Kubu und der Tote in der Wueste
hinüberwehten. Als Vorspeise wählte er Bobotie-Frühlingsrollen – asiatische Teigtaschen, gefüllt mit einer typisch kapmalaiischen Hackfleischmischung. Als Hauptgericht bestellte er Tigergarnelen aus Mosambik mit einer Soße aus Goa. Er fragte nach einem Wein, der es mit all diesen Aromen aufnehmen könne, und der Kellner schlug einen Gewürztraminer aus Stellenbosch vor.
Die ungewöhnlichen Frühlingsrollen waren köstlich, die Garnelen fest mit einem delikaten Geschmack, den die Kokoscurrysoße eher hervorhob als überdeckte. Er nahm sich Zeit, den aromatischen Wein zu genießen. Zum Dessert bestellte er hausgemachtes Kardamom-Eis und einen Cappuccino mit Sahne, nicht mit Milchschaum.
Nach dem Kaffee blieb Kubu noch ein wenig sitzen, genoss die Nachwirkungen des Weines, die Geschmäcker auf der Zunge und die eigentümlich friedliche Atmosphäre des voll besetzten Restaurants. Schließlich bezahlte er die Rechnung, steckte die Quittung zur Vorlage bei dem empörten Mabaku ein und nahm ein Taxi hügelaufwärts, zurück zum Hotel.
Neunter Teil
DER MÄNNER TRUG
Der Männer Trug war immer gleich,
Seitdem die Schwalben ziehen.
SHAKESPEARE
Viel Lärm um nichts,
2. Akt, 3. Szene
Kapitel 64
Obwohl er die Sieben-Uhr-Maschine von George aus genommen hatte, hätte Kubu Dianna beinahe verpasst. Sein Anschlussflug aus Johannesburg hatte Verspätung, und Dianna befand sich bereits auf dem Lanseria Airport, als Kubus Maschine startete. Der Learjet wurde nur wenige Minuten, nachdem Kubu den Zoll und die Kontrolle der Einwandererbehörde passiert hatte, erwartet. Er fand gerade noch genügend Zeit, seine Reisetasche in sein Auto zu werfen und zum Terminal zurückzulaufen.
Er beobachtete, wie der BCMC-Learjet landete, und begab sich dann zu den Ausgängen im Ankunfts-Terminal. Er wusste, dass die VIPs durch einen Seiteneingang kamen, nachdem die Formalitäten erledigt waren, und wollte Dianna und ihre Mutter dort abfangen. Ein Mann in der Uniform des Grand Palm Hotels erwartete die beiden ebenfalls, um ihnen mit dem Gepäck behilflich zu sein und sie zum Hotel zu fahren. Da wird er sich noch ein bisschen gedulden müssen, dachte Kubu.
Bald darauf kamen zwei elegant gekleidete Damen heraus. Kubu erkannte Dianna sofort, und er nahm an, dass die reife, aber noch immer schöne Frau an ihrer Seite ihre Mutter war. Er hatte Pamela Hofmeyr einmal kurz kennengelernt, damals vor langer Zeit, aber er war sich nicht sicher, dass er sie wieder erkannt hätte. Er ging auf Dianna zu.
»Ms Hofmeyr? Ich bin Superintendent David Bengu. Wir haben uns vor Kurzem am Telefon über einen Mordfall unterhalten, in dem ich ermittle.«
Dianna sah ihn mit nicht geringem Erstaunen an. »Oh, ja. Kubu, richtig? Sind Sie zufällig hier?«
»Nein, ich fürchte nicht. Wir müssen Ihnen einige Fragen zu einem Mordfall stellen, den wir untersuchen.«
»Ach ja, Aron Frankental. Wissen Sie, meine Mutter und ich kommen gerade aus Südafrika. Wir wollen jetzt erst einmal ins Hotel. Vielleicht können wir uns später in der Stadt treffen.« In diesem Moment näherte sich der wartende Fahrer. »Oh, hallo Demi. Ich habe nur meinen Koffer, wie immer, aber meine Mutter hat mehrere. Warten Sie, ich zeige sie Ihnen.« Sie ging auf den Gepäckwagen zu, aber Kubu trat ihr in den Weg.
»Es tut mir leid, Ms Hofmeyr, aber wir müssen Sie unverzüglich sprechen. Ihre Mutter möchte ich nicht aufhalten, vielleicht kann der Fahrer sie und das Gepäck schon einmal ins Hotel bringen. Wir werden Ihre Zeit nicht lange beanspruchen.« Er hoffte, dass sich diese Behauptung nicht bewahrheiten würde.
Dianna setzte zu einem Widerspruch an, sah dann aber davon ab. Kubu stand genau vor ihnen und blockierte ihnen nicht nur symbolisch den Durchgang. Dianna sah ihre Mutter zweifelnd an. »Kommst du zurecht, Mutter?« Pamela Hofmeyr zuckte die Achseln. »Natürlich. Ich habe fünfzehn Jahre lang in Gaborone gelebt, weißt du.« So, wie sie es sagte, klang es nach alter Gewohnheit, nicht nach Heimweh. Sie bot ihrer Tochter keine Unterstützung an, sondern schien sich damit abzufinden, dass Dianna erst ihre eigenen Angelegenheiten – welche auch immer – mit der Polizei abwickeln und sie allein ins Hotel fahren würde. Sie zeigte Demi ihre Koffer. Die Gepäckstücke türmten sich auf seinem Wagen.
»Wie Sie wünschen, Superintendent. Da Sie mir nicht eine Minute Erholung von der Reise gönnen, lassen Sie uns gleich zur Sache kommen. Was möchten Sie
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