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Kubu und der Tote in der Wueste

Kubu und der Tote in der Wueste

Titel: Kubu und der Tote in der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Stanley
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Morgen.
     

Kapitel 40
    Sie fanden die Buschmanngruppe ohne Probleme. Sie hatte sich neben einem trockenen Flussbett niedergelassen, wo einige Akazien etwas Schatten spendeten. Der Hubschrauber zog ein paar Kreise und landete dann ein Stück weit entfernt, um die Leute nicht zu erschrecken oder ihre einfachen Behausungen mit Staub zu bedecken. Als die Rotoren sich schließlich nur noch langsam flappend drehten, standen bereits einige Buschleute wartend um den Hubschrauber herum. Kubu hievte sich heraus, gefolgt von seinem Dolmetscher und zuletzt dem Piloten. Die Wüstenbewohner sahen nicht besonders freundlich drein.
    Einer der Männer trat auf Kubu zu, den er als den Anführer identifizierte. »Wir haben die Erlaubnis, hier zu sein«, sagte er auf Setswana. »Was wollen Sie von uns?«
    »Nichts weiter«, antwortete Kubu. »Bitte entschuldigen Sie die Störung. Wir kommen in der Hoffnung, dass Sie uns vielleicht helfen können.«
    »Wir können der Armee nicht helfen.«
    »Wir sind von der Polizei, und Sie haben unsere Bitte noch nicht gehört. Dürfen wir in Ihr Dorf kommen und Ihnen darüber berichten?« Ohne eine Antwort abzuwarten, stellte Kubu sich und die anderen vor. »Ich bin David, man nennt mich Kubu. Dieser Mann ist Mahongo. Er ist von Ihrem Volk und spricht Ihre Sprache. Ich spreche nur sehr wenig San und würde Sie mit meiner schlechten Aussprache zum Lachen bringen.« Tatsächlich hatte Kubu in seiner Jugend einige Buschmannwörter von Khumanego aufgeschnappt, aber es passte in sein Konzept, betont bescheiden aufzutreten. Und seine Aussprache der komplizierten Klicks der San-Sprache wäre tatsächlich eher peinlich gewesen.
    »Sie sprechen sehr gut Setswana«, fuhr er höflich fort, »aber vielleicht fühlen sich einige Ihrer Stammesmitglieder wohler, wenn sie sich in ihrer eigenen Sprache ausdrücken können. Dieser Mann ist Mike, unser Pilot, der den Helikopter fliegt.« Kubu ließ Mikes Rang absichtlich weg.
    Der Buschmann wurde ein wenig zugänglicher. Es wäre ungastlich gewesen, diese Leute abzuweisen, nachdem sie sich vorgestellt hatten, und er erkannte Kubus Versuch an, als Bittsteller aufzutreten. »Mein Name ist Tchixo«, sagte er schließlich. »Ich bin der Häuptling. Sie dürfen in das Dorf kommen.«
    Sie machten sich über den trockenen, steinigen Boden auf den Weg zum nahen Flusslauf. Als sie das Dorf erreichten, wurde Kubus Gruppe einigen der Männer vorgestellt und gebeten, sich mit ihnen in einen Kreis zu setzen. Die Stimmung war zwar nicht gerade gastlich, aber immerhin waren die Buschleute bereit, ihnen zuzuhören. Kubu ließ Mahongo dolmetschen. Er hatte keine Ahnung, wer ihnen vielleicht helfen konnte, und wollte nicht, dass alle Aussagen von Tchixo gefiltert wurden.
    »Wir suchen einen Mann«, begann er. »Ich glaube, dieser Mann ist mit einigen von Ihnen befreundet. Sein Name ist Aron Frankental. Er arbeitet in der Diamantenmine.« Kubu wartete, bis Mahongo gedolmetscht hatte, registrierte aber bereits die ersten Reaktionen, als Arons Name fiel.
    »Warum suchen Sie diesen Mann?«, erkundigte sich Tchixo.
    »Er wird in der Mine vermisst. Schon seit einiger Zeit. Seine Freunde machen sich Sorgen um ihn. Die Wüste ist unbarmherzig zu denen, die sie nicht verstehen, wie Sie es tun.«
    Die Buschleute diskutierten einige Minuten unter sich. Mit einem Mal ergriff ein verhutzelter, alter Mann das Wort, und Kubu war sich sicher, den Namen »Hofmeyr« aus seinem Redefluss herausgehört zu haben. »Was hat er gesagt?«, fragte er Mahongo.
    Aber der Häuptling unterbrach sie. »Gobiwasi ist schon sehr alt. Manchmal geht er schon mit seinen Ahnen.« Kubu begriff, dass dies eine elegante Ausdrucksweise für Gobiwasis gelegentliche Verwirrtheit war. Jedes Mal beeindruckte es ihn, wie respektvoll diese Leute miteinander umgingen. Gegenseitige Achtung war essentiell für das Überleben. Ehrerbietig neigte er den Kopf.
    Einer der jüngeren Männer sagte: »Aron besucht uns manchmal. Er ist unser Freund. Er redet von den Steinen. Er bringt uns kleine Geschenke, wie es Sitte ist.« Missbilligend blickte er auf Kubus leere Hände. Kubu wünschte, er hätte daran gedacht, ein paar Zigaretten mitzubringen. Leider rauchte keiner von ihnen dreien.
    »Wann haben Sie Aron zum letzten Mal gesehen?«, fragte er, um die peinliche Situation zu überspielen. Wieder kam es zu einer Diskussion in der Gruppe, bei der es um den genauen Zeitpunkt ging. Als die Antwort kam, schien die letzte Begegnung enttäuschend

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