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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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sie fleißig arbeitete. Wahrscheinlich hatte sie vor dem Schwimmen bereits im Keller-Fitnessraumtrainiert. Ihr Gesicht war eher interessant als hübsch. Sie besaß Rolands flächige Züge in einer weicheren, femininen Version. Überhaupt war sie in vielem die Tochter ihres Vaters, dachte Cecil. Von ihrer spießigen Society-Mutter hatte sie nicht viel geerbt.
    »Hallo, Onkel Cecil«, begrüßte sie ihn. »Du bist aber spät dran heute Morgen.«
    »Ich habe nicht gut geschlafen. Wie geht es dir heute? War das Bett bequem? Oder hast du deine luxuriöse Hotelsuite vermisst? Wo ist Angus eigentlich?«
    »Es tut mir leid, dass du keine gute Nacht hattest. Ich habe hervorragend geschlafen. Ich war froh, dass ich nach der Party nicht noch zurück ins Hotel musste. Angus ist schon früh los. Er wollte im Grand Palm seine Sachen packen und nach Südafrika fliegen. Er nimmt an dem Botswana-Wirtschaftsseminar in Kapstadt teil. Er rechnet offenbar nicht damit, dass es besonders anspruchsvoll wird – jedenfalls hat er seine Golftasche und seinen Tennisschläger mitgenommen. Er wollte auch tauchen gehen, glaube ich.« In ihrer Stimme schwangeine Mischung aus Ärger und Ironie mit. »Zur Cocktailparty nächste Woche wird er wieder zurück sein.«
    »Ach ja, die hatte ich ganz vergessen.« Cecil nahm sich eine Scheibe Toast und bestrich sie sorgfältig mit Butter und Marmelade. »Ich dachte, er wollte noch einmal raus zur Maboane-Mine fahren?«, fragte er vorsichtig.
    »Ja, ich glaube, der Manager hat ihn beeindruckt. Jason.« »Jason Ferraz.«
    Dianna nickte. »Sie haben sich gut verstanden. Jason hat ihn ein bisschen herumgeführt und ihm versprochen, ihm einige archäologisch interessante Stellen in der Nähe zu zeigen und mit ihm Gemsantilopen zu jagen, wenn er das nächste Mal kommt. Ich gehe davon aus, dass Angus den Besuch dazwischenschieben wird, wenn er von der Küste zurück ist.«
    Cecil antwortete nicht, sondern biss in seinen Toast.
    »Weißt du, Onkel Cecil«, fuhr Dianna fort, »ich muss mal wieder ein bisschen meinen Kopf anstrengen.« Behutsam stellte sie den Teller auf den Beistelltisch neben sich, wandte sich Cecil zu und neigte sich leicht vor. »Es wird sich vieles verändern, wenn Angus und ich in sechs Wochen dreißig werden und er die Firma übernimmt. Ich glaube, ich sollte mich eingehender mit den Geschäften von BCMC beschäftigen, ich interessiere mich besonders für die Bodenschätze. Habe ich dir erzählt, dass eines meiner Projekte für die Abschlussarbeit mit der Rolle zu tun hatte, die mineralische Ressourcen für die zukünftige Entwicklung Afrikas spielen werden? Und dass ich während meiner Arbeit als Analystin im Bereich Bodenschätze tätig war?«
    Cecil verdaute diese Information zusammen mit einem weiteren Happen Toast. Er kaute langsam. Er war sich nicht sicher, wie er auf diesen Vorstoß reagieren sollte. Dianna war offensichtlich eine intelligente junge Frau – ihr Erfolg an der London School of Economics war der Beweis dafür −, aber sie hatte bisher noch nie größeres Interesse an der Firma oder an dem Trust gezeigt. Dies war das erste Mal, dass sie über ihren dreißigsten Geburtstag redeten. Sein Instinkt riet ihm, wachsam zu sein, aber andererseits war das eine gute Gelegenheit herauszufinden, woher der Wind wehte. Das Büro konnte warten.
    »Was meinst du, wie Angus zu der Firma und ihrer Zukunft steht? Welchen Kurs wird er wohl einschlagen?«
    Zunächst erwiderte Dianna nichts und konzentrierte sich auf die letzten Apfelreste rund um das Gehäuse. »Du bist wirklich genau wie Dad, stimmt’s, Onkel Cecil? Ich bin die mit einem Abschluss an der London School of Economics, aber Angus’ Meinung zählt für dich. Er hat in Oxford Kunst studiert und sich auf Rugby und Rudern spezialisiert!«
    Sie ähnelt Roland auch vom Temperament her, dachte Cecil, als er die Verbitterung in ihrer Stimme wahrnahm. »Oh nein, tatsächlich ist mir viel mehr an deiner Meinung gelegen als an seiner«, entgegnete er und bemühte sich, aufrichtig zu klingen. »Du weißt, dass ich bis jetzt die Geschäfte geführt habe, aber dein Vater hat nun einmal verfügt, dass Angus sie nach seinem dreißigsten Geburtstag übernehmen soll. Angus wird den Trust leiten. Nach seinem Geburtstag wird er darüber bestimmen, wie der Trust seine vierzig Prozent Stimmanteile im Hinblick auf BCMC einsetzt. Die Regierung stimmt mit ihren zehn Prozent immer mit dem Trust. Mit fünfzig Prozent der Anteile an der Firma kann Angus

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