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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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und holte die Ringe heraus. Beide waren aus zwölfkarätigem Gold gefertigt. Einer war maskulin, dick und eckig. Eingraviert waren die Initialen RAH. Der andere war eleganter, mit einem welligen mattierten Muster.
    Pamela ergriff als Erste das Wort. »Das ist der Ring meines Mannes. ›RAH‹ waren seine Initialen. Er ist immer noch ein bisschen stumpf durch das Feuer nach dem Flugzeugabsturz. Aber Angus wollte ihn gerne haben.«
    Dann sagte Dianna: »Den anderen habe ich ihm zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt. Er trug ihn am Ringfi nger der linken Hand. Manchmal hat er Witze darüber gemacht, die Mädchen würden davon angezogen, weil sie glaubten, er sei verheiratet.«
    »Wir müssen sie eine Zeitlang behalten, bis die Untersuchungen abgeschlossen sind. Dann werden wir sie Ihnen natürlich zurückgeben«, sagte Bakkies. Nach einem kurzen Zögern fügte er hinzu: »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir von Ihnen beiden eine Speichelprobe nähmen? Zwar erscheint es unter diesen Umständen kaum notwendig, aber ein Gentest würde die Identität eindeutig nachweisen. Vielleicht finden wir ja noch andere Körperteile, aber bis jetzt haben wir nur den Arm.« Er ließ den Satz ausklingen. Beide erklärten sich mit dem Test einverstanden, und Swanepoel rief in der Kriminaltechnik an. Während sie warteten, fragte er: »Hat Ihr Bruder eine Uhr an der linken Hand getragen, Ms Hofmeyr?«
    Dianna schien von der Frage überrascht, doch ihre Mutter antwortete. »Ja, eine von diesen dicken, klobigen Taucheruhren. Er trug sie immer. Haben Sie so eine gefunden?«
    Bakkies schüttelte den Kopf. »Haben Sie sie in seinem Zimmer gesehen?«, fragte er Dianna. Sie schüttelte den Kopf und schien etwas sagen zu wollen, aber die Ankunft der Laborantin lenkte sie ab. Es dauerte nur einen Augenblick, die Proben zu nehmen.
    Nachdem sich Bakkies noch weitere Einzelheiten notiert hatte, erhoben sie sich, um sich zu verabschieden. Pamela ergriff überraschend Bakkies Hand. »Mein Sohn ist – war – ein sehr guter Schwimmer, Inspector. Er hat sich in allen Sportarten hervorgetan, aber im Schwimmen war er besonders gut. Er liebte das Meer – sogar die graue englische See. Ich glaube nicht, dass er zu weit hinausgeschwommen und ertrunken ist.«
    »Nun, wir glauben auch eher, dass er von einem großen Weißen Hai angegriffen wurde, Mrs Hofmeyr. Kein Mensch kann so einem entkommen, wenn er es auf einen abgesehen hat. Jedes Jahr ereignen sich hier an der Küste mehrere Angriffe. Man hat dann das große Pech, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein.«
    »Glauben Sie das wirklich, Inspector?« Ihre Stimme klang immer noch so entspannt und gleichmütig, als würde sie mit dem Butler das Abendessen besprechen.
    »Ich halte das für die wahrscheinlichste Erklärung, Madam«, antwortete er.
    »Nun, dann auf Wiedersehen, Inspector.«
    Als sie das Gebäude verlassen hatten, bekam Pamelas Selbstbeherrschung Risse, und sie musste sich krampfhaft die Tränen verbeißen. Doch sie sagte nur leise: »Angus hat den Ring seines Vaters immer an der rechten Hand getragen.« Dann biss sie sich auf die Unterlippe und nahm den Beifahrersitz in Diannas Mietwagen ein.
    Dr. Sizwe Nomwete schrieb an seinem Bericht, als Swanepoel hereinkam. »Wie geht’s, Bakkies? Hat sie die Ringe identifiziert?«
    »Ja. Ich glaube nicht, dass dahingehend irgendwelche Zweifel bestehen. Sie hat auch ihre Mutter mitgebracht. Die Initialen, über die wir uns gewundert haben, sind die ihres verstorbenen Mannes. Der Ring ist wohl zum zweiten Mal von der Hand einer Leiche gezogen worden, die eines gewaltsamen Todes gestorben ist. Ich habe beide um Speichelproben gebeten, nur zur Sicherheit. Wir sollten zu gegebener Zeit einen Gentest machen lassen.«
    Sizwe suchte in den Papieren auf seinem Schreibtisch herum und zog ein Foto des abgerissenen Arms hervor. Er sah künstlich aus. Er warf das Foto dem Inspector hin und wechselte ins Afrikaans, damit Bakkies sich wohler fühlte. »Wo ist der Rest der Leiche, Bakkies?«, fragte er. Bakkies schnaubte. »Na, vermutlich im Bauch eines satten Weißen Hais.«
    »Wenn es ein großer Weißer war, finde ich es unlogisch, dass ausgerechnet ein Unterarm übrig geblieben ist. Das ist ein leckeres Stück. Es hätte gefressen werden müssen. Viel wahrscheinlicher wäre es gewesen, wenn ein Teil des Torsos übrig geblieben wäre.«
    »Aber vielleicht hat der Hai den Körper gefressen und sich nicht um so ein kleines Stück gekümmert. Oder der

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