Kubu und der Tote in der Wueste
Vorstandsvorsitzenden, die zusätzlich die
Funktion des CEO s beinhaltete. Die Position des Vorstandsvorsitzenden, die die so tragisch ums Leben gekommene Dianna
Hofmeyr nur wenige Tage ausübte, wird ab sofort von dem langjährigen, von der Regierung bestimmten Vorstandsmitglied
Peter Rabafana eingenom men. Sein Amtskollege, Mr Robert Nama, wurde zum Ge schäftsführer ernannt.
Glaubwürdigen Quellen zufolge sind den neuen Ernen nungen erstaunlich wenige Diskussionen vorausgegangen. Hiesige
Analysten hatten erwartet, dass Cecil Hofmeyr genügend Familienstimmanteile versammeln könne, um wieder auf seinen
früheren Posten als Vorstandsvorsitzen der und CEO des Unternehmens zurückzukehren.
Kubu schüttelte den Kopf. »Was ist denn da los?«, fragte er sich laut, worauf die beiden jungen Gäste am Nebentisch zu ihm herüberblickten, in dem Glauben, sie seien vielleicht gemeint. Sie reagierten nicht und warteten, ob Kubu seine Frage wiederholte. Tatsächlich schüttelte Kubu erneut den Kopf und fragte noch einmal laut: »Was in aller Welt ist da bloß los?« Die beiden Jugendlichen, die die Einzigen in Hörweite waren, nahmen ihre Tabletts und zogen ans andere Ende des Restaurants um.
Kubu überlegte. Cecil musste auf einer von Kobedis Videokassetten zu sehen sein, und führende Regierungsmitglieder benutzten sie, um ihn zu manipulieren. Er fragte sich, ob Mabaku das Video gesehen hatte, und wenn ja, was er damit gemacht hatte. Den wären wir los, dachte Kubu. Cecils Vergangenheit war geprägt von zweifelhaften Manövern und einem Verhalten hart an den Grenzen des moralisch Hinnehmbaren. Er mochte BCMC zu großem Erfolg geführt haben, aber immer auch zu seinem eigenen Nutzen. Wobei Kobedi ein Luxus gewesen war, den er glaubte, unter Kontrolle zu haben. Doch da hatte er Kobedi unterschätzt – und den Ehrgeiz einiger Regierungsfunktionäre.
Während er noch über BCMC und dessen Politik nachgrübelte, fiel sein Blick auf eine weitere Schlagzeile: »Rücktrittsschwemme unter Staatsbeamten«. Kubu zog die Augenbrauen hoch.
Plötzlich und unerwartet haben nach den zahlreichen Rücktritten gestern Nachmittag drei weitere hohe Beamte ihre Ämter
niedergelegt. Als Gründe für die Rücktritte wur den Frühpensionierung und der Wunsch geäußert, anderen Interessen nac
hzugehen. Einer der zurückgetre tenen Beamten, Mr Thapelo Sengwane, beabsichtigt, nach England zu emigrieren. Eine
Sprecherin des Ministeriums für Öf fentlichkeitsarbeit bezeichnete die fünf Rücktritte als »rei nen Zufall«.
Der Artikel beschrieb ferner die Karrieren der Zurückgetretenen, gab aber keine weiteren Hinweise auf deren Motivationen. Wiederum schüttelte Kubu den Kopf. »Garantiert Freunde von Kobedi«, sagte er sich. »Welche Köpfe wohl noch rollen werden?«
Kurz nachdem Kubu im Büro eingetroffen war, rief Mabaku ihn zu sich. Etwa eine halbe Stunde lang sprachen sie über die Fälle. Kubu erzählte Mabaku, wer Daniel wirklich war und was Young Tau ihm über Diannas Fähigkeiten als Mimin berichtet hatte. Und dass sich das Netz der kriminaltechnischen Beweise zusammenzog. Die Kugel aus Sculos Kopf stammte aus der Pistole, die Rotbart in Kazungula bei sich gehabt hatte. Handyverbindungen verknüpften Dianna mit Ferraz und beide wiederum mit Rotbart, und auf der Benzinquittung, die Kubu in Kamissa gefunden hatte, fand man Rotbarts Fingerabdruck.
Zanele hatte bestätigt, dass Angus im Farmhaus ermordet worden war. Die unbekannten Fingerabdrücke in dem Gefängnis im oberen Stockwerk und auf der Fünf-Thebe-Münze stammten von Angus. Kubu hielt inne und malte sich den verzweifelten und letztlich erfolglosen Fluchtversuch seines Freundes aus. Bisher gab es noch keine konkreten Beweise, die Ferraz und Rotbart mit Arons Tod in Verbindung brachten, aber Kubu bezweifelte nicht, dass sie welche finden würden, sobald sie die Leiche entdeckten. Rotbart hockte im Mittelpunkt des Spinnennetzes, war aber noch immer flüchtig. Die internationalen Polizeiorganisationen waren informiert, doch bisher war er nicht wieder aufgetaucht. Sie konnten nur abwarten.
Mabaku wirkte abwesend und schien mit den Gedanken woanders zu sein. Zu Kubus Überraschung rief er Miriam und bestellte Kaffee und Plätzchen für sie beide. Nachdem der Kaffee serviert war und sie ein paar Plätzchen geknabbert hatten, fragte Mabaku: »Haben Sie heute Morgen die Zeitung gelesen?«
Kubu nickte, sagte aber nichts. Er wartete darauf, dass Mabaku die Initiative
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