Kubu und der Tote in der Wueste
Erzschichten«, erklärte er schließlich. »Ich glaube, dass die Mine sehr profitabel werden wird, und wie Jason schon sagte, haben wir hervorragende Aussichten auf größere Vorkommen. Allerdings dürfen wir es mit den Investitionen nicht übertreiben.« Der letzte Satz war direkt an Jason gerichtet, aber es war Dianna, die darauf antwortete.
»In dem Joint-Venture-Bericht heißt es doch, De Beers glaube nicht an einen langfristig besseren Ertrag. Deswegen sind sie ausgestiegen.«
Jason blickte sie überrascht an. Er dachte, er hätte ihr alle Informationen verschafft, die sie haben wollte, aber natürlich alles aus seiner Perspektive präsentiert. »Wir glauben, dass De Beers einen großen Fehler gemacht hat«, erwiderte er. »Die schweren Metallindikatoren haben die Vorkommen nicht richtig erfasst. Mikrodiamanten und einige wertvollere in den tieferen Schichten, hieß es, aber nichts wirklich Profitables. Das war das Resultat der Probenauswertung. Doch nach näheren Untersuchungen und nachdem ich mich lange mit der dortigen Geologie beschäftigt habe, bin ich zu einem anderen Ergebnis gekommen.«
»Sollen wir jetzt zu Tisch gehen?«, unterbrach ihn Cecil. »Ich glaube, der Koch hat etwas Besonderes für uns zubereitet, Täubchen mit Foie gras . Er hat nicht mehr so oft die Gelegenheit, sein Können Gästen gegenüber zu beweisen. Ich möchte ihn nur ungern enttäuschen.« Er führte sie ins Esszimmer. Ihre Drinks nahmen sie mit.
Dianna war mit sich zufrieden. Jason war sichtlich besorgt, weil sie den De Beers-Bericht gelesen hatte. Cecil war schockiert über ihre Beziehung zu Jason und über die Tatsache, dass sie in die BCMC-Geschäfte hineinschnupperte. Sie hatte damit gerechnet, dass er überrascht reagieren würde, aber warum wirkte er derart alarmiert? Während der ersten Minuten herrschte beim Essen ein tiefes Schweigen, abgesehen von einigen leisen, freundlichen Worten zum Personal. Cecil und Jason starrten auf ihre Vorspeise, geräuchertes Springbock-Carpaccio, und aßen ohne großenAppetit. Dianna dagegen genoss das Essen ebenso sehr wie das Unbehagen der Männer.
Das Abendessen war exzellent und wurde perfekt serviert, inklusive der passenden Weine, deren Herkunft Cecil ausführlich kommentierte. Daher ergab sich wenig Gelegenheit zum Smalltalk, bis sie den Nachtisch verzehrt hatten und bei Kaffee, Portwein – für Cecil – und Zigarren saßen. Alle drei waren jetzt etwas entspannter. Dianna war bester Laune und ein wenig beschwipst. Sie amüsierte sich.
»Ich glaube, ich möchte doch ein Gläschen Port, Onkel Cecil«, sagte sie. Cecil wollte den Diener rufen, der sich diskret in die Küche zurückgezogen hatte.
»Nein, lass mich das machen!«, unterbrach ihn Dianna. Einen Moment lang schwieg sie und konzentrierte sich. Dann rief sie in einer fast perfekten Imitation von Cecils Stimme: »Johannes! Bringen Sie bitte noch einmal den Port. Miss Dianna möchte auch ein Glas.« Der Diener erschien sofort und sah Cecil an, wurde aber von Diannas Gelächter begrüßt. Auch Cecil lächelte. »Danke, Johannes. Geben Sie den Gästen neue Gläser und schenken Sie mir noch einmal nach, bitte.« Dann fuhr er an Dianna gewandt fort: »Ich hatte deine Partytricks schon ganz vergessen, meine Liebe. Wie ich sehe, hast du nichts verlernt.«
Jason war überrascht und wusste nicht, was er davon halten sollte. Um das Thema zu wechseln, fragte er Dianna: »Hattest du schon Zeit, dich ein bisschen in Gaborone umzusehen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben? Natürlich ist es nichts im Vergleich zu London, aber es gibt inzwischen sehr gute Restaurants und ein paar gute Clubs und Bars. Wenn ich hier bin, gehe ich manchmal in einen der Clubs. Er ist sehr interessant, typische Afrika-Atmosphäre.«
Dianna sah ihn an, als hätte er etwas vollkommen anderes gesagt, über das sie angestrengt nachdenken müsse, während sie an ihrem Portwein nippte. »Nein, ich bin noch nicht ausgegangen. Ich habe auf dich gewartet. Gehen wir!«
Jason war sich nicht sicher, ob sie wirklich sofort aufbrechen wollte, aber Dianna stand auf und bedankte sich bei Cecil für das Abendessen. Jason befürchtete, Cecil könne sie unhöflich finden, aber Diannas Onkel versicherte ihnen in einer Wolke von Cohiba-Rauch, dass er sowieso früh zu Bett gehen wollte.
»Jason kann mich anschließend am Grand Palm absetzen«, sagte Dianna. Cecil winkte ihnen lässig zu, und sie gingen, ohne dass er sie zur Tür brachte.
Jason half Dianna auf den
Weitere Kostenlose Bücher