Kubu und der Tote in der Wueste
Torso ist auf den Grund gesunken.«
Sizwe zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein.« Er zögerte und wiederholte nach einer Weile: »Kann schon sein.« »Aber du glaubst nicht daran?«
Sizwe schüttelte den Kopf. »Ich bin nur der Rechtsmediziner. Du bist der Ermittler, verdammt! Geh raus an den Strand, finde weitere Teile, und ich setze das Puzzle für dich zusammen.«
Aber die Tage vergingen, und es tauchten keine weiteren Leichenteile auf. Auch Bakkies kam das irgendwie seltsam vor. Nur wenige Haie fraßen einen Menschen ganz auf. Doch die Behörde würde sich mit dem zufrieden geben, was sie bei der gerichtlichen Untersuchung präsentierten. Etwas anderes blieb ihr auch nicht übrig.
Kapitel 55
Luiz benötigte eine Woche, um die Handynummer herauszufinden. Er hatte zwar noch Freunde aus alten Zeiten, die ihm einen Gefallen schuldeten, doch diesmal musste er all seine Kontakte bemühen, um an die Information zu kommen. Und nun, so hoffte er, schuldete Rotbart ihm einen Gefallen, einen großen Gefallen.
Luiz respektierte Kubu, der ihm schon mehr als einmal geholfen hatte. Der dicke Detective hatte ihm eine Verurteilung wegen Drogenbesitzes erspart, wenn auch nur, um einen Drogenhändler zu schnappen. Doch es galt quid pro quo. Luiz hatte Angst vor Kubu, aber noch viel mehr fürchtete er sich vor Rotbart. Der Barkeeper hatte nicht nur selbst mit Kubu gesprochen, sondern auch gesehen, dass der sich mit Luiz unterhalten hatte. Es lag auf der Hand, dass Kubu Luiz wegen des angolanischen Gangsters ausgehorcht hatte. Und der Barkeeper war auch Portugiese. Irgend wie, irgendwann, würde diese Information zu Rotbart durchsickern. Aber dem würde Luiz vorgreifen.
Er wählte die Nummer und erkannte Rotbart schroffes » Sim?«. Luiz erklärte rasch, wer er sei und was er von Kubu erfahren hatte, wobei er übertrieben darstellte, wie dicht die Polizei Rotbart auf den Fersen wäre. Er wünschte sich Rotbart inständig so weit weg wie möglich, und zwar so schnell wie möglich. Rotbart hörte aufmerksam zu. Er hatte die Polizei von Botswana zum Narren gehalten, aber jetzt schien es, als hätte er den Schwarzen Peter gezogen. Als er sich sicher war, dass Luiz ihm alles erzählt hatte, was er wusste, bat er ihn, Augen und Ohren offen zu halten. Er würde sich bald mit ihm treffen.
Rotbart ging hinunter in die Hotelbar und holte sich ein Bier, um besser nachdenken zu können. Das war eine heikle Lage. Er konnte es sich nicht leisten, als Verdächtiger zu gelten. Natürlich war es möglich, dass die Polizei nach jemand anderem suchte, aber er würde nicht abwarten, bis er das herausfand. Es wurde Zeit, seine Spuren zu verwischen und zu verschwinden.
Doch vorher musste er noch etwas erledigen. Nur zwei Leute konnten ihn mit den Morden in Verbindung bringen. Jason Ferraz war einer von ihnen. Er steckte bis zum Hals in der Sache drin und würde demnächst in Lissabon einige von Rotbarts Geschäftspartnern treffen. Dieser Risikofaktor war also schon fast ausgeräumt. Doch der geheimnisvolle Daniel war ein anderes Kaliber. Es schien, als könnte nichts geschehen, ohne dass er davon wusste. Aber woher wusste er es? Woher bezog er seine Informationen? Gewiss nicht von Jason, den er gerade zum Abschuss freigegeben hatte. Wie konnte er Daniel dazu bringen, die Maske fallen zu lassen? Einen warmen Schluck Bier im Mund, knirschte er mit den Zähnen.
Im Geiste ließ er die Gespräche mit »Freund Daniel« noch einmal Revue passieren. Ein Satz ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Hofmeyr ist der Schlüssel zu allem. Er ist unantastbar. Er lächelte. Das war der Köder. Er trank das Bier aus.
Warum war Daniel so besorgt um die Hofmeyrs? Gab es vielleicht eine Verbindung? Und wer hatte von all diesen Schachzügen profitiert? Jason wohl nicht. Nein, nur zwei Leute: Dianna Hofmeyr und Cecil Hofmeyr! Hofmeyr ist der Schlüssel zu allem. Aber welcher von den Hofmeyrs? Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr war er davon überzeugt, die richtige Antwort zu wissen.
Kapitel 56
An manchen Sonntagen begleiteten Kubu und Joy Kubus Eltern in die nahe gelegene Kirche, die immer noch von Vater Theophilus Thesiko geleitet wurde, Kubus Wohltäter. Nach dem Gottesdienst fuhren sie oft zum Mittagessen nach Gaborone, wo Pleasant sich ihnen anschloss. Die Frauen versammelten sich in der Küche und bereiteten eine köstliche Mahlzeit zu, die ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten widerspiegelte. Alle ließen sich einen Krug Steelworks
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