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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Hauptgrund für unser Zusammentreffen heute Abend ist die Aufklärung der Mordfälle, die unser Land in den vergangenen Monaten heimgesucht haben. Wir alle waren in diese Fälle verstrickt, sogar unsere Ehefrauen, die mit unseren außergewöhnlich langen
    g ,g, gg Arbeitszeiten, unserer nächtlichen Abwesenheit und unserer Reizbarkeit fertig werden mussten. Zunächst einmal möchte ich also auf meine liebe Frau Marie und auf Joy anstoßen. Danke für eure Geduld und euer Verständnis.« Die Gruppe erhob die Gläser und prostete den Damen zu. Er überrascht mich immer wieder, dachte Kubu. Das war sehr nett von ihm. Ich hätte daran denken sollen.
    »Dann möchte mich bei einem Mann bedanken, der mehrere wichtige Beiträge zu unserer Arbeit geleistet hat. Damit meine ich natürlich Bongani, der gerade unter den Tisch zu rutschen versucht. Setzen Sie sich auf, Bongani, damit alle Sie sehen können.« Bongani winkte verlegen; der Wein verlieh ihm etwas Mut.
    »Kubu hat mir erzählt, Sie hätten den Verstand eines Detective«, fuhr Mabaku fort. Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein. »Armer Kerl!« Höfliches Gelächter plätscherte rund um den Tisch auf.
    »Im Ernst, Bongani, wir alle sind von Ihren Satelliten-Künsten beeindruckt. Ich stehe solchen Spielereien sonst äußerst skeptisch gegenüber, aber Sie haben sogar mich überzeugt.« Die Gruppe klatschte herzhaft und stieß ermunternde Rufe aus. Bongani erhob sich und verbeugte sich ironisch.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen für die Geschichten von der anderen Seite danken soll – den Begegnungen mit dem Medizinmann. Sie waren für uns alle sehr verwirrend und bestürzend. Sogar wir als – wie ich meine − halbwegs rationale Menschen sind in gewissem Maße für das Okkulte, für Hexerei und Geisterglauben empfänglich. Ihre Erfahrungen brachten uns damit in Berührung.« Mabaku legte eine Pause ein, damit alle über seine tiefschürfenden Worte nachdenken konnten.
    Dann fuhr er fort: »Meine Damen und Herren, ein Prosit auf Bongani und vielen Dank für seine Hilfe!«
    Alle am Tisch riefen im Chor: »Bongani!«, und jeder trank einen Schluck Wein oder Scotch. Inzwischen trank keiner mehr etwas Alkoholfreies.
    »Allerdings sollten Sie die Polizei nicht unterschätzen, Bongani. Ich warne Sie: Wenn Sie das nächste Mal Beweismittel unterschlagen, werden wir Sie verhaften und ins Gefängnis stecken !« Wieder ertönte Gelächter, aber zurückhaltender, weil niemand ganz sicher war, ob Mabaku bloß einen Witz machte.
    »Das war ein schwieriger Fall – sehr schwierig für alle Beteiligten, ja, für unser ganzes Land. Und um ehrlich zu sein, haben wir uns ja auch nicht mit Ruhm bekleckert. Dianna Hofmeyr ist tot – ein Opfer ihrer eigenen Kreatur, des rotbärtigen Ungeheuers. Die angolanische Polizei sucht landesweit nach ihm, Interpol hat sein Foto und seine Fingerabdrücke weltweit verbreitet, und sollte er je wieder einen Fuß nach Botswana setzen, haben wir ihn sofort. Doch bisher gibt es kein Lebenszeichen von ihm. Er versteckt sich irgendwo im Busch oder schmuggelt sich durch Afrikas durchlässige Grenzen. Aber früher oder später kriegen wir ihn.
    Doch auf jeden Fall haben alle an einem Strang gezogen und hart gearbeitet. Das weiß ich zu schätzen. Jetzt also ein Prost auf Ian und Kubu!« Wenn das so weitergeht, dachte Kubu, sind alle schon vor dem Hauptgang jenseits von Gut und Böse.
    »Und schließlich«, fuhr Mabaku fort, »möchte ich die Gelegenheit nutzen, um auf unsere Gastgeber anzustoßen. Auf Joy und Kubu für ihre Gastfreundschaft, und auf Pleasant für ihre tatkräftige Hilfe!« Wieder bekundeten alle ihre Zustimmung und nippten an ihren Getränken. Kubu stand auf, um für den Fall, dass es seinem Boss einfallen sollte, weitere Toasts auszubringen, aus der Küche noch eine Flasche Wein zu holen. Joy folgte mit den Suppentellern.
    »Er erschreckt mich jedes Mal, wenn er eine von seinen Reden hält«, murmelte Kubu an Joy gewandt. »Man weiß nie, was er sagen wird. Genauso gut hätte er uns alle auseinandernehmen können, weil wir den Fall nicht gelöst haben, bevor alle Verdächtigen tot waren.«
    »Ich glaube, er tut manchmal nur so mürrisch«, erwiderte Joy. »Unter der rauen Oberfläche steckt ein weicher Kern.«
    Kubu grunzte. Du kennst ihn eben nicht so gut wie ich, dachte er und kehrte ins Esszimmer zurück, in jeder Hand eine Flasche Wein.
    Als Hauptspeise gab es gebratenes Zicklein, und alle waren begeistert von dieser lokalen

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