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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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setzen.«
    Mabaku fragte ihn nicht, was er mit den »Annehmlichkeiten« meinte, und war ausnahmsweise einmal mit Kubu einer Meinung. Der Morgen war nicht günstig verlaufen, und seine Laune hatte sich erheblich verschlechtert. »Ich werde mit Cecil darüber reden«, sagte er. »Warum fahren Sie nicht mit dem Taxi zurück ins Präsidium? Dann können Sie schon mal darüber nachdenken, wie Sie all die verkauften BCMC-Fahrzeuge finden.« Kubu sträubte sich nicht. Er hatte die Nase voll von BCMC.
     

Kapitel 28
    Nachdem Mabaku gegangen war, starrte Cecil minutenlang das Gemälde an der gegenüberliegenden Wand an – das, auf dem Kubu meinte, Tiere und Pflanzen erkannt zu haben. Tatsächlich handelte es sich um ein Aquarell von stilisierten Buschmann-Malereien, ähnlich wie die in den Tsodilo-Hügeln. Am liebsten hätte er seinen dekorativen Briefbeschwerer dagegengeschleudert, aber er beherrschte sich. Schließlich handelte es sich um ein Original von Battiss und war ziemlich wertvoll. Seine Wut entzündete sich an dem beschädigten Schreibtisch und wurde noch angefacht von schnödem Treuebruch. Er drückte auf den Summer, um seinen Sekretär hereinzurufen. Als Jonny erschien, befahl er ihm, die Tür zu schließen, und ließ ihn vor dem Schreibtisch stehen.
    »Wer hat dich dafür bezahlt, den Brief zu stehlen?«, fragte er. Seine Stimme klang ruhig, aber Jonny kannte ihn gut genug, um es mit der Angst zu tun zu bekommen.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich weiß doch, wie sehr du an dem guten Stück hängst, Cecil. Ich würde niemals ...« Aber Cecil unterbrach ihn.
    »Lüg mich nicht an! Die Polizei hat dich sofort durchschaut. Sie wussten, dass es nur jemand aus meiner näheren Umgebung getan haben konnte, und du bist der wahrscheinlichste Kandidat! Hast du wirklich gedacht, du könntest mit einer so unglaublichen Dummheit ungeschoren davonkommen?« Er trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch herum, und sein Blick wanderte wieder zu dem Gemälde. »Du hast die Wahl. Du kannst mit mir kooperieren, dann werde ich dich schützen, oder du kannst warten, bis die Polizei es dir nachweist. Dann wirst du ein paar Jahre im Gefängnis und den Rest deines Lebens auf der Straße verbringen. Du musst dich sofort entscheiden. Ich habe schon genug Zeit mit dieser Sache verplempert.«
    Jonny ließ sich auf einen Stuhl fallen. Da dieser gerade Kubus Gewicht ertragen hatte, hielt er Jonnys schlanken Körper klaglos aus.
    »Es tut mir so leid, Cecil! Ehrlich! Es war Kobedi. Er hat mich dazu gezwungen. Ich brauchte das Geld. Ich habe Angst vor ihm.«
    »Warum bist du nicht zu mir gekommen?«, fragte Cecil, obwohl er die Antwort bereits kannte. Jonny war von Anfang an Kobedis Mann gewesen. Ich bin ein alter Narr, sagte er sich.
    »Schon gut. Heroin?«
    Jonny senkte den Blick. »Kobedi hat gesagt, er würde mir meine Schulden erlassen, wenn ich ... äh ...«, er zögerte und zuckte schließlich resigniert die Achseln, »für dich arbeiten würde.«
    »Aber er verlangte noch mehr, richtig?«
    »Ja. Irgendwie hat er von dem Brief erfahren und hat mich gefragt, wo er sei. Ich habe ihm erzählt, dass du ihn gelesen und zur Portokasse gelegt hättest. Cecil, Kobedi hat mir sehr viel Geld dafür geboten, und ich brauchte die Summe gestern Abend wirklich sehr dringend.«
    »Du wirst mir dabei helfen, diesen Brief zurückzubekommen. Dann werde ich auf eine Anzeige gegen dich verzichten und dich in einer Entzugsklinik unterbringen. Das wird die Polizei zufriedenstellen. Aber danach bist du auf dich allein gestellt. Ich will dich nie wieder sehen. Räum sofort deinen Schreibtisch, geh nach Hause und warte, bis ich dich anrufe. Und jetzt raus aus meinem Büro!«
    Cecil war immer noch sehr wütend, aber er sah einen Silberstreif am Horizont. Zum ersten Mal hatte er etwas gegen Kobedi in der Hand. Er war sich noch nicht darüber im Klaren, wie er seinen Trumpf am besten ausspielen sollte, aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass Kobedi diesmal zu weit gegangen war. Wieder betrachtete er gedankenverloren das Battiss-Bild, aber es erinnerte ihn lediglich an die Schwierigkeiten durch die Territoriumsansprüche der Buschleute. Plötzlich traf er eine Entscheidung. Er griff zum Telefon und wählte eine nicht registrierte Nummer. Kobedi meldete sich unverzüglich. Es war noch zu früh für ihn, sich in seinen Lieblingsbars herumzutreiben.
    »Hallo?«
    »Ich bin’s, Cecil Hofmeyr. Ich will den Brief zurück, und zwar sofort. Jonny kommt rüber und

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