Kubu und der Tote in der Wueste
Perlen – »aus eigener Kraft erfüllen kannst. Ich könnte dir helfen.«
Wer fühlt hier wem auf den Zahn?, fragte sie sich und leerte ihren Drink. Obwohl sein Glas noch halb voll war, erhob sich Jason, um Nachschub zu holen. An der Bar musste er warten. Plötzlich hörte er einen Tumult im Hintergrund: laute Männerstimmen, das Gepolter umgestoßener Stühle. Es kam aus der Ecke, in der sie gesessen hatten. Er ließ die Drinks stehen und kämpfte sich durch die Menge.
Ein Mann saß zwischen umgekippten Stühlen auf dem Boden. Er hielt sich ein Taschentuch an die Nase, aber dennoch tropfte Blut auf sein Hemd. Als Jason näher kam, blickte er angstvoll auf, als befürchtete er einen erneuten Angriff.
»Sie hat mir die Nase gebrochen!«, jammerte er. »Ich wollte doch nur ...« Er schwieg, als sich Dianna mit geballten Fäusten über ihn beugte. »Wenn du mich noch mal anfasst, du Dreckskerl, breche ich dir mit bloßen Händen deinen dürren Hals!« Sprachlos sah Jason sie an. Er war schockiert, sowohl von ihren Worten als auch davon, wie sie sie ausstieß. Aussprache und Betonung waren wie immer, aber ihre Stimme klang viel tiefer und härter. Der Mann rappelte sich auf und wich zurück, das Taschentuch noch immer gegen die Nase gepresst.
Dianna warf einen Blick auf die Knöchel ihrer rechten Hand, die blau und blutig aussahen. »Ich muss mir die Hände waschen«, sagte sie ruhig, ließ Jason stehen und ging zu den Toiletten. Jason, der keine Ahnung hatte, was geschehen war und was er jetzt tun sollte, leerte sein Glas und wartete. Nach fünf Minuten kehrte Dianna zurück.
»Was ist passiert, um Gottes Willen? Worum ging es eigentlich?«
»Es ist heiß hier drin«, sagte Dianna tonlos anstelle einer Erklärung. »Und ich habe genug vom Tanzen. Bitte bring mich zurück zum Hotel.«
Jason hielt vor dem eindrucksvollen Portal des Grand Palm Hotels. Der klapprige Landrover wirkte deplaziert zwischen den BMWs, Mercedes und luxuriösen Allradfahrzeugen. Schon eilte ein eifriger Portier auf sie zu.
»Es war wirklich ein schöner Abend, Jason«, sagte Dianna. »Warum kommst du nicht noch auf einen Drink rauf?« Nach dem unangenehmen Ende ihres Besuchs im Club zögerte Jason – aber nur ganz kurz. »Gerne«, sagte er.
»Dann lass den Wagen einfach hier stehen. Die Angestellten kümmern sich darum.«
Er sprang aus dem Auto, lief darum herum und öffnete ihr die Beifahrertür. Sie schenkte ihm ein Lächeln und stieg aus. Der Hotelbedienstete saß bereits auf dem Fahrersitz.
»Man hat mir die Präsidentensuite im fünften Stock gegeben«, erklärte sie, als wäre es ein Geschenk. Sie durchquerten das imposante Foyer und fuhren mit dem Aufzug ins oberste Stockwerk. Dianna schloss auf. Die Suite war geräumig und luxuriös möbliert. Durch die Fenster blickte Jason auf die Lichter der Stadt – ein beeindruckendes Panorama. Dianna wies auf die gut gefüllte Bar.
»Nimm dir, was du möchtest, Jason. Ich bin ganz verschwitzt vom Tanzen und möchte schnell duschen.« Wieder lächelte sie, ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür. Jason inspizierte die Bar. Sie enthielt alle alkoholischen Getränke, die man sich nur wünschen konnte. Er fragte sich, was diese Suite wohl kostete, und kam zu dem Schluss, dass sie es vermutlich gar nicht wusste und auch nicht interessierte. Schließlich entschied er sich für einen großzügigen Schuss Whiskey und öffnete die Kühlschranktür auf der Suche nach Eis. Dort lag eine Flasche Dom Pérignon neben einigen ihm unbekannten Weißweinen. Er entschied sich gegen das Eis und trank einen großen Schluck Whiskey, dessen würziges Aroma seinen Mund ein wenig betäubte. Langsam ließ er die bernsteinfarbene Flüssigkeit durch die Kehle rinnen.
Er hörte die Dusche im Badezimmer und fragte sich, was es wohl zu bedeuten hatte, wenn Dianna ihn ins Hotel einlud und dann sofort unter die Dusche ging. Bisher hatte jedes Mal sie entschieden, wann sie Sex hatten. Es wurde Zeit, das zu ändern. Er trank den Scotch aus, ging zur Schlafzimmertür, öffnete sie leise und trat ein. Durch die geöffnete Badezimmertür sah er Dianna hinter den Milchglasscheiben. Die Dusche war groß genug für zwei. Er zögerte kurz und dachte an die Szene im Nachtclub. Wie gut kannte er diese Frau eigentlich? Dann gewannen seine Instinkte die Oberhand. Er zog sich aus, legte seine Kleider ordentlich auf einen Stuhl und öffnete die Duschtür, vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken.
Überrascht blickte sie auf. Dann
Weitere Kostenlose Bücher