Kubu und der Tote in der Wueste
ergriff.
»Sicher ist Ihnen klar, dass die beiden Ereignisse zusammenhängen, über die auf der Titelseite berichtet wurde?«, stellte Mabaku fragend fest. Kubu nickte.
Mabaku fuhr fort: »Sie wissen, welche Sorgen ich mir gemacht habe, dass Kobedis Videos missbraucht werden könnten. Wie Sie sicherlich vermutet haben, gehörte auf einem der Bänder Cecil zu den Hauptdarstellern. Irgendwie muss das Ergebnis der Vorstandssitzung damit zusammenhängen. Wobei ich mich frage, wie er diese Affäre überhaupt überstanden hat. Sicherlich können Sie sich auch denken, dass die derzeitige Flut von Rücktritten mit den Kassetten zu tun hat. Kobedi muss eine sehr überzeugende Persönlichkeit gewesen sein.«
»Er war ekelhaft«, erwiderte Kubu. »Er dachte, er hätte genug in der Hand, um allen Schweigen aufzuerlegen und sich ein regelmäßiges Einkommen zu sichern. Der Mord an ihm ist der einzige, den ich Rotbart nicht besonders übel nehme! Kobedi war gut organisiert, das muss man ihm lassen. Diese vielen Kassetten aufzunehmen, ohne dass jemand etwas davon bemerkte! Ein einträgliches Geschäft.« Dann fuhr er mit unschuldiger Stimme fort: »Was ist denn eigentlich aus den Kassetten geworden?«
Mabaku warf Kubu einen eisigen Blick zu. »Kein Wort darüber außerhalb dieser vier Wände, verstanden?« Kubu nickte. »Ich habe mir einige Aufnahmen angesehen, um festzustellen, wer alles betroffen ist. Es waren zwei, drei sehr hochrangige Persönlichkeiten zu sehen, einschließlich Cecil. Ich habe mich entschlossen, alles dem Commissioner zu übergeben. Er ist ein ehrlicher Mann, und ich vertraue darauf, dass er das Richtige tut. Er reagierte zutiefst schockiert und bat mich, die Kassetten ihm zu überlassen, damit er sie löschen könne. Es waren noch zahlreiche andere einflussreiche Leute des privaten und öffentlichen Sektors betroffen. Ich glaube, wir müssen uns auf weitere Rücktritte gefasst machen.
Der Commissioner hat mir gestern gesagt, er hätte im Interesse unseres Landes alle Kassetten vernichtet. Meinen Sie, ich kann ihm glauben?«
Kubu empfand das als rhetorische Frage und antwortete nicht. Plötzlich stand Mabaku auf und ging zu dem Fenster, von dem aus man auf den Kgale Hill blickte. »Sie und ich, Kubu, wir werden in dieser Sache stillhalten und abwarten. Ich werde mein Wort halten und das Meinige dafür tun, dass alle sich an die Regeln halten. Halten Sie Augen und Ohren offen. Wir werden Geduld brauchen, aber irgendwann werden wir als Sieger dastehen.«
Kapitel 80
Geschäftsessen sind nicht jedermanns Sache, aber Ilia liebte sie. Die Foxterrierhündin genoss solche Anlässe in vollen Zügen. Sie brachte es fertig, einen Strom unbekannter Leute am Tor zu begrüßen, laut bellend, um zu zeigen, wer hier der Boss war. Dann scharwenzelte sie den ganzen Abend um die Gäste herum, bis die sie verhätschelten und ihr leckere Häppchen zusteckten. Was hätte besser sein können?
Pleasant traf als Erste ein, schon eine Stunde vor dem vereinbarten Beginn um sieben Uhr. Ilia kam ihr am Tor mit heiserem
Freudengebell entgegen. Pleasant konnte den Hund kaum daran hindern, ihr in die Arme zu springen, und wehrte ihn mit einer Flasche südafrikanischem Sauvignon blanc vom Steenberg-Weingut ab. Diesen guten Tropfen hatte ihr der Filialleiter im Getränkeladen empfohlen. Dazu hatte sie zwei Tüten Eis zum Kühlen gekauft, was Kubu vergessen hatte.
Pleasant war ein bisschen nervös, weil sie wusste, dass der nette junge Dozent von der Universität auch kommen würde, von dem ihr Joy und Kubu schon öfter erzählt hatten.
»Verhalte dich ganz natürlich«, hatte Joy ihr geraten. »Sei nicht nervös. Lern ihn kennen. Stell ihm viele Fragen. Zeig Interesse an ihm.«
Pleasant brachten die Versuche ihrer Schwester, einen Mann für sie zu finden, wieder einmal zum Lachen. Joy glaubte wohl, sie säße jeden Abend allein zu Hause. Stattdessen traf sich Pleasant häufig mit sehr netten jungen Männern. Sie hatte nur noch keinen kennen gelernt, den sie heiraten wollte.
Zu Joys großer Freude kam Bongani als Nächster. Als er das Haus betrat, wirkte er ein wenig nervös, wobei nicht ganz klar war , ob es an Ilias lautstarkem Willkommensgruß lag oder daran, dass er zu seinem Schrecken erkannte, dass er zu früh dran war und sich nicht in der Schar anderer Gäste verstecken konnte. Er hatte ebenfalls eine Flasche Wein mitgebracht. Den Château Libertas hatte er schon mal probiert und wohlschmeckend gefunden. Er mochte ihn,
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