Kubu und der Tote in der Wueste
schlägst. Er spielt mit dir.« Kubu kämpfte einen Augenblick mit sich, gab dann nach und setzte sich hin.
Kubu sah Rotbart an, der jetzt den Anflug eines Lächelns im Gesicht trug. »Spielen Sie ruhig Ihre Spielchen, Mr Fonseca. Am Ende gewinne ich. Dann werden Sie sich wünschen, Sie hätten mit mir zusammengearbeitet.«
Kubu beugte sich zu dem Kassettenrecorder. »Es ist elf Uhr dreißig. Das Verhör ist beendet.« Er schaltete den Recorder aus. »Bis zum nächsten Mal.« Er warf Rotbart noch einen letzten Blick zu und verließ den Raum.
»Scheißkerl! Verdammter Scheißkerl!«, stieß Kubu heftig hervor. Er und Dingalo saßen in der Kantine, beide einen dampfenden Becher Kaffee vor sich. »Scheißkerl!«
Dingalo sagte nichts, und beide Männer tranken von ihrem Kaffee.
»So ein Tier!«, fuhr Kubu mit seiner Tirade fort. »Beinahe hätte er mich erwischt!«
»Beinahe?«, fragte Dingalo leise und nippte noch einmal an seinem Getränk. Kubu brauchte eine Weile, ehe er antwortete.
»Du hast recht, Dingalo. Er hat mich erwischt. Er hat mir mitten ins Gesicht gespuckt, der Scheißkerl! Aber ihn zu schlagen, wäre ein Riesenfehler gewesen. Ich danke dir.«
Schweigend tranken die beiden Männer ihren Kaffee aus. Nach einer Weile bat Kubu: »Dingalo, ich hätte Rotbart gerne in Gaborone. Ich möchte, dass ein offizieller Dolmetscher von der angolanischen Botschaft dabei ist, wenn ich ihn weiter vernehme. Ich möchte den Angolanern beweisen, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Wärst du bereit, ihn uns zu überstellen?«
»Ich muss mit meinem Chef darüber reden«, erwiderte Dingalo. »Aber ich glaube nicht, dass es etwas bringt, wenn wir ihn hierbehalten. Die Formalitäten werden allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen. Willst du auch die Vorfälle von gestern bearbeiten?«
»Nein«, sagte Kubu. »Ihr seid doch viel dichter dran. Ich wäre froh, wenn du diese Fälle übernehmen würdest. Lass uns in Verbindung bleiben.«
»Natürlich«, sagte Dingalo. »Ich rufe dich an, wenn wir bereit sind, Rotbart runter zu euch zu verfrachten.« Kubu grunzte nur – in Gedanken plante er schon die nächsten Schritte.
»Ich rufe dann mal am Flughafen an«, fuhr Dingalo fort, »und gebe dem Piloten Bescheid, dass du bereit zum Rückflug bist.«
»Sag ihm, um drei können wir los«, erwiderte Kubu. »Ich kann doch nicht mit leerem Magen fliegen. Zeig mir mal, welche Restaurants Kasane zu bieten hat.«
Kapitel 75
Am Donnerstagmorgen brach Rotbart aus. Die Frau einer seiner Wachen hatte beim Frühstück Wehen bekommen, und ihr Mann befürchtete, sie könne eine Fehlgeburt erleiden. Es war ihr erstes Kind, und verständlicherweise machten sie sich Sorgen. Er brachte sie ins örtliche Krankenhaus.
Inzwischen wartete Dingalo auf ein Militärflugzeug aus Gaborone. Er hatte alle Formalitäten erledigt und die beiden Wachen angehalten, Rotbart zum Flughafen zu bringen. Als der diensthabende Sergeant ihm mitteilte, dass einer der beiden im Krankenhaus sei,
weil seine Frau Wehen hatte, verlor Dingalo die Beherrschung.
»Warum können die solche Sachen nicht ihren Frauen überlassen?«, fragte er wütend. »Sie können doch sowieso nicht viel ausrichten. Ihren kleinen Beitrag haben sie bereits geleistet.«
Der Sergeant nickte und fuhr mit seiner Büroarbeit fort. Er hatte sieben Kinder.
»Jedenfalls können wir nicht auf ihn warten. Ist jemand anderes verfügbar?«
Das war bedauerlicherweise nicht der Fall. Der Sergeant erklärte ausführlich, warum.
»Schon gut. Aber Fonseca – oder wie immer er heißen mag – wird schon heraufgebracht. Mosime wird ihn allein fahren müssen. Wenigstens hat er nur eine schwangere Freundin! Er kann den Gefangenen mit dem Van zum Flughafen bringen.« Doch Dingalo war alles andere als wohl dabei. Er hätte lieber zwei Männer mit der Aufgabe betraut.
»Ah, Mosime, da sind Sie ja. Ich möchte, dass Sie den Gefangenen zum Flughafen bringen. Parken Sie in der Ladezone und warten Sie auf die Kollegen aus Gaborone. Verlassen Sie keinesfalls das Fahrzeug. Ich sage den Kollegen Bescheid, dass sie zu Ihnenrauskommen und sich um die Übergabe unseres schweigsamen Freundes kümmern sollen. Vergessen Sie nicht, sich alle Papiereunterschreiben zu lassen, oder es gibt großen Ärger mit dem Boss.«
Mosime nickte stolz. Er war noch sehr jung und ganz aufgeregt, weil ihm eine so bedeutende Aufgabe übertragen wurde. Er salutierte schneidig. Dingalo zuckte zusammen und bekam Bedenken. »Vielleicht
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