Kubu und der Tote in der Wueste
Tagesordnung?«
»Ich glaube, dass wir die Initiative ergreifen sollten«, antwortete Rabafana stellvertretend für beide. »Wir sollten dem Minister eine klar formulierte Liste von Vorschlägen zur Genehmigung präsentieren. Erstens die Frage, wem Angus’ und Diannas Anteile am Trust gehören. Wir meinen, dass die Verantwortung für das Unternehmen gleichmäßiger verteilt sein sollte. Zweitens: die Berufung von Mr Nama und mir in den Vorstand von BCMC. Ich werde Vorstandsvorsitzender, Mr Nama leitender Director. Sie werden natürlich als CEO dabeibleiben. Wir glauben, dass der Minister diese Anträge genehmigen wird, wenn sie die rückhaltlose Unterstützung des Vorstands haben. Drittens: die Auflösung des Komitees, das sich mit den Buschmannfragen beschäftigt. Wir müssen demonstrieren, dass BCMC nicht die Absicht hat, sich in die Regierungspolitik einzumischen.«
Cecil starrte Rabafana an. »Gentlemen, wir waren uns doch bei unserem letzten Treffen einig, dass ich Ihren Wunsch nach mehr Aktienanteilen für die Regierung und die Bevölkerung unterstütze. Das wird ganz oben auf der Tagesordnung stehen. Aber der Trust hatunveräußerliche Rechte. Über diesen Punkt muss verhandelt werden. Natürlich können Sie mit meiner Unterstützung rechnen. Was das Problem mit den Buschleuten angeht, so bin ich damit einverstanden, dass es stillschweigend unter den Tisch fällt.«
Cecil legte die Maske des Geduldigen ab und erhob sich. »Hinsichtlich der Managementstruktur von BCMC«, begann er selbstbewusst, »wird es am besten für das Unternehmen und damit für die Regierung und das Land sein, wenn ich meine frühere Stellung als Vorstandsvorsitzender mit voller Entscheidungsbefugnis wieder einnehme. Sie beide sollten geschäftsführende Aufgaben übernehmen, aber ein oder zwei Jahre gemeinsam mit erfahrenem Personal, um sich das nötige Wissen anzueignen. Ein Unternehmen wie BCMC zu führen ist eine äußerst komplexe Aufgabe, die zahlreiche technische und persönliche Fähigkeiten voraussetzt. Sie sind beide sehr talentiert, und ich kann mir vorstellen, dass Sie zu gegebener Zeit meine Nachfolger werden.«
Nama und Rabafana sahen einander etwas verlegen an. Rabafana sagte: »Cecil, Sie verstehen nicht. Dieser Punkt ist nicht verhandelbar. Wir bestehen auf Ihrer sofortigen Zustimmung. Sie haben keine andere Wahl.«
Eiseskälte durchfuhr Cecil. Trotz seiner Angst brachte er ein Lächeln zustande. »Gentlemen, bitte nehmen Sie das nicht persönlich. Sie wissen, wie sehr ich Sie bewundere, aber für mich muss das Wohlergehen von BCMC an erster Stelle stehen. Pamela Hofmeyr würde einem solchen Schritt niemals zustimmen. Glauben Sie mir!«
Diesmal sprach Nama: »Hören Sie, Cecil. Sie haben keine andere Wahl. Glauben Sie mir.«
Jetzt wurde Cecil wütend. »Hören Sie! Ich habe BCMC fast zwanzig Jahre lang geleitet, und zwar äußerst erfolgreich, wenn ich das mal so sagen darf. Ich weiß, wie man das bewerkstelligt. Und Sie haben gar nicht genügend Stimmanteile, um Ihr Vorhaben durchzusetzen. Sie haben nur zehn Prozent Stimmanteil im Vorstand. Pamela Hofmeyr und ich haben jetzt die Mehrheit und können durchsetzen, was immer wir wollen!«
Cecil starrte Dideldum und Dideldei an. Sie starrten zurück. Dann öffnete Rabafana seine Aktentasche, nahm ein kleines Päckchen heraus und reichte es Cecil.
»Sehen Sie sich vor der Vorstandssitzung einmal dieses Video an, Cecil. Ich habe das Original. Es wurde in Kobedis Safe gefunden. Ich glaube, Sie werden es ziemlich anschaulich finden. Damals waren Sie wesentlich attraktiver, Cecil. Und ziemlich unternehmungslustig, wie es scheint. Ich glaube nicht, dass der Vorstand Sie in irgendeiner Position akzeptieren würde, wenn diese Kassette in die falschen Hände geriete. Ich bin sicher, dass es Ihnen gelingen wird, Mrs Hofmeyr dazu zu überreden, ihre Stimmanteile zugunsten unserer Vorschläge einzusetzen. Wir sind überzeugt, dass es einem Mann mit Ihrer Erfahrung gelingen wird.«
Sie standen auf und verließen den Raum.
Kapitel 74
Kubus Maschine landete am Dienstagmittag um kurz nach zwölf auf dem Flughafen von Kasane. Kubu konnte sich noch an den alten Flughafen neben dem Chobe erinnern – Landeplatz war wohl eine passendere Beschreibung. Es war eine dieser Start-und Landebahnen, über die sich südafrikanische Piloten Anekdoten erzählen, die die Einheimischen aber hassen. Oft mussten grasende Elefanten oder Antilopen von der Piste verscheucht werden, indem man
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