Kubu und der Tote in der Wueste
beträchtliche Mühe mit ihrem Aussehen gegeben. Sie trug ein schlichtes schwarzes Kleid, aufwendig bestickt mit einem smaragdgrünen und karmesinroten Ritterfalter, der sich bei jeder Bewegung an sie schmiegte. Der geschlitzte Saum gab ab und zu den Blick auf ihre langen Beine in den feinen Strümpfen frei, und der Ausschnitt brachte ihren Busen wunderbar zur Geltung. Als überraschend förmliches Element trug sie eine doppelreihige Kette mit dicken Perlen und dazu schlichte Goldarmreifen. Sie hatte es sogar geschafft, sich das Haar machen zu lassen.
Dianna ging auf Jason zu, schlang die Arme um ihn und begrüßte ihn mit einem leidenschaftlichen Kuss. »Hallo, Schatz«, sagte sie. »Ich habe dich vermisst!«
Jason hielt sie auf Armeslänge von sich weg und ließ seine Blicke bewundernd wandern, von ihrer schlanken Taille über den Ausschnitt und die Perlen bis hinauf zum Gesicht und dem glänzenden Haar.
»Du siehst wunderschön aus, Dianna«, sagte er leise. »Was für ein atemberaubendes Kleid.« Er drehte sich um und überreichte ihr dann das Rosenbukett. Lächelnd nahm sie es an und rief einen der Bediensteten, um die Blumen ins Wasser stellen zu lassen.
Dianna wandte sich an den verblüfften Cecil, der wie ein erstaunter Fisch den Mund auf- und zuklappte. »Habe ich dir das nicht erzählt, Onkel Cecil? Jason und ich haben eine Beziehung, seitdem wir vor ungefähr sechs Monaten zusammen in der Kalahari jagen gegangen sind. Wir sind uns in einem der Camps begegnet, in denen ich gewohnt habe. Er hat mich nach Maboane mitgenommen und mir die Mine gezeigt, und der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.«
»Ich hatte keine Ahnung, dass ihr euch so gut kennt«, stotterte Cecil. Seinem Gesichtsausdruck nach war Jason auch höchst erstaunt darüber, dass Cecil nicht Bescheid wusste.
Cecil bat sie in den spärlich möblierten Salon zu einem Drink vor dem Abendessen. »Ich mag den modernen, minimalistischen Stil«, erklärte er Jason. Er erholte sich allmählich wieder von seinem Schrecken und erwähnte den Namen des Innenarchitekten , der das strenge Interieur gestaltet hatte. Jason machte ein beeindrucktes Gesicht und nickte, in der Annahme, dass der Name in jenen Kreisen wohlbekannt war, die das Geld für so etwas besaßen.
»Brillant«, meinte er, »klar, fast spartanisch, aber trotzdem sehr gemütlich.« Dies schien ihm der passende Kommentar eines einfachen Geologen zu sein, dessen eigene Einrichtung auf die Ladefläche eines Pickup-Trucks gepasst hätte. Er lehnte sich zurück und genoss den ausgezeichneten Whiskey. Cecil hatte pingelig ein halbes Dutzend Tropfen hinzugefügt, als Jason um Wasser gebeten hatte
– ein Glück, dass er nicht nach Soda gefragt hatte. Dianna trank einen trockenen Martini mit einer Olive. Jason beobachtete sie und
vermied es, sie direkt anzusprechen.
»Wie lange bleibst du in Gaborone?«, fragte sie ihn schließlich.
»Wahrscheinlich noch ein paar Tage. Es hängt hauptsächlich von deinem Onkel ab. Wir müssen ein paar Fragen wegen der Mine besprechen. Danach muss ich zurück. Wie du weißt, läuft bei uns ein Untersuchungsprogramm, und natürlich geht die Förderung weiter.«
Dianna wandte sich an Cecil. »Ehrlich gesagt, Onkel Cecil, arbeite ich mich schon seit einiger Zeit in das Projekt Maboane ein. Es ist eine ziemliche große Investition für den Trust, und mir ist nicht ganz klar, wie wir damit umgehen sollen.«
Jetzt war es an Jason, verwirrt und besorgt zu sein. Er und Dianna hatten einige Gespräche über die Zukunft der Maboane-Mine geführt, und er war sich sicher gewesen, dass sie seine Pläne unterstützte. Wenn sie ihre Meinung änderte, konnte das in vieler Hinsicht ziemlich problematisch für ihn werden und ihn eine Stange Geld kosten.
»Wie beurteilst du die Lage, Onkel Cecil?«, fragte sie.
Cecil spürte, wie Panik in ihm aufstieg. Er wollte diese Frage nicht vor Jason erörtern und schon gar nicht mit Dianna. Sie hatte sich offenbar bereits mit der Mine beschäftigt. Wusste sie, wie viel Geld der Trust schon unter diversen harmlos klingenden Bezeichnungen in die Unternehmung hineingepumpt hatte? Wusste sie, wie viel er persönlich sich geborgt hatte? In der Sache mit Jason hatte sie ihn vollkommen hinters Licht geführt. Wie viel mehr wusste sie, ohne es preiszugeben? Genießerisch nippte er an seinem Whiskey, um Zeit für eine Antwort zu gewinnen.
»Wir schürfen momentan Schmuckdiamanten von hervorragender Qualität aus den tiefer liegenden
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