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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Markenzeichen. Ich mag es gar nicht, wenn man mich anders nennt.«
    »Nun, vielleicht gelingt es Ihnen ja, ihn mit ein paar Cricketgeschichten aufzuheitern.« Dianna gab ihm die Nummer. Er dankte für ihre Hilfe, und sie wünschte ihm viel Glück bei dem Fall.
    Das Gespräch hatte mit einer freundlichen Note geendet, aber es war Kubu klar, dass er bei seiner Suche nach Jason kein Stückchen weitergekommen war. Wieder sah es ganz nach einem Reinfall aus. Er stieß einen Seufzer aus, als Edison hereinkam.
    Sein Kollege brauchte ihn nur anzusehen. »Sie weiß auch nicht, wo er ist, oder?«
    »Behauptet sie zumindest. Ich bezweifle allerdings, dass sie die Wahrheit sagt. Sie schien über Frankentals Verschwinden Bescheid zu wissen. Wer hat ihr davon erzählt?« Kubu runzelte die Stirn. Edison wünschte, er hätte bessere Neuigkeiten. Er hatte seine Beziehungen spielen lassen, um die Grenzposten von Gaborone und Lobatse dazu zu bringen, nachzuprüfen, ob Jason Ferraz mit dem Auto die Grenze nach Südafrika überquert hatte. Aber umsonst. Es gab keinerlei Hinweise darauf, dass Ferraz überhaupt die Grenze überquert hatte. Und am Flughafen Johannesburg war er auf keiner Passagierliste registriert. Jason Ferraz war verschwunden.
     
     

Siebter Teil

JUWELEN UND DES
WEIBES GUNST
Juwelen sprechen oft mit stummer Kunst,
    Gewinnen mehr als Wort des Weibes Gunst!
     
    SHAKESPEARE
    Die zwei Herren aus Verona,
    3. Akt, 1. Szene
     

Kapitel 42
    Bongani verließ den Seminarraum mit federnden Schritten. Ihm hatte der Unterricht Spaß gemacht, und er hoffte, dass es seinen Studenten ebenso ergangen war. Er hatte seinen Unterricht über ein Jäger-Beute-Schema für das Gebiet rund um das Kamissa-Wasserloch sorgfältig vorbereitet und genau geplant, an welchen Stellen er die Studierenden in eine Diskussion verwickeln würde. Zum ersten Mal war es ihm gelungen, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer bis zum Ende des Seminars zu fesseln. Sonst hatte er immer gemerkt, wann sich der Unterricht dem Ende zuneigte. Bücher raschelten, wenn einige früh zusammenpackten, weil sie schnell in
    die Mensa oder zur nächsten Veranstaltung mussten. Diesmal war er es gewesen, der die Uhr im Auge behalten musste.
    Als er die Treppen von den Unterrichtsräumen im Erdgeschoss zu seinem Büro im dritten Stock hinaufstieg, ging er im Geiste noch einmal das Umweltmodell durch und dachte besonders an die außergewöhnliche Anziehungskraft, die das Kamissa-Wasserloch auf die Tiere ausübte. Daraufhin fragte er sich, wie Kubu wohl mit dem Fall vorankam. Nach seinem Besuch im Krankenhaus hatte er gar nicht mehr daran gedacht. Irgendwie hatte er Gewissensbisse deswegen, als hätte er einen Freund vergessen, der kürzlich verstorben war.
    Als er seine Tür aufschloss, drohte ihm der Stapel der unkorrigierten Arbeiten, die sich anklagend auf seinem Schreibtisch häuften, die Laune zu verderben. Ich korrigiere zwanzig, nahm er sich vor, und rufe dann zur Belohnung Kubu an und frage ihn, ob er nach der Arbeit Lust auf einen Drink im Dozentenklub hat. Mit frischem Elan schlug er die erste Arbeit auf.
     
DAMALS UND HEUTE
    Plötzlich ging ohne Vorwarnung seine Bürotür auf. Verärgert blickte er auf. Wieder so ein Student ohne Manieren! Aber der Mann, der auf der Schwelle stand, sah sogar für einen erwachsenen Gasthörer zu alt aus. Seine Schuhe waren auf Hochglanz poliert, sein dunkelblauer Anzug war sauber und ordentlich gebügelt, aber schon leicht abgenutzt, und dazu hatte er eine Krawatte um. Er trug einen kleinen braunen Pappkoffer, wie Kinder in der Grundschule ihn manchmal für ihre Frühstücksbrote oder ihre Hausaufgaben benutzen. Doch als Bongani ihm ins Gesicht und in die tief liegenden, dunklen Augen sah, erkannte er den Medizinmann. Er erschrak, überrascht und zugleich besorgt, ängstlich, aber auch ein wenig belustigt. Die akkurate westliche Kleidung des Medizinmannes hatte tatsächlich etwas Absurdes, als wäre er verkleidet oder unterwegs zu einer Kostümparty.
    Der Alte Mann schloss die Tür, setzte sich Bongani gegenüber und nickte ihm zur Begrüßung kurz zu. Dann stellte er den Koffer auf den Schreibtisch, öffnete ihn und wühlte darin herum. Zu Bonganis Entsetzen zog er den Löwenlederbeutel heraus und legte ihn auf den Tisch. Bongani erkannte sofort den Beutel von der Versammlung wieder. Dann schloss der Alte den Koffer und stellte ihn ordentlich neben seine Füße. Er sagte nichts, sondern blickte Bongani nur erwartungsvoll an.
    »Was wollen

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