Kubu und der Tote in der Wueste
inwiefern sie dadurch der Polizei eine Hilfe wären, noch darüber, dass er über Paulinas Beziehung zu einem jungen Mann bei den Daily News Bescheid wusste. Er war klug, sie war klug, sie würden schon den richtigen Ton für die Story treffen.
»Noch etwas. Unser Sicherheitssystem ist ein Witz. Bitte holen Sie ein paar Kostenvoranschläge für die Erneuerung der Alarmanlage im ganzen Gebäude ein. Ich muss jetzt für etwa eine Stunde weg, eine Privatangelegenheit. Sagen Sie alle meine Termine ab. Wir sehen uns, wenn ich wieder da bin. Einen Fahrer brauche ich nicht, ich nehme ein Taxi.« Cecil ging es schon wesentlich besser. Dass Jonny in seinem Apartment auf ihn wartete, hatte er völlig vergessen.
Kapitel 29
Es war halb zwölf, als Kubu in sein Büro zurückkehrte. Bevor er eine neue Akte über den Einbruch anlegte, blieb er an Edison Bandas Schreibtisch stehen. »Hallo, Kubu«, sagte Edison. »Ich habe gehört, ihr wart wie der Blitz bei diesem Einbruch heute Morgen bei BCMC. Was war denn da los?«
»Ach, das war reiner Zufall. Mabaku und ich waren sowieso unterwegs zu Cecil Hofmeyr, um mit ihm über den Kamissa-Fall zu reden. Als wir ankamen, herrschte helle Aufregung, weil Cecil gerade festgestellt hatte, dass jemand seinen Schreibtisch aufgebrochen und etwas Geld gestohlen hatte. Am meisten geärgert hat er sich darüber, dass sein kostbares Möbelstück beschädigt wurde. Ist wohl verständlich.«
Kubu zog sich einen Stuhl heran. »Ganz offensichtlich war es jemand aus seiner direkten Umgebung. Kennst du zufällig einen gewissen Jonny Molefe?«
»Nein, nie von ihm gehört«, erwiderte Edison.
»Egal, jedenfalls hat Molefe behauptet, es sei jemand eingebrochen, aber es war sonnenklar, dass er es selbst getan hat. Das Komische ist, dass er sehr gut bezahlt wird, warum also sollte er für ein paar hundert Pula ein so großes Risiko eingehen? Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Molefe muss hinter etwas anderem hergewesen sein. Aber was? Und warum hat Cecil Hofmeyr es nicht erwähnt? Es könnte höchstens etwas für ihn Belastendes gewesen sein. Zuerst dachte ich an einen Erpresserbrief von Molefe, denn ich vermute, dass Hofmeyr und sein Sekretär mehr als ein rein berufliches Verhältnis haben. Aber warum sollte Molefe seinen eigenen Brief stehlen? Vielleicht hat auch jemand die beiden zusammen gesehen und wollte etwas von Hofmeyrs Vermögen abhaben. Aber auch dann bleibt die Frage, warum Molefe einen solchen Brief stehlen sollte. Nein, das ist kompletter Unsinn.« Kubu lehnte sich in dem Plastikstuhl zurück, dessen Lehne bereits von seinen früheren Besuchen deformiert war.
»Und wenn Molefe für einen Konkurrenten gearbeitet hat?«, schlug Edison vor. »Vielleicht hatte der Brief nichts mit Sex, sondern eher mit Betriebsgeheimnissen zu tun?«
»Aber würde Cecil das nicht der Polizei sofort mitteilen? Er müsste ja nicht verraten, was in dem Brief drinsteht.« Kubu nuckelte an einem Kugelschreiber. »Es sei denn, es ginge um eine illegale Transaktion, oder er hat jemanden erpresst. In dem Fall hätte er den Brief lieber verschwiegen.«
»Ich vermute, dass Hofmeyr etwas Illegales getan hat und dabei erwischt wurde. Auch das hätte er bestimmt gerne unter den Teppich gekehrt«, sagte Edison.
»Edison, könntest du mir einen Gefallen tun? Bitte überprüfe rasch mal Molefe und sieh nach, ob er irgendwelche Vorstrafen hat. Hofmeyr hat ihn rausgeschmissen, also wird er wohl Zeit haben, sich noch einmal mit mir zu unterhalten. Ich fahre in einer Viertelstunde los, sobald ich die Akte für den Einbruch angelegt habe.«
Jonny hatte seinen Schreibtisch leer geräumt und seine Sportsachen eingepackt, dann war er nach Hause gegangen, um dort auf Cecils Anruf zu warten. Lange würde er allerdings nicht warten können. Er hatte sein Geld und brauchte bald einen Schuss. Der Gedanke an den nahenden Entzug milderte die Schuldgefühle. Er nahm sich vor, den Entzug durchzustehen und anschließend clean zu bleiben. Er hatte seine Lektion gelernt und war froh, mit einem blauen Auge davonzukommen. Doch bis die Klinik ihn kurierte, hatte er keine andere Wahl, als der Sucht nachzugeben. Ein, zwei Stunden konnte er warten. Viel länger nicht.
Zwei Stunden später wurde er bereits kribbelig. Dann ertönte die Türklingel. Erleichtert öffnete er. Er wollte wissen, was er tun musste, damit ihm wie versprochen vergeben würde. Doch vor der Tür stand nicht Cecil. Er war so überrascht, dass er ein paar Sekunden
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