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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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schaffen zu machen. »Die lassen einen keinen Augenblick in Ruhe«, sagte er zu Bongani. »Ich habe immer gedacht, der Spruch, dass sie einen aufwecken, um einem eine Schlaftablette zu geben, sei ein Witz.« Er starrte die arme Schwester böse an, die überstürzt den Rückzug antrat.
    Wenig später kehrte Joy zurück und sah ihn finster entschlossen an, darauf gefasst, dass Kubu ihre Entscheidung infrage stellen würde.
    Kubu wandte sich an Bongani. »Bongani, ich möchte Ihnen meine Frau Joy vorstellen. Das, mein Schatz, ist der junge Mann, von dem ich dir erzählt habe, Bongani Sibisi. Er ist einer der Männer, die die Leiche am Wasserloch gefunden haben.«
    Sofort entspannte sich Joy. Als sich die beiden die Hand schüttelten, musterte sie Bongani rasch und durchaus anerkennend. Welche Informationen hatte sie jetzt wohl in ihrem Kopf gespeichert, von denen Männer keinen blassen Schimmer hatten? Joy entschuldigte sich und sagte, sie würde in zehn Minuten wiederkommen. Vielleicht will sie schnell Pleasant anrufen, dachte Kubu mit einem ironischen Lächeln.
    Er gab Bongani einen kurzen Abriss vom Besuch in der BCMC-Zentrale. Er erwähnte den Brief und das erste Treffen mit Kobedi nicht, berichtete aber, wie sie über den Diebstahl gestolpert waren und wie Cecil auf die Frage nach den BCMC-Fahrzeugen reagiert hatte. Bongani nickte. »Daran hätten wir wirklich denken sollen«, sagte er. »Wissen Sie, mir ist jetzt erst aufgefallen, wie viele von diesen gelben Landrovern es gibt. Gestern war ich auf einer Exkursion, und man sieht sie andauernd, wenn man nach ihnen Ausschau hält. Vorher habe ich gar nicht so darauf geachtet.« Bongani wollte fortfahren, bemerkte aber plötzlich, dass Kubu nicht zuhörte. Er starrte mit abwesendem Blick an die Decke.
    »Sagen Sie das noch mal.«
    »Ich habe gesagt, dass ich andauernd BCMC-Fahrzeuge sehe, jedenfalls gelbe.«
    »Nein, das davor.«
    »Oh, dass ich sie jetzt sehe, weil ich nach ihnen Ausschau halte, und ich vorher gar nicht auf sie geachtet habe?«
    Nach einer langen Pause sagte Kubu: »Haben Sie mal eine Geschichte namens ›Der entwendete Brief‹ gelesen?«
    »Ging es darin nicht um einen gestohlenen Brief, den der Dieb deutlich sichtbar in eine Ablage gelegt hatte, zusammen mit vielen anderen Briefen, sodass der eine nicht so auffiel? Aber Sherlock Holmes hat es sofort durchschaut. Ich glaube, die Geschichte haben wir im Englischunterricht in der Schule gelesen.«
    »Stimmt nicht ganz. Sie ist von Edgar Allan Poe, nicht von Conan Doyle, und sie spielt im Frankreich des neunzehnten Jahrhunderts . Und der Brief wurde nicht zu vielen anderen gelegt – diese List hätte die französische Polizei sofort durchschaut −, sondern er war getarnt. Getarnt als er selbst. Der Dieb präparierte ihn, machte ihn zu einem alten, zerfledderten Brief, für den sich niemand interessieren würde.« Er kaute auf seiner Unterlippe herum.
    »Ich habe mich gefragt, warum die Täter ein so leicht zu identifizierendes Fahrzeug benutzt haben. Aber Sie haben mir gerade die Antwort gegeben. Es war getarnt. Als es selbst. Irgendeines von diesen langweiligen, heruntergekommenen BCMC-Fahrzeugen. Wir müssen überprüfen, ob irgendjemand in der Maboane-Mine einen Landrover besitzt. Einen, der früher mal gelb war oder seit Kurzem gelb ist.
    Apropos Brief, was halten Sie davon?« Er reichte Bongani ein Brieffragment. »Bitte lesen Sie es laut vor.«
    Bongani tat es. »... >Ruf bei seinen Kollegen<. Dann in der nächsten Zeile: >seine Vorgehensweise, die ich<, und in der nächsten Zeile: >unwissenschaftlich ist. Ich kann ihm nicht trauen.< Damit endet ein Absatz. Die nächsten drei Zeilen: >Ertrag aus der Mine<, >mit den großen Schmucksteinen etwas ganz und gar nicht<, und schließlich: >hochwertigsten Diamanten sogar gestohlen<. Unterzeichnet ist es mit >A. K. Frankental<. Was hat das zu bedeuten? Hat es etwas mit dem Mord zu tun?«
    »Ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat. Aber es scheint, als wäre jemand ermordet worden, weil ein anderer den Brief haben wollte.«
    »Die Leiche, die wir gefunden haben?«, fragte Bongani.
    »Bei der Leiche bin ich mir nicht sicher. Aber ich habe den Brief bei einer anderen Leiche gefunden. Das Merkwürdige ist, dass auch diese zweite Leiche mit BCMC verknüpft ist. Der Brief stammt von einem Geologen, dem bewussten A. K. Frankental, und er hat ihn an BCMC geschickt. Dort wurde er gestohlen, und der Drahtzieher hinter dem Diebstahl wurde ermordet. Ich habe

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