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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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doch nicht mit dem Bollerwagen die ganzen Stufen hoch!«
    Meike zeigte auf eine breite, vielstufige Treppe, die zum Oberland der Insel hinaufführte. »Das sind 184 Stufen bis ganz nach oben.«
    »Na, dann nehmen wir wohl wirklich besser den Aufzug. Die Stufen probiere ich ein anderes Mal aus. Vielleicht mit Carlos zusammen.« Der Hund hörte ihnen mit schräg gelegtem Kopf aufmerksam zu und bellte einmal kurz, als Lilli seinen Namen sagte.
    Meike grinste vergnügt. »Sehen Sie – Carlos ist einverstanden.«
    Sie stiegen in den Lift, bezahlten den Fahrpreis und fuhren zum Oberland. Während sie sie unermüdlich weiter auf Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten der Insel hinwies, führte Meike Lilli zu ihrem Ziel. »Im Rathaus auf dem Unterland ist übrigens eine Ausstellung mit Fotografien von Helgoland. Von mir sind auch welche dabei«, sagte sie stolz. »Das ist nämlich mein Hobby.«
    Sie blieben vor einem weißen Haus stehen. Meike zeigte auf mehrere Fenster im ersten Stock. »Das ist Ihre Wohnung. Sie können von dort das Meer sehen. Ich komme noch mit hoch und zeige Ihnen alles. Wenn Sie Fragen haben – wir wohnen unten. Einfach klingeln.« Sie zog einen Schlüssel aus der Anoraktasche und schloss die Tür des Seiteneingangs auf. Eine schmale Treppe führte in den ersten Stock.
    Lilli hievte ihren Koffer vom Bollerwagen und folgte Meike, die Lillis Rucksack genommen hatte, die enge Treppe hinauf. »Kommt Carlos nicht mit?«
    »Das darf er nicht. Es gibt Gäste, die keine Tiere mögen.«
    »Von mir aus darf er gern mitkommen. Carlos?«
    Der Hund bellte fröhlich und sauste die Treppe hoch, wobei er sich zwischen Lillis Beinen und dem Koffer durchdrängte. Am Ende der Treppe blieb er stehen und wartete auf sie.
    Oben öffnete sich der Raum zu einem gemütlichen Apartment. Zwei Türen führten zu einem Schlafzimmer mit großem Fenster mit Seeblick und zu einem erstaunlich luxuriösen Bad mit Dusche und Badewanne. Im Hauptraum gab es eine gemütliche Sofaecke, einen Esstisch mit vier Stühlen und eine Küchenzeile. Auf dem Tisch stand ein riesiger Strauß Blumen. Ein großer Balkon, ebenfalls mit Seeblick, komplettierte die Ferienwohnung.
    »Meike, das ist wunderbar. Ich werde mich bestimmt wohlfühlen. Danke, dass du mich begleitet hast.«
    »Das mache ich gern«, sagte Meike. »Wenn Sie Durst haben – hier ist Kaffeepulver. Und im Kühlschrank steht Mineralwasser. Einen Supermarkt gibt es die Straße runter.«
    »Na dann. Ich denke, ich werde auspacken und dann ein bisschen einkaufen.«
    Meike pfiff nach Carlos, der in der offenen Balkontür saß. »Ich gehe dann mal. Ach so, Sie müssen das Formular für die Kurverwaltung ausfüllen. Liegt alles auf dem Esstisch. Der Schlüssel auch.« Sie zeigte zum Tisch, auf dem ein Stapel Papiere lag. »Da finden Sie alles, was Sie wissen müssen. Tschüss, Frau Berger.«
    »Bis bald, Meike. Bis bald, Carlos.«
    Die beiden verschwanden ins Untergeschoss.
    Lilli ging auf den Balkon hinaus. Der Blick ging über das Unterland, das wie eine Spielzeugstadt zu ihren Füßen lag, über die Helgoland vorgelagerte, sogenannte Düne hinaus aufs Meer. Auf der Düne waren der Strand, ein Campingplatz und Ferienbungalows, hatte Meike ihr erklärt. Dorthin könne man mit dem Boot fahren, »das ist wie in der Stadt mit dem Bus, das fährt regelmäßig. Und Restaurants sind da auch«.
    Obwohl die Nordsee vom Katamaran aus gischtig-grau ausgesehen hatte, bot der Panoramablick ein ganz anderes Bild. In der Ferne verschmolzen blaues Meer und blauer Himmel in einer dunstigen Linie am Horizont. Die Wasseroberfläche glitzerte unter der Sonne. Es war windig, aber unerwartet mild. Kreischende Seevögel umkreisten die Insel, übertönt vom typischen Geschrei der unzähligen Möwen.
    Lilli atmete tief ein. Die klare Luft schmeckte nach Salz, Meer und frischem Fisch. Alles war weit weg: der Kummer, die Erschöpfung, die Entscheidungen.
     
     
    Lilli ging ins Zimmer zurück. Sie schleppte ihren Koffer ins Schlafzimmer und räumte ihre Kleidung in die Schränke.
    Die Formulare für die Kurverwaltung würde sie später ausfüllen, beschloss sie. Jetzt wollte sie nur rasch duschen und dann ein paar Dinge einkaufen. Bestimmt würde sie in einer der zahlreichen Parfümerien ein exquisites Schaumbad finden, in dem sie sich am Abend mit einem guten Buch entspannen konnte.
    Gemütlich erkundete Lilli die Umgebung ihrer Ferienwohnung. Abgesehen von den Apartmenthäusern am Rand der Klippe bestand der Ort

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