog er mehrmals falsch ab. Erst am späten Vormittag trafen sie bei dem alten Farmhaus ein.
Zanele freute sich über seine Ankunft. Sie und ihr Team hatten ihre Untersuchung abgeschlossen, und sie brannte darauf, zum Hauptquartier zurückzukehren, um die Daten zu analysieren. Nachdem sie Mogani im Haus herumgeführt hatte, zeigte sie ihm denSchuppen und erzählte ihm von Kubus Theorie. Auch Mogani bemerkte die Ölflecken auf der rechten Seite des Schuppens und die Reifenspuren, die hinaus auf die Straße führten. Er erkannte sofort, dass sie nicht von dem gelben Landrover stammen konnten, und gab Kubu recht. Er dankte Zanele und ging zu seinem Fahrzeug.
Mogani war kein Spurenleser, aber jeder, der in der Kalahari aufgewachsen war, hatte ein Gespür für so etwas. Er rechnete damit, dass die Stelle, an der das Fahrzeug von der Straße abgebogen war, leicht zu finden sein würde. Dennoch hätte er sie fast übersehen, denn der Wind hatte die Spuren schon fast verweht. Nicht weit vom Haus entfernt gelangte er an ein trockenes Flussbett mit einem steinigen Boden an der Stelle, an der die Straße ihn überquerte. Er blieb stehen und blickte sich aufmerksam um. Es konnte sein, dass die Mörder den Fluss hinaufgefahren waren. Doch das Flussbett sah unberührt aus. Gleich hinter dem Fluss stieg das Gelände an. An einer höher gelegenen Stelle entdeckte er etwas, das aussah wie eine Spur, die von der Buschstraße wegführte. Der Straßenrand war befestigt worden, deswegen waren die Reifenabdrücke schwer zu sehen.
Er parkte sein Fahrzeug am Straßenrand und verfolgte die Spuren zu Fuß. Sie führten zurück zum Fluss und schließlich zu einer steilen Uferböschung. Von seinem Standort aus konnte er am Flussufer etwas erkennen, was zunächst aussah wie Felsen, an die bei der letzten Flut Treibholzstücke gespült worden waren. Doch dann stellte er fest, dass es sich um ein Autowrack handelte, das von Holzstücken umgeben war. Es war so geschickt getarnt, dass man es aus der Luft wohl kaum erkennen konnte.
Er kletterte hinunter ins Flussbett. Als er das Fahrzeug erreichte, sah er, dass es ausgebrannt war. Jemand musste es mit Benzin übergossen und dann angezündet haben. Er spähte hinein, wobei er darauf achtete, nichts zu berühren. Die Sitze waren ebenfalls völlig verbrannt. Mit Erleichterung und einem Hauch von Enttäuschung stellte er fest, dass das Fahrzeug unbesetzt gewesen war, als man es abgefackelt hatte. Rasch ging er zurück zur Straße. Er wollte versuchen, Zanele noch zu erwischen, bevor sie zurück nach Gaborone flog.
Kubu war nach der Predigt seines Chefs den ganzen Tag lang nicht mehr er selbst und klagte wieder über Kopfschmerzen. Nicht einmal die Nachricht, dass – wie er vorhergesagt hatte – ein alter Land Cruiser Diesel in einem Flussbett
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