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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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ich.«
    Kati war die Enttäuschung deutlich anzusehen. Mit dem Handrücken strich sie eine Haarsträhne aus dem Gesicht und hinterließ dabei auf der Stirn eine dicke Spur Mehl.
    »Warum denn nicht? War unsere Präsentation nicht gut genug?«
    Lilli nahm ihre Tochter fest in den Arm. »Kati, die Mappe ist wunderbar. Das war hervorragende Arbeit von dir und Tobi. Nein, ich bin als arbeitslose, alleinerziehende Mutter von über vierzig Jahren einfach nicht kreditwürdig, das ist der Grund.«
    »Weiß Tante Gina schon Bescheid?«
    Lilli nickte. »Ich war gerade dort.« Sie ging zum Herd, um sich einen Espresso aufzusetzen. »Du auch einen Kaffee, Kati?«
    »Nee, später vielleicht. Aber lass doch, setz dich hin, ich mache ihn dir schnell. Du bist doch bestimmt müde.«
    Die Fürsorge ihrer Tochter rührte sie. »Du machst mal schön den Kuchen fertig, hörst du? Ich kann eine Kalorienbombe heute gut gebrauchen, ein bisschen was Süßes zum Trost ist jetzt genau das Richtige. Wir haben hoffentlich Schlagsahne im Haus? Wenn schon, denn schon!«
    Während Lilli sich ihren Espresso aufbrühte und sich mit der dampfenden Tasse an den Tisch setzte, fuhr Kati mit ihrer Arbeit fort. Sie ließ die in einem kleinen Topf vor sich hin köchelnde, duftende Vanillesahne noch einmal kräftig aufkochen und goss die zähflüssige Masse über die Äpfel. Dann schob sie die Kuchenform in den heißen Backofen, drehte sich zu Lilli um und fragte: »Und? Was wollt ihr jetzt machen? Du wirst doch wohl nicht aufgeben, oder?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber vorhin war ich sehr, sehr traurig. Das war schon hart, als dieser Kerl in der Bank gesagt hat, ich wäre zu alt. Das hat gesessen.«
    »Na, das ist aber harmlos ausgedrückt. Ich wäre super beleidigt. Ich hätte dem Heini gehörig die Meinung gegeigt.«
    »Du wärst stolz auf deine alte Mutter gewesen, meine Liebe. Genau das habe ich nämlich getan.«
    Kati setzte sich an den Tisch. »Hihihi! Der Arme! Hast du ihm eine gescheuert?«
    »Das habe ich – allerdings nur verbal. Sonst hätten sie bestimmt die Polizei gerufen. Und du willst mich ja wohl nicht im Knast besuchen, oder?«
    »Bestimmt nicht. Aber wie soll es denn jetzt weitergehen mit euren Plänen?«
    Lilli stand auf und ging zum Herd, um sich Kaffee nachzuschenken. Aus dem Backofen duftete es bereits köstlich.
    »Hör mal, Ma«, rief Kati, »wie wär’s denn, wenn du Oma fragen würdest?«
    Lilli setzte sich zurück an den Tisch. »Das hat Gina auch schon vorgeschlagen. Zuerst war ich skeptisch, aber ich werde es zumindest versuchen. Ich rufe gleich bei deiner Oma an und lade sie zum Abendessen ein.«
    »Für wann?«
    »Morgen Abend. Gina kommt auch.«
    »Oh, da bin ich mit Tobi verabredet. Aber ich kann …«
    »Nee, lass mal. Das ist mir ganz recht so. Am liebsten wäre mir, wenn Gina und ich allein mit Oma reden könnten. Das verstehst du doch?«
    Kati nickte. »Klar. Und wie willst du das Minimonster solange loswerden? Knebeln und in den Keller sperren?«
    »Kati! Du sollst Svenja nicht so nennen!« Wider Willen musste Lilli lachen. »Wo ist sie überhaupt?«
    »Bei ihrer Busenfreundin Marie. Ach, da soll übrigens morgen eine Pyjamaparty starten – das passt doch.«
    »Morgen? Mitten in der Woche?«
    »Wieso mitten in der Woche? Morgen ist Samstag. Mensch, Ma, seit du nicht mehr arbeitest, weißt du gar nicht mehr, wann Wochenende ist. Aber sag mal, kann ich dir bei den Vorbereitungen für das Essen mit Oma helfen? Was willst du denn kochen?«
    Lilli zeigte auf das große Regal mit den Kochbüchern. »Ich habe da schon so eine Idee. Aber ich freue mich, wenn wir das gemeinsam planen.«
    »Abgemacht!«, rief Kati gut gelaunt. »In zwei Stunden treffen wir uns wieder hier, ja? Ich muss noch mal kurz zu Tobi, und dann planen wir das große Essen …«
    »… und stopfen uns mit deinem Apfelkuchen voll«, ergänzte Lilli. »Ich freu mich drauf. Vielleicht hat Svenja ja auch Lust, mitzumachen.«
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht«, prustete Kati. »Aber ich sause jetzt mal los, umso schneller bin ich wieder da.« Sie stand auf und gab Lilli einen Kuss. »Bis später, Ma.«
    »Bis später, Kati. Ich rufe inzwischen Oma an. Fahr vorsichtig.«
    »Tu ich doch immer!«, rief Kati, während sie schon zur Tür hinausrannte.
    Und während das vertraute Knattern von Katis Roller immer leiser wurde, fuhr Lilli mit dem Zeigefinger über die Rücken ihrer Kochbücher, bis sie den gesuchten Titel gefunden hatte.
    »Na servus, dich

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