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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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Beste an meiner momentanen Arbeitslosigkeit ist, dass ich für Sie und Ihresgleichen nicht mehr kochen muss, denn das ist eine echte Strafe. Guten Tag, Herr Orthmann.«
     
     
    » Madonna – der Typ hat WAS gesagt?« Ginas Hand mit der Kaffeetasse verharrte auf halbem Weg zwischen Untertasse und Mund.
    »Tja, du hast richtig gehört: In meinem Alter und in meiner privaten Situation drückt man mir nicht mal so eben fünfzehntausend Euro in die Hand.«
    Gina setzte die Tasse ab. »Und? Hat der Kerl noch alle seine Zähne? Das ist ja eine Frechheit!«
    Lilli starrte auf die Präsentationsmappe, die zwischen ihnen auf dem Tisch auf Ginas Terrasse lag. »Frechheit hin, Frechheit her – das war’s dann wohl mit unserer Geschäftsidee. Wäre auch zu schön gewesen.«
    »Und was ist mit anderen Banken?«
    Lilli schüttelte den Kopf. »Da haben wir noch weniger Chancen. Ich hatte ja gedacht, dass die Bank, bei der ich seit über zwanzig Jahren Kundin bin, die noch nie Probleme mit mir hatte, das Konto immer im Plus, mir helfen würde. Aber du siehst ja – ohne das Geld vom lieben Ehemann geht gar nichts. Aus der Traum.« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Und das Schlimmste war … Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als er die Zusammenhänge begriffen hat.« Lilli schluchzte auf.
    »Welche Zusammenhänge?«, fragte Gina erstaunt.
    Lilli zog ein frisches Papiertaschentuch aus ihrer Jackentasche und schnäuzte sich geräuschvoll. »Ihm war völlig klar, dass ich nicht mehr im Camelot arbeite und von meinem Mann getrennt bin, weil Armin mit Vanessa …« Sie verstummte.
    Gina schüttelte heftig den Kopf. »Unsinn. Das bildest du dir ein. Woher soll der Blödmann das denn wissen?«
    Lilli schluchzte in das feuchte Taschentuch. Dann schrie sie: »Weil der Kerl Stammgast im Camelot ist, deshalb! Er hat mir sogar erzählt, dass er Armin erst gestern Abend dort gesehen hat. Der hat einfach zwei und zwei zusammengezählt!« Lilli imitierte Orthmanns Stimme: » Ich dachte, Sie und Ihr Mann sind mit Frau Kamlot befreundet. Oh, pardon, korrekt muss es heißen: mit der bezaubernden Frau Kamlot. Das musst du dir mal vorstellen! Das war so demütigend! Ich sitz da in diesem blöden Kostüm … und … und …« Ihre Stimme versagte wieder. Lilli schlug die Hände vors Gesicht und weinte hemmungslos.
    Gina ließ sie eine Zeit lang in Ruhe. Dann sagte sie: »Ich habe eine Idee, Lilli. Eine Möglichkeit gibt es vielleicht noch.«
    »Welche denn?«, jammerte Lilli unter ihren Händen hervor.
    »Deine Schwiegermutter.«
    Lilli ließ langsam die Hände sinken. Die Wimperntusche und der Lippenstift, die sie für das Gespräch mit der Bank aufgetragen hatte, waren verschmiert. »Käthe? Bist du verrückt?«
    Gina trank einen Schluck Kaffee. Dann erwiderte sie: »So abwegig finde ich das gar nicht, Lilli. Käthe hat Geld. Und wenn wir sie von unserer Geschäftsidee überzeugen können, warum sollte sie dir keines leihen? Sie ist nicht blöd.«
    »Das vielleicht nicht, aber Käthe hasst mein Essen. Die kann sich nie und nimmer vorstellen, dass Leute freiwillig Geld dafür bezahlen, damit ich für sie koche. Sie lacht sich bestimmt kaputt, wenn ich sie danach frage.«
    »Lilli, bitte. Sie hat uns schon einmal sehr überrascht, vergiss das nicht. Du hättest auch nie gedacht, dass sie sich gegen Armin stellen würde, oder? Erinnere dich an die Ohrfeigen – irre!«
    »Und was genau willst du mir jetzt damit sagen?«
    »Dass deine Schwiegermutter für so manche Überraschung gut ist.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Was haben wir zu verlieren? Komm, du lädst sie zum Essen ein und kochst was Schönes. Ich werde auch dabei sein. Und dann zeigen wir ihr unser Konzept. Ja? Und jetzt, cara mia , gehst du dir das Gesicht waschen, du siehst aus wie ein Clown, der in eine Schlägerei geraten ist.«
    Trotz ihrer Wut und Enttäuschung musste Lilli lachen. »Und genau so fühle ich mich auch – wie nach einer Schlägerei im Zirkus.«
    Gina klatschte in die Hände. »Bravo, so gefällst du mir wieder. Diese Schlacht ist vielleicht verloren, aber der Krieg noch lange nicht.«
     
     
    Zu Hause wurde Lilli von Kati schon ungeduldig erwartet, die in der Küche damit beschäftigt war, einen Kuchen zu backen und gerade Apfelviertel in eine Springform schichtete. Der Backofen brummte leise.
    »Und, Ma? Wie war der Termin auf der Bank?«
    Lilli seufzte. »Ach, Mädchen, es ist leider nicht gut gelaufen. Dort werde ich den Kredit nicht bekommen, fürchte

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