Kubu und der Tote in der Wueste
Jasons Geschmack, gemischt mit Champagner, und ihre Macht, ihn zu erregen.
Du bist ein sehr attraktiver Mann, dachte sie, während sie mit der Zunge in seinem Mund herumspielte, aber eines musst du auf die harte Tour lernen, Süßer: Ich suche keine Verbündeten. Ich suche Werkzeuge.
Dann spürte sie, wie er wieder in sie eindrang, und dachte eine Weile lang an nichts anderes.
Kapitel 13
Die Willkommensparty für Angus und Dianna Hofmeyr nach ihrer Rückkehr nach Botswana war noch glamouröser als das Fest der amerikanischen Botschaft anlässlich des Besuchs von Präsident Bush im Jahr 2004. Das Foyer der Zentrale der Botswana Cattle and Mining Company glitzerte wie die Diamanten, die die Gesellschaft förderte. Das Kalahari-Streichquartett spielte bekannteWeisen in afrikanischem Rhythmus. Die Blumen waren aus Kapstadt eingeflogen worden: Erika und Proteas im Überfluss, dazu Strelitzien, das Ganze umhüllt von zartem, violettem Fynbos. Berge von Shrimps aus Mosambik warteten auf den Tischen, botswanisches Springbock-Carpaccio sowie eine Auswahl marinierter Fleischgerichte unterstrichen die landwirtschaftlichen Wurzeln der Gesellschaft.
Kubu wusste nicht, wie er eigentlich zu der Einladung kam. Sein Kontakt zu Angus Hofmeyr war schon vor Jahren so gut wie eingeschlafen, und an seine Schwester Dianna konnte er sich kaum erinnern. Dennoch hatte Angus ihn überschwänglich begrüßt, und Joy genoss den Abend über die Maßen. Sie hatte fast ein Monatsgehalt für ihr Paillettenkleid ausgegeben, das sie umschmiegte wie eine zweite Haut, und Kubu fand, dass sie die schönste Frau hier war. Doch das hätte er sowieso gedacht. Bestimmt merkt sie sich jede Einzelheit, um hinterher alles brühwarm ihrer Schwester zu berichten, dachte er lächelnd.
Kubu holte sich noch eine Portion der großartigen Shrimps, schließlich waren genug da, und ließ sich Champagner nachschenken. Die Marke kannte er nicht – Gobillard et Fils −, aber es war ein 2001er Jahrgang und ziemlich gut. Kubu war dafür, neuen Importen eine Chance zu geben, vielleicht auch eine zweite und dritte, solange er nicht bezahlen musste. Während der Kellner einschenkte, dachte Kubu darüber nach, was für ein Glück er gehabt hatte, an der Uni an Michael Rose als Englischdozenten zu geraten. Er hatte Kubu nicht nur dazu angeregt, mehr zu lesen, sondern ihn und einige andere Kommilitonen auch in die Welt des Weines eingeführt. Einmal im Monat hatte er zu einer kleinen Verkostung eingeladen und die Studenten ermutigt, ihre Geschmackserlebnisse in Worte zu fassen.
»Sprache hat etwas mit Ausdruck zu tun«, pflegte er zu sagen. »Ihr müsst in der Lage sein, die schwierigen Dinge im Leben in Worte zu fassen – Geschmack, Geruch, Gefühle. Dazu braucht man Übung, den Austausch mit anderen und ein bisschen Unterstützung.«
Zunächst glaubte Kubu, es sei eine Rechtfertigung für die Partys, aber später erkannte er, wie viel Wahrheit darin steckte.
Mit dem vollen Glas ging er ans Büfett, wo er auf Mabaku traf.
»Bengu!«, sagte Mabaku lächelnd. »Ich möchte Ihnen Colonel Hamilton und Dr. Martins vorstellen. Der Colonel hat uns gerade von einem äußerst interessanten Betrugsfall erzählt.« Kubus Chef klang etwas verwirrt. »Leider muss ich zu Marie, sie wollte noch ein paar Shrimps.« Mit einem Teller voller Meeresfrüchte eilte Mabaku davon.
Kubu nickte und schüttelte den beiden älteren Herren die Hand. Da er niemanden außer den Gastgebern und Mabaku kannte, beschloss er, den beiden ein wenig zuzuhören. So konnte er sich schweigend in aller Ruhe etwas Wichtigerem widmen, nämlich den Shrimps. Doch die beiden sprangen von einem Thema zum anderen, und schon bald verlor Kubu den Faden.
»Pech, wenn die Anwälte vor Gericht über einen herfallen«, begann der Colonel und schüttelte so heftig den Kopf, dass der Whiskey auf sein Dinnerjackett tropfte.
»Gericht ... Hast du gehört, dass Matthews auf dem Tennisplatz zusammengebrochen ist? Unglaublich fit, der Mann, und dann dieser Anfall«, antwortete der Doktor.
»Ein Anfall? Ich dachte, es wäre ein Herzinfarkt gewesen?« »Oh, einen Herzinfarkt hatte er schon vor ein paar Jahren, weißt du. Kein Feuer ohne Rauch.«
»Ich glaube nicht, dass Matthews geraucht hat. Aber vielleicht hat er auch vor Kurzem aufgehört. Apropos, hast du die Tabakaktien gekauft, zu denen ich dir geraten habe?«
Kubu wartete die Antwort nicht ab. Mit einem Zeichen, dass sein Glas leer sei, kehrte er zu Joy zurück
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