Kubu und der Tote in der Wueste
Hofmeyr mit hineingezogen?«, fragte er. Was ihm sofort eingeleuchtet hätte, wenn er nicht so verstört gewesen wäre
»Sie hat der südafrikanischen Polizei weisgemacht, sie hätte vor dem fatalen Schwimmausflug einen Tag mit Angus verbracht. Aber wie konnte das stimmen, wenn er zur selben Zeit hier bei uns in der Leichenhalle lag? Das bedeutet doch, dass sie mindestens an der Vertuschung des Mordes beteiligt gewesen sein muss.«
Mabaku brauchte einen Moment, um diese Information zu verarbeiten. »Erstens: Sind wir absolut sicher, dass die DNA übereinstimmt? Das Ganze klingt für mich ein bisschen wie ein Test zwischen Tür und Angel. Zweitens: Sind wir absolut sicher, dass es sich um Angus Hofmeyr handelt? Könnten die Leichenteile am Strand aus einem anderen Grund ausgelegt worden sein? Jedenfalls müssten sie hier schon vom Körper abgetrennt und tiefgefroren worden sein. Haben wir einen Histologie-Test durchgeführt? Drittens: Was hält die südafrikanische Polizei von der Sache?« Er sah Kubu erwartungsvoll an.
Kubu antwortete mit einer Sicherheit, die er gar nicht empfand. »Ich glaube, dass der DNA-Test nicht angezweifelt werden kann.Natürlich müssen wir weitere Tests durchführen, gefolgt von einer histologischen Überprüfung des Gewebes vom Strand, und wir müssen Proben nehmen, die zweifelsfrei von Angus stammen. Es wird ganz einfach zu beweisen sein, dass Dianna lügt. Wir brauchen bloß sämtliche Personen zu befragen, die Angus angeblich hier und in Südafrika gesehen haben.«
»Konnten Sie nicht abwarten und das alles erst mal mit mir besprechen?«
»Director, dafür war einfach keine Zeit. Ich bin nur ein paar Minuten vor den Hofmeyrs am Flughafen eingetroffen. Was hätte ich denn tun sollen?«
Mabaku sagte nichts dazu. »Lassen Sie sie observieren?«
»Ja, die Anwälte haben sie direkt zum Grand Palm Hotel gefahren. Bestimmt wird sie sich dort verkriechen, während sie die nächsten Schritte planen.«
Mabaku schüttelte den Kopf. »Wenn Sie recht haben, was ich schwer für Sie hoffe − oder wir werden beide Parkknöllchen verteilen −, muss ihr klar sein, dass ihre Geschichte früher oder später auffliegt. Sie sollten wirklich jeden ihrer Schritte genauestens verfolgen. Diskret, ausnahmsweise mal. Sehr diskret.«
»Ich habe schon einen unserer Leute am Eingang postiert, um das Kommen und Gehen der Gäste zu überwachen«, sagte Kubu. »Ich schicke gleich noch einen in die Lobby.«
Mabaku stand auf. »Ich werde jetzt versuchen, unsere Vorgesetzten zu beruhigen, Kubu. Bis dahin halten Sie sich im Hintergrund.« Er musterte Kubus dicken Bauch. »Nicht, dass das wirklich möglich wäre«, fügte er gehässig hinzu und machte sich dann auf den Weg in sein eigenes Büro. Kubu zuckte zusammen, als die Tür zuknallte.
Edison hatte sich rausgehalten und das Ende der Unterhaltung abgewartet. Er hatte weitere Neuigkeiten für Kubu.
»Interpol hat Ferraz gefunden«, verkündete er. »Das ist die gute Nachricht.«
»Wo haben sie ihn gefunden?«, fragte Kubu begeistert. Dann fügte er misstrauisch hinzu: »Und die schlechte Nachricht?«
»Tja, er war tatsächlich in Portugal. In der Nähe von Lissabon. Genau, wie wir vermutet hatten. Er hatte dort offenbar eine Ferienwohnung gemietet. Die schlechte Nachricht ist, dass er tot ist. Ein sauberer Schnitt durch die Kehle.« Edison hielt Kubu ein Fax hin. Kubu ließ sich mit einem Grunzen auf seinen Stuhl fallen: »Sind Flugtickets, Pässe, Geld gefunden worden?«
»Nein, nichts. Steht alles in dem Fax. Es scheint, dass er sich seit drei Tagen dort aufhielt und die Ferienwohnung insgesamt für eine Woche gemietet hatte. Er hatte im Voraus bar bezahlt. Die Putzfrau hat ihn gestern gefunden und die Polizei gerufen. Sie haben ihn anhand der Fotos erkannt, die wir geschickt hatten, und Interpol verständigt.«
»Also haben wir jetzt noch einen Mord und noch eine Sackgasse.« Kubu warf das Fax auf seinen Schreibtisch. Er konnte es sich später noch genau durchlesen. Jetzt musste er den rotbärtigen Angolaner finden. Er war seine letzte Hoffnung, den Fall aufzudröseln.
Kapitel 67
Als Dianna klagte, sie würde wegen Angus’ Tod von Reportern belästigt, zeigte ihr der Manager des Grand Palm Hotels, hilfsbereit wie immer, den Serviceaufzug der exklusiven Apartments im fünften Stock. So könne sie durch die Küche das Hotel verlassen. Zugleich informierte er das Sicherheitspersonal darüber, dass sie befugt sei, diesen Lift zu benutzen. Dianna
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