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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Milchkännchen sowie eine Kanne mit heißem, frisch gefiltertem Kaffee standen. Nachdem die Kaffeezeremonie abgeschlossen war, nahm er gegenüber Platz.
    »Es ist mir so peinlich!«, begann er sofort. »Mr Hofmeyr war immer so gut zu mir, ich fühle mich wirklich schrecklich wegen dieser ganzen Sache. Ich war unvorsichtig. Es ist meine Schuld.«
    Kubu fragte freundlich: »Warum ist es Ihre Schuld?«
    »Ich habe sein Büro nicht abgeschlossen, als ich gestern Abend nach Hause ging. Ich trainiere jeden Abend mindestens eine Stunde im Fitnessraum – wir haben einen für die Angestellten, und ich versuche, mich fit zu halten –, und als ich gegen halb sieben zurückkam, war Mr Hofmeyr bereits gegangen. Ich hatte einige Papiere vorbereitet, sie ihm aber noch nicht gegeben, daher habe ich sein Büro aufgeschlossen und sie ihm auf den Schreibtisch gelegt. Als ich die Tür zugemacht habe, habe ich ein lautes Klirren gehört, wie eine zerbrechende Scheibe. Ich habe dann aus meinem Fenster hinausgeschaut, das auf der Vorderseite des Gebäudes liegt, konnte aber nichts erkennen. Dann habe ich meine Sachen gepackt und bin nach Hause gegangen. Als ich mich später umgezogen habe, habe ich den Schlüssel zu Cecils – Mr Hofmeyrs – Büro in meiner Tasche gefunden. Da ist mir eingefallen, dass ich seine Tür nicht abgeschlossen hatte, weil ich abgelenkt worden war. Zum Glück bin ich beim Hinausgehen dem Dieb nicht in die Arme gelaufen! Aber ich fühle mich schrecklich, weil ich die Tür offen gelassen habe.«
    »Haben Sie das Mr Hofmeyr erzählt?«, fragte Kubu.
    »Nein. Aber er muss es wissen. Wahrscheinlich wird er mich entlassen.« Er klang nicht besonders besorgt.
    »Wie lange haben Sie für Mr Hofmeyr gearbeitet?« »Ungefähr sechs Monate. Ich mag die Arbeit sehr. Sie ist sehr verantwortungsvoll.«
    Kubu nickte. »Wie wir sehen. Und Sie bleiben oft lange?« »Ja, ich habe viel Wichtiges zu tun.«
    »Bleiben Sie auch manchmal mit Mr Hofmeyr zusammen länger hier?«
    Jonny schien die Frage unangenehm zu sein. »Manchmal«, antwortete er ausweichend.
    Es entstand ein betretenes Schweigen. Dann fragte Kubu freundlich: »Wie viel hat man Ihnen für das gezahlt, was Sie aus Mr Hofmeyrs Schreibtisch entwendet haben?«
    Seltsamerweise wirkten weder Mabaku noch Jonny besonders überrascht.
    »Ich habe nichts genommen! Ich war ganz offen zu Ihnen und habe versucht, Ihnen zu helfen. Ich finde es unmöglich, dass Sie jetzt solche haltlosen Anschuldigungen äußern!«
    Kubu hätte diesen hübschen jungen Mann mit dem sorgfältig gestylten Körper und dem femininen Gang gerne gefragt, wie nah er Mr Hofmeyr – Cecil − stand, doch er bezweifelte, dass Mabaku mit dieser Frage einverstanden gewesen wäre. Deshalb fragte er stattdessen: »Haben Sie irgendwelche besonderen Bedürfnisse, Jonny? Brauchen Sie manchmal schnell Geld?«
    Sogar das war Mabaku zu viel. »Sie müssen diese Frage nicht beantworten«, fauchte er, fügte jedoch nach wenigen Augenblicken hinzu: »Es wäre aber hilfreich, wenn Sie es täten.«
    Jonny schwor hoch und heilig, kein Drogenproblem zu haben. Er behauptete, sie würden einen Unschuldigen verdächtigen, weil sie nicht in der Lage seien, den wahren Schuldigen zu finden. Er verlange einen Anwalt, falls sie ihm noch weitere Fragen zu stellen wünschten.
    »Oh, ich glaube nicht, dass das nötig sein wird«, sagte Kubu. »Für den Moment haben wir keine weiteren Fragen an Sie, oder, Director?« Mabaku schüttelte den Kopf. Jonny erhob sich und ging hinaus. Leise schloss er die Tür hinter sich, um zu zeigen, dass er zu kultiviert war, um der Versuchung nachzugeben und sie zuzuknallen.
    Nach einer Weile sagte Kubu: »Sie lügen.«
    »Wer?«
    »Beide. Etwas wesentlich Wichtigeres als die tausend Pula wurde aus Cecils Schreibtisch gestohlen. Er hat sich über die Beschädigungen an seinem Möbelstück aufgeregt, aber da war noch etwas anderes. Der Dieb kann nur Jonny heißen. Ich glaube ihm den ganzen Quatsch nicht, dass er von der klirrenden Fensterscheibe abgelenkt wurde und vergessen hat, die Tür abzuschließen. Das hier ist ein modernes, schallisoliertes Gebäude, und das Toilettenfenster befindet sich auf der anderen Seite, fünf Stockwerke weiter unten. Er hat die Scheibe klirren gehört, weil er sie selbst zerbrochen hat – auf seinem Weg nach draußen, weil nämlich ein Wachmann das Geräusch hören sollte. Er würde seinen guten Job mit all seinen Annehmlichkeiten nicht für lausige tausend Pula aufs Spiel

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