Kubu und der Tote in der Wueste
sie ihn ermordet und irgendwo seine Leiche verscharrt. Dann entdeckte Rotbart, dass Aron diesen Brief geschrieben hatte. Vielleicht hat Aron davon erzählt, in dem Versuch, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Jedenfalls musste Rotbart ihn wiederhaben. Er beauftragte Kobedi damit. Aber Cecil erriet, was vor sich ging. Auch er wollte nicht, dass der Inhalt des Briefs bekannt wurde. Kobedi hielt sich für schlauer als alle anderen, und er war gierig. Deswegen wollte er Rotbart anschwindeln und versuchte, ihn mit einer Farbkopie zu täuschen. Ich bin nur durch Zufall da reingeraten, ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Anschließend hat Rotbart die Risikofaktoren ausgeschaltet, indem er Sculo eliminierte, denn ich hatte ihn gesehen. Alles hübsch ordentlich.«
Mabaku nickte. Das hörte sich sinnvoll an. »Aber das erklärt nicht den Kamissa-Mord.«
Kubu nickte. »Sehen Sie, das ist eben ein anderer Fall.« Mabaku wartete, aber Kubu redete nicht weiter. Schließlich verlor Mabaku die Geduld.
»Aha! Und der wäre?«
»Tja, ich habe so meine eigenen Vorstellungen davon.« Er überkreuzte heimlich die Finger und fuhr fort. »Inspector Swanepoel glaubt, dass der Tod von Angus Hofmeyr und der Kamissa-Mord miteinander zusammenhängen, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Ich muss ein paar Dinge überprüfen. In Südafrika.« Er schob seinem Chef den Reiseantrag über den Schreibtisch hinweg zu.
»Warum müssen Sie nach Südafrika? Was haben Sie gegen die Polizei da unten? Heutzutage arbeiten wir doch gut zusammen, wissen Sie.«
Damit hatte Kubu gerechnet. Er versuchte, verärgert auszusehen. »Director, das ist unser Fall. Unser Ruf steht auf dem Spiel. Wir können nicht alles den Südafrikanern überlassen und uns zum Narren machen. Irgendwie habe ich auch ein persönliches Interesse daran. Schließlich war Angus Hofmeyr mein Freund.«
»Was erhoffen Sie sich davon? Sie sollten lieber diesem rotbärtigen Irren auf der Spur bleiben.«
»Director, Angus Hofmeyr ist hierher gekommen, weil er ein riesiges Unternehmen erben sollte. Er stirbt nur ein paar Tage, nachdem er die Leitung von BCMC übernommen hat. Kobedi wird getötet und hinterlässt einen wahren Schatz an Erpresservideos. Jason Ferraz verschwindet, obwohl er gar nicht weiß, dass wir hinter ihm her sind. Glauben Sie wirklich, das ist alles Zufall?«
»Sie meinen also, dass etwas Größeres im Gange ist? Dass sich hinter Ihrem angeblichen zweiten Fall etwas viel Schlimmeres verbirgt?«
Kubu sagte nichts, sondern sah Mabaku in die Augen.
»Scheiße!« Mabaku unterschrieb den Reiseantrag und schob ihn Kubu zurück. »Sie kooperieren mit den Südafrikanern! Internationale Aufmerksamkeit können wir nicht gebrauchen! Und seien Sie vorsichtig. Wenn Sie sich irren, werden Sie nur mir einige Fragen beantworten müssen. Aber wenn Sie recht haben ... seien Sie vorsichtig!«
Kubu dankte ihm und ging zur Tür.
»Bengu!«, rief der Director ihm nach. »Sehen Sie mal im Büro meiner Sekretärin nach, ob Sie sie da finden.«
»Was denn, Director Mabaku?«
»Die Druckerpresse. Die, die die Hundert-Pula-Scheine druckt, von denen alle glauben, ich würde sie heimlich horten!« Kubu grinste. »Ich werde mal nachsehen«, versprach er.
Kapitel 61
Jasons ganzer Körper schmerzte von der Überanstrengung. Es war lange her, seitdem er unendlich viel Zeit damit verbracht hatte, an den Stränden von Mussulo Island vor Luandas Küste zu surfen. Damals war er fit und durchtrainiert. Botswana hatte ihn verweichlicht.
Dennoch hatte er es zutiefst genossen, den ganzen Nachmittag die Wellen am »Inferno«, einem der berühmten Strände rund um Lissabon, herauszufordern. Er schulterte sein Surfbrett und trug es zurück zum Verleih. Der Vermieter überprüfte das Brett und gab Jason die Kaution zurück.
»Sehen wir Sie morgen wieder?«, fragte er.
Jason lächelte. »Ja, wenn ich aus dem Bett komme! Es ist lange her, dass ich so gesurft habe.«
»Nehmen Sie heute Abend eine heiße Dusche und dehnen Sie die Muskeln, bis es weh tut. Dann werden Sie morgen nichts merken.«
Jason winkte ihm zu und machte sich auf den Weg zu seinem Apartment im Zentrum von Cascais, einem eleganten Vorort von Lissabon. Er spazierte die Avenida Rei Humberto II de Italia hinunter in Richtung Jachthafen und genoss die Sicht auf den Atlantik. Jachten kehrten zur Nacht zurück; ihre Segel leuchteten in der Sonne. Er war froh, dass er das Geld für das schöne Apartment im zwölften Stock
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