Kubu und der Tote in der Wueste
Beifahrersitz des klapprigen, staubigen, knallgelben Landrovers, den ihm BCMC während seines Aufenthalts in Gaborone zur Verfügung gestellt hatte. Alle Buschfahrzeuge der Gesellschaft waren in dieser auffälligen Farbe lackiert, damit man sie im Fall einer Panne oder eines Unfalls von der Luft aus besser erkennen konnte.
»Leider kann ich dir keinen besseren Wagen bieten. Nicht gerade passend zum Ausgehen in der Stadt, oder? Bestimmt bist du Luxuriöseres gewöhnt.«
»Ja, das kann man wohl sagen.« Dann sprach sie erneut mit Cecils Stimme und sagte pedantisch: »Die Königin fährt mit so einem auf Balmoral herum. Allerdings nicht in dieser Farbe!« Diesmal lachten sie beide.
Kapitel 12
Der African Gala Club unterschied sich ebenso sehr von den Lokalen, die Dianna gewöhnt war, wie der Landrover von dem roten BMW-Kabrio, das sie in London fuhr. Der Club war laut und pompös, die afrikanische Atmosphäre entstand unter anderem durch Tomba-Trommeln, die die E-Gitarren und verstärkten Stimmen der Live-Band mit einem dumpfen Rhythmusteppich unterlegten. Die Tanzfläche nahm den größten Teil des Raumes ein. Darüber rotierte die obligatorische Disco-Kugel und warf bunte Flecken auf die Tänzer.
Der Club war Erwachsenen vorbehalten – die Preise garantierten das –, und im Halbdunkel rund um die Tanzfläche standen Tische, an denen man sich ausruhen und sogar versuchen konnte, ein Gespräch zu führen. Falls die Gäste Drogen konsumierten, dann die Designerversionen des einundzwanzigsten Jahrhunderts, denn die Luft war frei von süßlichem dagga-Qualm. Obwohl Freitagabend, war der Laden nicht überfüllt. Jason erklärte, die Stimmung sei an den Samstagabenden besser, wenn die Leute von dem Casino nebenan angezogen wurden wie die Motten vom Licht.
Sie tanzten eine Weile zu den Klängen der Band, aber als die Musiker eine Pause einlegten, schlug Dianna vor, einen großen, kalten Drink zu bestellen. Sie fand, dass Tanzen eher Begeisterung als Können erforderte, und war jetzt mit beidem ziemlich am Ende. Jason schien sich wohlzufühlen und hatte ein gutes Rhythmusgefühl. Als der DJ anfing aufzulegen, strebten sie auf einen der Tische zu.
Jason ging an die Bar, um zwei Pink Gins zu holen. Dianna hatte kein Problem damit, ihn bezahlen zu lassen. Solche Nebensächlichkeiten hatten bei ihr und ihren Freunden nie eine Rolle gespielt. Während sie auf seine Rückkehr wartete, dachte sie erneut über die Maboane-Mine nach. Sie beschloss, ein bisschen im Trüben zu fischen, bedankte sich bei Jason für den Drink und bemerkte dann ganz nebenbei: »Angus weiß übrigens, was in der Maboane-Mine vorgeht. Ich glaube, da erwarten dich große Probleme, Jason.« Sie musterte ihn und stellte fest, dass er besorgt und unsicher reagierte. Er versuchte offenbar, seine Gefühle zu verbergen, indem er einen großen Schluck nahm. Sie hakte nach: »Er weiß, dass die Mine nie Profit abwerfen wird. Das ist nur ein Wunschtraum, oder? Und ein ziemlich kostspieliger dazu.«
Überraschenderweise wirkte Jason erleichtert. »So denken viele kluge Leute, auch viele Geologen, aber wir werden ihnen das Gegenteil beweisen. Die werden noch kleinere koeksisters backen.« Er sah ihr erstauntes Gesicht, lachte und erklärte: »Sie werden sich noch wundern und kleinere Brötchen backen.« Dann wurde er wieder ernst und beugte sich zu ihr. Sie wich zurück. »Ich bin nicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren so wie du, Dianna. Diese Mine wird mich reich machen, sehr reich. Dein Onkel ist ein Visionär. Ich werde seine Hilfe nicht vergessen, und auch deine nicht, wenn du sie mir gewährst.« Er nahm ihre Hände in seine, und sie spürte, wie die Intensität und die Leidenschaft seiner Worte ihre Gefühle für ihn anfachten. Sie hatten definitiv einiges gemeinsam.
Lächelnd genoss sie ihre Wirkung auf ihn. »Soll das ein Stellenangebot sein? Das wäre dann schon das zweite heute. Heute Morgen wurde mir schon der Posten einer Finanzdirektorin bei BCMC in Aussicht gestellt. Das Problem ist nur, dass ich unter Cecils Fuchtel stünde. Was bietest du mir an, und wo ist der Haken dabei? Diese Angebote haben doch alle einen Haken, nicht wahr?«
Jason erwiderte ihr Lächeln. »An einen Job habe ich gar nicht gedacht. Mit dem Angebot deines Onkels kann ich ohnehin nicht mithalten. Ich dachte eher an eine Allianz. Ich weiß, dass du Wünsche hast, die du dir nicht mal mit Hilfe von all dem« – er deutete auf das Kleid, ihre Figur und die
Weitere Kostenlose Bücher