Kubu und der Tote in der Wueste
ich denke, dass mein Beitrag von großem Wert für dich sein wird. Denn dein Neffe und deine Nichte wären sehr enttäuscht, wenn sie von den Geschehnissen erfahren würden, die wir mit so viel Mühe verborgen haben.«
Cecil ließ die Maske der Höflichkeit fallen. »Jetzt hör mir mal gut zu, du dreckiger Abschaum, ich habe schon mehr als genug bezahlt für das, was vor vielen Jahren geschehen ist. Von mir bekommst du nicht einen einzigen Thebe mehr! Und jetzt raus hier!«
Kobedi streute noch einmal Salz in die Wunde. »Du hast wohl vergessen, wie viel ich für dich getan habe, Cecil. Alles, was du hast, verdankst du mir. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn du vergessen würdest, wie viel du mir schuldest.«
Cecil erhob die Stimme. »Du hast gar nichts für mich getan, Kobedi! Du hast das nur für dich getan. Roland hat dich von Anfang an durchschaut. Du warst fertig. Wenn du ihn nicht umgebracht hättest, hätte er dafür gesorgt, dass du im Knast verschimmelst . Roland wusste, worauf deine sogenannten Beratungen hinausliefen. Du warst so gut wie tot.«
»Oh ja, Cecil, wir waren beide so gut wie tot. Deswegen musste er auch verschwinden. Das hast du selbst zu mir gesagt. Deswegen habe ich es getan. Weil du mich damit beauftragt hast.« Er deutete auf das luxuriöse Büro. »Und als Bonus hast du den Chefsessel erobert. Hast du geglaubt, du könntest das alles mit einer Handvoll Pulas bezahlen und ein paar Ficks als Dreingabe? Du machst mich krank, du undankbarer Scheißkerl! Du machst dir Sorgen wegen deines Neffen? Ich kümmere mich um ihn. Warum nicht? Ich hab das schließlich schon mal gemacht. Du solltest dir meinetwegen Sorgen machen. Unfälle passieren nun mal, weißt du. Nicht nur Flugzeugabstürze.«
Cecil war so wütend, dass er aufsprang. »Ich will dich nie wiedersehen, du elender Erpresser! Ich warne dich, nicht nur Hofmeyrs haben Unfälle! Und jetzt raus hier!«
Kobedi lachte nur. »Du willst mir drohen? Ihr habt nicht den Mumm, Cecil, weder du noch dein Neffe, sonst wäre ich schon längst Geschichte. Du solltest diese Dinge mir überlassen. Es wird dich ein bisschen was kosten, na und? Geld spielt doch keine Rolle, oder?«
Er stand auf. »Schön, dich wiederzusehen, Cecil. Du siehst immer noch gut aus mit deinen – wie viel sind es inzwischen? – fünfzig? Vielleicht sollten wir gelegentlich zusammen einen trinken. Was meinst du? Kostet dich nichts extra. Sieh nur zu, dass der Scheck mit den zwanzig in die Post geht, ja?« Er wandte sich zum Gehen. Bevor er die Tür öffnete, drehte er sich noch einmal zu Cecil um.
»Übrigens glaube ich, dass du meine Dienste noch öfter brauchen wirst. Wir sollten uns mal über eine kleine Honoraranpassung unterhalten. Die Inflation − schrecklich! Und der lausige Wechselkurs! Du hast ja keine Ahnung, was heutzutage ein guter Scotch in der Stadt kostet.« Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er die Bürotür, ließ sie offen stehen und winkte dem Sekretär zum Abschied fröhlich zu.
Als Cecil sich an dieses Treffen erinnerte, stieg die Wut wieder in ihm hoch.
»Eher fahren wir beide zur Hölle!«, sagte Cecil laut zu sich selbst. Der Zorn verlieh ihm den Mut, sich wieder ins Bett zu legen und dem Schlaf tapfer entgegenzusehen. Er betrachtete sich schon lange nicht mehr als religiösen Menschen, bereute aber sofort seinen Fluch. Was, wenn er wahr würde? Ihm lief es eiskalt den Rücken hinunter.
Kapitel 9
Um neun Uhr kam Cecil zum Frühstück herunter. Er fühlte sich immer noch müde, obwohl ihn während der restlichen Nacht keine weiteren Albträume heimgesucht hatten. Er frühstückte stets im Patio neben dem Pool, außer bei schlechtem Wetter, was selten vorkam. Serviert wurden Toast, Croissants, diverse Brotbeläge und Beilagen, dazu Rühreier und gebratener Speck auf einer Heizplatte.
Dianna lag bereits auf einem Liegestuhl neben dem Pool in der Sonne. Ihr weißer Badeanzug betonte ihre tiefe Bräune. Nach all den Jahren in England schien sich ihre Haut an die Botswana-Sonne zu erinnern. Aber natürlich hatte sie auch die Sonne an der Riviera und der Adria genossen. Außerdem war Dianna zwischendurch immer wieder zu Jagdreisen ins heimische Botswana zurückgekehrt. Jetzt hielt sie die Beine verschränkt und balancierte einen Teller auf dem Schoß. Darauf lagen ein Obstmesser und die Schale eines grünen Apfels, sorgfältig in einer langen Spirale abgeschält. Sie verzehrte das knackige weiße Fruchtfleisch.
Sie hatte eine gute Figur, an der
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