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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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ärztliche Schweigepflicht, und unsere Patienten legen ganz besonderen Wert auf ihre Privatsphäre. Aus diesem Grund wenden sie sich an uns. Das hier ist keineswegs eine öffentliche Einrichtung.«
    Kubu nickte. Er hatte Erkundigungen über die Preise eingezogen. Bei circa zweitausend US-Dollar pro Tag wollte er ihr gerne glauben. »Wie ich bereits Ihrer Sekretärin bei unserer Terminabsprache erklärte, Ms Kew, ist das alles reine Routine.
    Ich muss mich nur über den Aufenthaltsort einer Person vergewissern, das ist alles. Ich will nichts über seine Krankheit wissen.«
    »Ich werde versuchen, Ihnen zu helfen, Mr Bengu. Aber selbst das könnte schwierig werden. Zahlreiche unserer Patienten sind unter falschem Namen hier. Das macht uns nichts aus; das gehört alles zur Vertraulichkeit unserer Arbeit.«
    Kubu nickte. »Ich interessiere mich für den Zeitraum, in dem Mr Angus Hofmeyr hier war. Ich glaube nicht, dass er unter falschem Namen aufgetreten ist.«
    Ms Kew schien ein wenig aufzutauen. »So eine tragische Geschichte! Er war ein sehr netter Mann, wissen Sie. Nicht so eine arrogante Primadonna. Ein Gentleman, und sehr kooperativ.«
    »Er war mein Freund. Wir sind zusammen zur Schule gegangen.«
    »Das tut mir leid.« Sie klang, als meinte sie es ehrlich.
    Kubu nickte. »Können Sie bestätigen, dass er von Mittwoch, den 15., bis Dienstag, den 21. März, hier war?«
    Sie zog eine Akte vor sich zurate. »Ja, das ist richtig. Am Dienstagmorgen ist er abgereist.«
    »Während seines Aufenthalts hat er einmal per Konferenzschaltung an einer Vorstandssitzung in Gaborone teilgenommen. Wussten Sie das?«
    »Oh, ja. Er hat seine eigene Ausrüstung mitgebracht. Kopfhörer, Kassettenrecorder, ein modernes Telefon. Wir raten den Patienten davon ab, weiterhin ihre geschäftlichen Verpflichtungen wahrzunehmen, aber in diesem Fall haben wir eine Ausnahme gemacht.«
    »Wofür brauchte er den Kassettenrecorder?«
    »Das weiß ich nicht. Ich nehme an, er hat die Gespräche für seine eigenen Zwecke aufgezeichnet.«
    Kubu nickte. »Das könnte sein.« Er zögerte. »Selbst unter den gegebenen Umständen nehme ich an, dass Sie mir nicht sagen können, warum er sich in ärztliche Behandlung gegeben hat?«
    »Ich fürchte: Nein, Mr Bengu«, sagte sie abweisend. »Mr Hofmeyrs Tod ändert nichts an unserer Schweigepflicht.« Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Ich muss gleich zu einer Personalversammlung. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    Kubu machte keine Anstalten aufzustehen, was bei seinem stattlichen Bauch auch gewisse Vorbereitungen erfordert hätte. »Wie haben Sie vonAngus’ Tod erfahren?«
    »Es kam im Radio. Eine der Schwestern hat es mir erzählt.« »Haben Sie es auch in der Zeitung gelesen?«
    »Nein, wir beziehen hier keine. Oft beunruhigen sie die Patienten«, sagte sie, wobei sich leichte Ungeduld in ihre Stimme schlich.
    »Nur noch eines, Ms Kew. Sie waren sehr hilfsbereit, und ich möchte Sie nicht noch länger von der Arbeit abhalten.« Kubu zog einen Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts und nahm ein Passbild heraus. Er reichte es Ms Kew. »Haben Sie diesen Mann schon einmal gesehen?«
    Die Leiterin sah sich das Bild genau an und überlegte. Dann gab sie es ihm zurück. »Nein. Viele Patienten bleiben zwar nur für kurze Zeit, aber ich vergesse selten ein Gesicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diesen Mann noch nie gesehen habe.«
    Kubu nickte, nahm das Foto an und steckte es wieder in den Umschlag. Dann, als fiele es ihm gerade noch ein, holte er ein anderes heraus und reichte es Ms Kew. »Und diesen Mann?«, fragte er.
    Sie musterte es kurz und warf ihm dann einen misstrauischen Blick zu. Wollte er sie zum Besten halten? Nein, er wirkte freundlich und nur mäßig interessiert. »Nun, natürlich kenne ich ihn. Das ist Angus Hofmeyr. Als er hier war, trug er allerdings keinen Bart.« Kubu nickte wieder und steckte auch das zweite Foto wieder in den Umschlag.
    Sie erhob sich zum Zeichen, dass das Gespräch beendet war, und diesmal leistete Kubu ihrem Hinweis Folge. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiter behilflich sein konnte«, sagte sie. Kubu schüttelte ihr herzlich die Hand. »Ich danke Ihnen für Ihre Geduld«, antwortete er.
    Und insgeheim fügte er hinzu, dass sie ihm in der Tat überaus behilflich gewesen war. Denn jetzt wusste er mit Sicherheit, dass Angus ermordet worden war, und auch in etwa wie, wann und warum.
     

Kapitel 63
    Kubu fand die Polizeidienststelle von Knysna

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