Kubu und der Tote in der Wueste
holt ihn. Wenn dir das nicht passt, schicke ich stattdessen die Polizei. Diesmal bist du zu weit gegangen, Kobedi.«
»Ein Brief? Ach so, dieser Brief. Jonny meinte, er könnte wertvoll für mich sein. Er würde wirklich alles für einen tun, nicht wahr, Cecil? Hat er dir von seiner kleinen Schwäche erzählt? Das viele Extrageld, das du ihm gegeben hast, hat nicht gereicht. Besonders, weil er es mit mir teilen musste. Es war sozusagen mein Finderlohn.«
»Hör zu, Kobedi, deine Zuhältererfolge, auf die du so stolz bist, interessieren mich nicht. Dieser Brief ist eine geschäftliche Angelegenheit. Es steht nichts darin, was mich kompromittiert, aber er könnte sehr wertvoll für unsere Konkurrenten sein. Wenn du ihn nicht zurückgibst, werde ich nicht zögern, dir die Polizei auf den Hals zu hetzen. Der Director des CID, Mabaku, ist ein persönlicher Bekannter von mir. Und glaub nicht, du könntest mich hineinziehen. Du wirst für sehr lange Zeit in einer ungemütlichen Zelle schmoren, und das schon ungefähr in einer halben Stunde. Mabaku macht sich große Sorgen um das Investitionsklima in Botswana. Ich habe ihm ein paar gute Börsentipps gegeben, wodurch es für ihn zu einer persönlichen Angelegenheit wird. Industriespionage wird er sehr ernst nehmen.«
»Ich muss zugeben, dass der Brief eine ziemliche Enttäuschung war. Nur geologisches Gefasel über die Mine, nichts wirklich Persönliches. Aber immerhin geht doch daraus hervor, dass da oben irgendetwas nicht ganz koscher ist, oder? Ich weiß nicht, ob du den Inhalt im Gerichtssaal hören möchtest – besonders die Passage über die gestohlenen Diamanten. Vermutlich wäre die Polizei längst hier, wenn nichts weiter dahinterstecken würde. Aber ich bin dein Berater und habe zuallererst dein Wohlergehen im Blick. Das habe ich schließlich schon einmal bewiesen, oder nicht?« Er hielt inne und seufzte theatralisch. »Aber du hinkst so mit deinen Zahlungen hinterher! Ich mache dir einen Vorschlag: Schick Jonny mit dem Geld – in bar! – vorbei, und du bekommst deinen Brief zurück. Das ist ein sehr großzügiges Angebot, denn ich habe schon ein wesentlich lukrativeres erhalten, und das wäre dann zuzüglich der Summe, die du mir noch schuldest, Cecil. Aber wir wollen doch Freunde bleiben, nicht wahr, Cecil?«
Cecil überlegte. »Von wem stammt das Angebot?«, fragte er, ohne zu bezweifeln, dass dieses Angebot tatsächlich existierte. Irgendjemand musste Kobedi beauftragt haben, und dieser wiederum hatte Jonny erpresst.
»Tut mir leid, aber es wäre sehr unprofessionell, dir das zu verraten! Du weißt, dass ich mich strikt an die Regeln halte.«
Plötzlich hatte Cecil genug von diesem ganzen kranken Getue. Er konnte sich wirklich keinen Ärger erlauben, so kurz vor der wichtigen Vorstandssitzung. Er nahm sich vor, Kobedi ein für allemal loszuwerden, sobald er wieder etwas Luft hatte. Jetzt musste er einen Rückzieher machen.
»Schon gut. Aber ich komme persönlich. Ich möchte Jonny lieber nicht eine solche Summe anvertrauen.«
»Eine gute Entscheidung, Cecil! Mein anderer Kunde wird sehr enttäuscht sein. Aber ich nehme an, der Einbruch hat nie wirklich stattgefunden, oder? Er wäre ja auch zu unwahrscheinlich gewesen. Vielleicht möchtest du den Brief in Zukunft an einem sichereren Ort aufbewahren? Mein anderer Kunde ist kein sehr netter Mensch. Kann ehrlich gesagt ziemlich gewalttätig werden.«
Auf einmal wurde Cecil klar, wie er es Kobedi heimzahlen könnte. Er würde Kobedis anderen Kunden wissen lassen, dass der Einbruch tatsächlich stattgefunden hatte. Bevor er auflegte, sagte er nur noch: »Wir treffen uns in etwa einer Stunde. Ich muss zuerst zur Bank.«
Dann rief er seine persönliche Assistentin herein. Er erzählte ihr von dem Einbruch und dass er Jonny gefeuert habe, wobei er nur erwähnte, Jonny habe am Abend zuvor vergessen, die Bürotür abzuschließen. Sie wirkte überrascht, sagte aber nichts dazu.
»Ich brauche also einen neuen Sekretär. Bitte wählen Sie einen für mich aus, ich scheine darin nicht besonders gut zu sein, nicht wahr?
Ach, und ich hätte übrigens nichts dagegen, wenn der Vorfall in die Zeitung käme – irgendetwas über ein Gerücht, dass in der BCMC-Zentrale persönliche Papiere und Geld gestohlen worden seien. Bitte ohne konkrete Einzelheiten. Wir wollen doch nicht, dass die Investoren in Panik geraten, oder, Paulina? Aber vielleicht würden wir der Polizei damit helfen.« Er ließ sich weder darüber aus,
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