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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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dankte ihm und belohnte ihn mit einem charmanten Lächeln sowie hundert Pula.
    Sie leerte ihren Safe, ging in ihr Schlafzimmer und packte Wertsachen und ihr Geld in die Laptoptasche. Einige Kleidungsstücke und andere wichtige Utensilien wanderten in ein Bordcase. Alles andere ließ sie zurück. Solange man an Geld herankam, war alles ersetzbar. Rotbart würde sich mit der Summe begnügen müssen, die sie jetzt dabei hatte. Sobald sie in Sicherheit war, konnte sie eine neue Zukunft planen.
    Sie und ihre Mutter beschlossen, das Abendessen in Diannas Suite einzunehmen. Pamela bestellte geräucherten Lachs, gefolgt von Hummer Thermidor. Dianna warnte sie, dass sie tiefgefrorene Kaplanguste bekommen würde, doch wie üblich schlug Pamela ihren Rat in den Wind. Dianna wählte Shrimps im Teigmantel und anschließend Gemsantilopenfilet. Es gibt für alles ein letztes Mal, dachte sie. Als Aperitif öffnete sie eine Flasche Dom Pérignon und dachte daran, wie sie vor Kurzem mit Jason zusammen Champagner getrunken hatte. Sie fühlte, wie ihr Herz schneller schlug bei dem Gedanken an ihren Höhepunkt mit ihm in jener Nacht. Der Geschmack seines Blutes auf ihren Lippen, vermischt mit Champagner ... Er musste inzwischen tot sein. Ihre Erregung steigerte sich.
    Sie versuchte, sich auf ihre Mutter zu konzentrieren. Wo ist sie in Gedanken? Hier, bei mir, auf der Couch? Irgendwo in England bei ihrem neuen Geliebten? Wie Angus hatte auch sie ständig wechselnde Partner. Wie der Sohn, so die Mutter. Wo wird sie enden − irgendwo im ehemaligen britischen Empire, als Gattin eines Vorstandsvorsitzenden? Ich werde sie nach heute Abend nie mehr sehen. Macht mir das überhaupt etwas aus?
    »Konntest du die Sache mit der Polizei klären?«, fragte Pamela trocken.
    »Ja. Sie haben mich mit irgendwelchen verrückten Theorien belästigt. Sie wollten Angus, eine Leiche in der Wüste und einen Geologen aus einer von Cecils Minen miteinander in Verbindung bringen. Alles Unsinn natürlich.«
    Pamela akzeptierte diese Erklärung. Sie hatte wenig Interesse an den Vorgängen in Botswana. »Was wirst du jetzt tun?«
    »Mutter, ich muss ein paar Dinge in meinem Leben klären. Ich will BCMC nicht leiten. Das war Angus’ Idee, weißt du. Er dachte, du und Vater, ihr hättet das gewollt. Er hat mich dazu gedrängt. Aber ich glaube, ich möchte lieber meine eigene Firma aufbauen. Von Grund auf. Irgendwo weit weg.«
    Pamela überlegte. Sie hatte kein Interesse an dem Unternehmen. Es war eine Einkommensquelle, nichts weiter. Sie wusste, dass Roland anders empfunden und sich gewünscht hatte, dass Angus den Vorsitz übernahm. Nie war davon die Rede gewesen, dass Dianna daran beteiligt sein sollte. Dianna war Papas kleines Mädchen gewesen. Nicht weniger. Aber auch nicht mehr. »Tu, was immer du tun möchtest, das ist völlig in Ordnung, mein Liebes. Cecil kann das Unternehmen leiten. Er scheint diese Aufgabe sehr gut zu erfüllen. Er ist recht vernünftig, solange er seine Hosen nicht runterlässt«, fügte sie spöttisch hinzu.
    Dianna nickte. »Ich dachte mir, dass du es so siehst.« Sie wünschte sich, dieser Abend würde anders verlaufen. Er sollte ein Meilenstein sein. Etwas lösen. Höflichkeit und Förmlichkeit beiseitelassen. Sie senkte den Blick. »Vermisst du ihn?«, fragte sie.
    »Deinen Vater? Ja, anfangs schon. Er war ein sehr kraftvoller Mann, und seine Attraktivität lag in dieser Kraft, in seinem Selbstbewusstsein und seiner Macht. Das fand ich unwiderstehlich. Ich weiß, ich klinge wie ein Schulmädchen, nicht wahr? Wir führten eine gute Ehe, aber ich hasste Afrika. Ich wollte immer nach Hause zurück. Aber hier war er ein bedeutender Mann. In England wäre er nur einer von vielen reichen Männern ohne Beziehungen und die richtige Herkunft gewesen. In England hätte er nie diese Position erreicht.«
    »Ich meinte Angus.«
    Pamela wandte das Gesicht ab. Tränen stiegen ihr in die Augen. »Mein Mascara verläuft«, sagte sie mit zitternder Stimme.
    Die Vorspeisen kamen, und sie setzten sich zu Tisch. Sie aßen schweigend und warteten dann auf das Hauptgericht. Warum ist Schmerz das Einzige, was uns verbindet?, fragte sich Dianna. So ist es schon immer gewesen.
    »Er ist bei uns, Mami. Angus ist bei uns. Wir gehören zusammen. Ich könnte es dir beweisen.« Aber sie tat es nicht. Ihre Mutter würde es nicht verstehen. Sie hatte es nie verstanden. Pamela sah sie ausdruckslos an. Sie schien diese Person, mit der sie am Tisch beim Essen saß, gar

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