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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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vorher ein paar tiefe Runden darüber flog. Man tankte, indem man über Funk Heather anrief, die eine mobile Reinigungs- und Tankstation betrieb. Der Treibstoff wurde in Fässern auf der Ladefläche eines Pick-ups herangekarrt und von Hand in den Tank des Flugzeugs gepumpt. Wenn vergessen wurde, das Benzin zu filtern, bestand ein hohes Risiko, dass Dreck die Benzinleitungen verstopfte und der Motor ausfiel. Keine angenehme Aussicht, besonders, weil am Ende der Startbahn der krokodilverseuchte Fluss lag.
    Der neue Flughafen stellte eine erhebliche Verbesserung dar. Kasane International Airport. Was für ein grandioser Name, dachte Kubu. Der Terminal – noch so ein Euphemismus – fasste ungefähr fünfzig Leute, wenn es ihnen nichts ausmachte, sich dicht an dicht zusammenzudrängen. Tatsächlich gab es aber regelmäßigen Flugverkehr, wenn es auch größtenteils Chartermaschinen waren, die die Touristen zu den grandiosen Wildparks dieser Gegend brachten.
    Kubu wurde von Robert Dingalo erwartet, einem Detective, den er seit Jahren kannte. Sie begrüßten sich herzlich und erzählten sich auf der kurzen Fahrt zum Polizeigebäude das Wichtigste aus letzter Zeit. Das neue Präsidium war attraktiver gestaltet, als Kubu erwartet hatte. Die Fassade war mit bunten Bougainvilleen bewachsen. Zwei riesige, hundert Jahre alte Baobabs waren der Axt entgangen, und das zweiflügelige Backsteingebäude lag genau zwischen ihnen. Die Baobabs gehörten zu Botswanas Polizeigeschichte. Ausgehöhlte Löcher in den Bäumen hatten viele Jahre lang als Arrestzellen gedient – ein Baum für die Männer, einer für die Frauen.
    Bäume, die auf dem Kopf stehen, dachte Kubu. So nennen die Buschleute sie. Sie sahen tatsächlich so aus, als hätte ein mutwilliger Riese den massiven Stamm gepackt, den unglücklichen Baum aus dem Boden gerissen und die Krone in den Boden gerammt, sodass die nackten Wurzeln in den Himmel ragten.
    Das neue Präsidium war groß. Dingalo erzählte Kubu, dass sie an die hundert Büros hatten und genügend Leute, um sie zu besetzen. Ein Hauptgrund für die Größe war die strategische Lage Kasanes nahe der Grenzen zu Namibia, Simbabwe und Sambia. Diese Grenzen wurden immer durchlässiger, in dem Maße, wie sich die politische und ökonomische Krise in Simbabwe verschärfte. Immer öfter wurde die Polizei zu Hilfe gerufen, um die Flut der illegalen Einwanderer aufzuhalten, von denen viele tragische Geschichten von Gewalt und Hunger zu erzählen hatten.
    Während sie das elegante, gekachelte Foyer durchquerten, wäre Kubu beinahe ausgerutscht und gefallen. »Vorsicht!«, warnte Dingalo. »Unsere Reinigungskräfte nehmen ihre Arbeit sehr ernst.«
    Kubu setzte sich mit Dingalo in dessen Büro und verschaffte sich einen Überblick über die Ereignisse. Eine große Kanne Tee und ein Teller Plätzchen wurden gebracht. Gar nicht so übel, dachte er.
    »Ich weiß, dass du darauf brennst, Mr Rotbart zu sehen«, sagte Dingalo. »Aber ich möchte dir erst erzählen, was ich bisher erfahren habe.« Dingalo erzählte rasch, was geschehen war. Er erwähnte, dass der Gefangene zwei Pässe besaß: einen angolanischen auf den Namen Antonio de Vasconcelos und einen portugiesischen auf den Namen Manuel Fonseca. Der angolanische Pass war häufig benutzt worden und trug mehrere Stempel von Botswana. Der portugiesische war so gut wie neu, mit nur zwei Einträgen aus Lissabon vor einigen Monaten. Rotbart besaß außerdem einen portugiesischen Führerschein und hatte ungefähr 500 Pula und 6000 Neue Kwanza dabeigehabt, aber sonst nichts Interessantes, außer einer Handfeuerwaffe.
    »Wo ist sie?«, fragte Kubu.
    Dingalo schloss einen massiven Aktenschrank hinter seinem Schreibtisch auf und reichte Kubu eine Plastiktüte. Kubu sah sich die schwere Pistole darin genau an. »Beretta. Neun Millimeter, Halbautomatik. Ich glaube, man nennt sie Mini-Cougar, weil sie so klein ist. Beretta stellt eine Menge verschiedener Modelle her.« Er legte eine Pause ein. »Eine unserer Leichen hatte eine Neun-Millimeter-Kugelim Kopf. Ich würde die hier gerne zur Überprüfung mitnehmen, wenn du nichts dagegen hast.« Dingalo nickte zustimmend und schloss die Waffe wieder im Schrank ein.
    »Du kannst sie abholen und dafür unterschreiben, bevor du gehst«, sagte er. »Machen wir uns auf zu Rotbart.«
    Kubu sprang auf, begierig darauf, den Mann zu vernehmen, der so viel auf dem Gewissen hatte.
    Sie begaben sich in ein Vernehmungszimmer im rückwärtigen Teil des

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