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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Bruder?«
    Dianna nickte. »Lassen Sie uns wieder raufgehen.« Oben reichte sie ihm ein Porträt von Angus. Es zeigte ein Gesicht mit eher groben als attraktiven Zügen, jedoch dominiert von intensiv blauen, fast indigofarbenen Augen. Seine Schultern waren breit wie die eines Ruderers. Bakkies konnte verstehen, warum Angus selten allein schlief, außer, wenn er das wollte.
    »Ms Hofmeyr, hatte Ihr Bruder irgendwelche Sorgen oder Probleme in letzter Zeit? Irgendetwas, das ihn dazu bewogen haben könnte, kommentarlos abzureisen?« Dianna schien diese Bemerkung schon mit der ironischen Herablassung abweisen zu wollen, die sie während der ganzen Unterhaltung gezeigt hatte. Doch sie zögerte. »Zelda, wenn der Inspector keine weiteren Fragen mehr an Sie hat, könnten Sie doch vielleicht draußen warten.«
    Zelda stand auf. »Ich habe meine Mitfahrgelegenheit verpasst«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Der Inspector wird Sie ins Dorf bringen.«
    Zelda nickte, ging hinaus und schloss die Haustür hinter sich. Dianna wartete einen Moment. Dann sagte sie: »Mein Bruder ist von einer Klinik aus hierhergekommen, Inspector. Er war in letzter Zeit nicht ganz gesund.«
    »An welcher Krankheit hat er gelitten?«
    »Spielt das eine Rolle?«
    »Möglicherweise. Wenn er Herzprobleme hatte, könnte er während des Schwimmens einen Infarkt erlitten haben.«
    »Nein, es war nichts dergleichen. Er brauchte eine Entziehungskur. Es war eine Art Kurklinik.«
    Bakkies dachte darüber nach. Dann erhob er sich. »Ihr Bruder ist seit sieben Uhr heute Morgen weg – gut acht Stunden. Ich werde einige Constables im Unterholz suchen lassen und bei den Nachbarn nachfragen, ob ihnen irgendetwas aufgefallen ist. Gleichzeitigerkundige ich mich nach Berichten über Unfälle oder Überfälle. Wir tun, was wir können.« Er verabschiedete sich. Dianna war höflich, aber skeptisch.
    Als er Zelda ins Dorf fuhr, fragte Bakkies auf Afrikaans im Plauderton, aber durchaus interessiert, wann sie Angus Hofmeyr zuletzt gesehen habe.
    »Nicht bei diesem Besuch«, antwortete sie kopfschüttelnd. »Wieso?«
    »Er ist gestern in seinem Zimmer geblieben. Wollte nicht gestört werden.«
    Das kam Bakkies merkwürdig vor. »Sah das Bett heute Morgen so aus, als hätte jemand darin geschlafen?«
    »Oh ja. Und die Kleider lagen auf dem Boden, und eine benutzte Tasse stand herum. Typisch Mr Angus.«
    »Und gestern?«
    Die Haushälterin zuckte die Achseln. »Morgens habe ich ihn mit Miss Dianna reden hören. Sie schienen sich zu streiten. Wie immer.«
    Bakkies nickte. »Brüder und Schwestern streiten sich eben ab und zu«, bemerkte er und dachte dabei an sein gespanntes Verhältnis zu seiner Schwester, die, im Gegensatz zu ihm, die gesellschaftliche Stufenleiter erklommen hatte.
    »Meinen Sie, es geht ihm gut? Er ist ein netter Junge, was immer die anderen auch über ihn sagen.«
    »Oh, ja«, antwortete Inspector Swanepoel. »Bestimmt hat er eine willige Schönheit am Strand getroffen und ist mit ihr nach Hause gegangen. Der wird schon wieder auftauchen.«
    Aber das tat er nicht. Der nächste Tag verging ohne ein Lebenszeichen von ihm. Die Nachbarn hatten auch nichts Ungewöhnliches bemerkt. Bakkies ließ Kopien des Fotos verteilen und gab die Geschichte an die Presse weiter. Die Polizei befragte die Leute am Strand. Niemand hatte Hofmeyr gesehen, aber einer der Schwimmer behauptete, dicht vor dem Strand einen großen Hai gesehen zu haben. Er sei schnell aus dem Wasser gegangen und habe sich lieber in die Sonne gelegt. Sie setzten Hunde ein, doch diese verfolgten die Spur zwar eifrig bis zum Strand, verloren sie dort jedoch. Vielleicht lag es an den vielen Leuten, die barfuß unterwegs waren. Vielleicht war Hofmeyr auch gleich ganz vorne ins Meer gegangen. Unwillkürlich beschlich Bakkies die Befürchtung, dass er nicht mehr rausgekommen war.
     

Kapitel 54
    Reihen exklusiver Häuser und Ferienvillen säumen die Dünen am Strand von Plettenberg Bay. Dahinter liegen
    Eigentumswohnungen für die etwas weniger Reichen. Eine dieser Wohnungen gehörte einer geschiedenen Frau mittleren Alters namens Pat Marks. Sie teilte sie mit Marcel.
    Jeden Morgen joggte Pat zusammen mit Marcel am Strand entlang und schwamm anschließend ein bisschen im Meer, um sich zu erfrischen. Danach fühlte sie sich für den Tag gewappnet. Marcel liebte das Laufen. Er war ein großer Pudel, schwarz und ausgelassen und mit einem südländischen Temperament, das zu seinem Namen passte. Pat hatte keinen Hang zu

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