Kubu und der Tote in der Wueste
objektiv urteilen, wie Sie es sollten: Haben Sie eine offizielle Vernehmung mit Angus durchgeführt oder sich nur ein wenig mit ihm unterhalten?«
»Wir haben uns am Telefon unterhalten. Er wusste zahlreiche persönliche Details, machte aber auch einige kapitale Fehler.« Kubu merkte, dass er in die Defensive geriet, und versuchte, wieder die Initiative zu ergreifen. »Auf jeden Fall verlangen wir von Ms Hofmeyr, uns einige Fragen zu beantworten. Ich würde gerne an dem Punkt weitermachen, an dem wir abgebrochen haben.«
Davidson wechselte erneut das Thema. »Haben Sie irgendeinen Beweis dafür, dass unsere Mandantin an dem Mord an ihrem Bruder oder irgendjemandem sonst beteiligt war, Superintendent? Und wo ist das Motiv?«
»Möglicherweise hat sie jemanden gedeckt. Jemanden, der ihr sehr am Herzen lag. Ja, ich glaube, es gibt ein Motiv.«
Davidson ließ das so im Raum stehen. »Das Einzige, was eine Verbindung zwischen Angus’ sterblichen Überresten am Strand und Ihrer Leiche in der Wüste schafft, ist ein DNA-Test, den Sie angeblich durchgeführt haben. Ich nehme an, Sie haben mehrere Tests mit mehreren Proben machen lassen?«
»Nein, bisher haben wir nur einen Test durchgeführt.«
»Superintendent, selbst auf das Risiko hin, beleidigend zu klingen: Dabei können Fehler passieren. Ähnlichkeiten können missinterpretiert werden. Ein einziger Test ist alles andere als beweiskräftig. Wenn es der letzte Nagel zum Sarg wäre, würde er vielleicht unsere Anwesenheit hier rechtfertigen. Aber Ihr Sarg hat nicht einmal Holz. Sie haben nichts als diesen Nagel, um Ihre unglaublich weit hergeholte Geschichte zu untermauern. Sie sind der Detective, aber wenn ich einen Vorschlag machen darf, dann verwenden Sie doch erst einmal eine Probe, die ganz sicher von Angus Hofmeyr stammt. Zum Beispiel aus seinem Haus. Eine Probe, von der wir sicher sein können, dass sie seine DNA enthält.«
»All das werden wir tun. Und wir werden die Proben mit denen vergleichen, die wir von Ms Hofmeyr und ihrer Mutter genommen haben. In der Zwischenzeit würde ich gerne Ms Hofmeyrs Darstellung der Ereignisse hören, anstatt dieses Gerichtsdrama fortzuführen.« Kubu verlor langsam die Geduld.
»Ich fürchte, wir müssen Sie enttäuschen, Superintendent«, sagte Price. »Sie haben keinerlei Beweise für Ihre unglaubliche Theorie. Es ist reine Schikane gegenüber Ms Hofmeyr. Wir bringen sie jetzt zurück ins Hotel. Bitte belästigen Sie sie nicht noch einmal, solange Sie keine stichhaltigen Beweise haben und nicht wenigstens einer von uns anwesend ist.«
»Augenblick mal, Sie gehen nirgendwo hin, bevor ich herausgefunden habe, was ich wissen muss!«
»Ach, Sie wollen sie verhaften?«, fragte Davidson ruhig. »Und unter welchem Verdacht genau?«
Kubu geriet in Versuchung, überlegte es sich aber rechtzeitig. Er blickte in Edisons regloses Gesicht. Von ihm hatte er keine Schützenhilfe zu erwarten. Was habe ich konkret? Anzettelung einer Verschwörung zum Mord? Alles hängt davon ab, zu beweisen, dass Angus zu der Zeit bereits tot war, zu der sie behauptete, mit ihm zusammen gewesen zu sein. Er war nicht in Fairwaters, aber das hat sie auch nicht gesagt. Der ganze Fall steht und fällt mit dem Gentest, und selbst der ist nicht offiziell. Und ich will garantiert nicht, dass diese beiden Rottweiler sich auf Ian stürzen.
Kubu hätte sich in die Nase beißen können, dass er so blauäugig gewesen war. Wenn sie Jason und den rotbärtigen Gangster aus Angola hinter Schloss und Riegel gebracht hätten, hätte er einen wasserdichten Fall gehabt. Zu diesem Zeitpunkt aber hatte er einfach nicht genug in der Hand, um sie dazubehalten.
»Ms Hofmeyr, es steht Ihnen frei, zu gehen. Für den Augenblick. Ich muss Sie jedoch bitten, mir Ihren Reisepass zu übergeben.« Er streckte die Hand aus, in dem Wissen, dass sie ihn bei sich haben musste, da sie direkt vom Flughafen gekommen waren. Dianna sah ihre Rechtsverdreher an, aber diese sahen keinen Grund, warum sie sich weigern sollte. Sie griff in ihre Laptoptasche und reichte Kubu den Pass. Dieser eine kleine Triumph war ihm vergönnt.
Die drei erhoben sich und wandten sich zum Gehen. »Superintendent«, sagte Dianna. »Vielleicht denken Sie einmal über etwas anderes nach. Falls die DNA des Arms in Plettenberg Bay und die Ihrer Leiche aus der Wüste übereinstimmt, stammt der Arm vielleicht gar nicht von Angus. Ich habe den Arm überhaupt nicht zu Gesicht bekommen. Die südafrikanische Polizei hat
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