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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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nicht zu kennen. »Ich verstehe dich nicht«, murmelte sie. Dianna schüttelte den Kopf. »Es spielt auch keine Rolle mehr«, sagte sie traurig.
    Die Hauptgerichte kamen. Dianna hatte den teuersten Chardonnay für ihre Mutter und den teuersten Shiraz für sich bestellt. »Man bekommt in diesen Land einfach keinen anständigen Wein«, beschwerte sich Pamela. Sie aß einen Bissen von dem Thermidor. »Die Soße ist in Ordnung, aber der Hummer war tiefgefroren.«
    Dianna aß ihr Filet mit großem Appetit. Sie hatte es englisch bestellt, und das Blut lief in die Pilzsauce. Mit einem Hauch von Bedauern dachte sie an Jason. Es gibt noch so viele andere Männer, hatte Angus gesagt. Du kannst jeden haben. Sie lächelte. »Es wird alles gut, Mami. Du wirst schon sehen.«
    »Nein«, erwiderte Pamela. »Das Fleisch ist recht matschig.«
    Um halb elf zog sich Pamela unter dem Vorwand der Müdigkeit in ihre eigene Suite zurück. Dianna küsste ihre Mutter und umarmte sie ungewöhnlich fest und lange.
    Von ihrem Zimmer aus bestellte Dianna ein Taxi und erklärte der Zentrale, wo der Wagen auf sie warten sollte. Dann sah sie fern. Sie war ganz ruhig. Sie hatte gespielt und verloren, aber sie war jung, klug, schön und reich. Und sie hatte Angus und Daniel! Ihr standen viele Wege offen.
    Schließlich nahm sie die beiden Taschen, stieg in den Serviceaufzug und verließ das Hotel durch den Lieferanteneingang. Sie gab dem Wachmann zwanzig Pula, und er ließ sie hinaus. Am nächsten Morgen würde er der Polizei sagen, dass es gegen halb zwölf gewesen war. Er hatte kurz zuvor auf die Uhr gesehen, weil seine Schicht um Mitternacht zu Ende ging. Er sah sie in ein Taxi steigen und wegfahren.
    Als die Frau ihm sagte, wo sie hinwollte, reagierte der Taxifahrer besorgt. Es war eine arme Gegend am Rande Gaborones, und die Straße, die sie genannt nannte, war die Zufahrt zu diesem Viertel. Es war nicht der richtige Ort für eine elegant gekleidete Weiße mitten in der Nacht. Aber sie sagte, sie wolle sich dort mit jemandem treffen.
    Sie erreichten die Bushaltestelle kurz vor Mitternacht. Sie befand sich in einer Senke an der schlecht beleuchteten, unbefestigten Straße. Der Fahrer bestand darauf, zu warten, bis ihr Freund kam, und sie gab so weit nach, dass sie den Bekannten auf dem Handy anrief. Er sei in ein paar Minuten da, sagte sie zu dem Fahrer. »Vielen Dank, ich komme schon zurecht. Bitte fahren Sie jetzt.« Sie bezahlte und legte ein großzügiges Trinkgeld drauf. Mit einem skeptischen Achselzucken fuhr der Fahrer zurück in die Stadt.
    Aus der anderen Richtung tauchte ein Fahrzeug auf. Wie Rotbart ihr gesagt hatte, war es ein weißer Pick-up. Er raste in einer Staubwolke die Straße herunter. Das muss er sein, dachte sie. Oder doch nicht? Denn der Wagen wurde nicht langsamer.
     

Kapitel 68
    Bongani war müde. Er las die Abschlussarbeit eines Studenten. Es war zwar nichts falsch daran, aber die Arbeit wirkte durchschnittlich und wenig durchdacht. Sie bestand hauptsächlich aus Zitaten und wies kaum eigene Gedankengänge auf. Es machte ihm keinen Spaß, sie zu lesen. Er legte sie beiseite und blickte auf den leise gestellten Fernseher. Die Spätnachrichten liefen. Irgendein Minister eröffnete eine neue Schule, und seine Rede wurde schmerzlich detailliert wiedergegeben. Bongani lehnte sich auf seiner Couch zurück und versuchte, sich zu entspannen.
    Ein lautes Hämmern an der Haustür riss ihn aus seinen Träumereien. Es war nach elf Uhr abends. Was konnte das bedeuten? Verärgert öffnete er die Tür und sah den Störenfried an.
    »Was ist?«, fragte er übertrieben laut. Er erblickte einen alten, verhutzelten Mann im Anzug. Er hielt einen Spazierstock in der linken Hand und zeichnete mit der Rechten Muster in die Luft, sodass Bongani ihn nicht deutlich erkennen konnte. Die Augen des Mannes blickten starr und durchdringend. Auf einmal war Bongani ganz verwirrt. Er hatte das Gefühl, er müsste diesen Mann kennen, gut kennen, aber auch fürchten. Doch dann legte sich plötzlich seine Verwirrung.
    »Vater! Wie schön, dass du mich besuchen kommst! Komm rein, komm rein und setz dich. Ich koche uns Tee. So, wie du ihn magst.«
    Der alte Mann nickte, lächelte und setzte sich an den Esstisch, während Bongani in der Küche hantierte. Bald kam er mit zwei Bechern starkem Tee und einer offenen Büchse gezuckerter Kondensmilch wieder, von der er reichlich in beide Tassen löffelte. Er dachte daran, wie sein Vater manchmal abends mit heißer

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