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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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dafür, dass sie wirklich geglaubt hatte, Monsieur Pierre würde hinter Vanessas Anruf stecken. Sie ging zu seinem Bett und streckte ihm die Hand hin. »Nehmen Sie meine Entschuldigung an? Ich war so außer mir, dass diese Frau die Dreistigkeit hatte, ausgerechnet mich um Hilfe zu bitten, dass ich nicht mehr klar denken konnte.«
    Monsieur Pierre schüttelte Lillis Hand. »Angenommen.« Er wischte sich mit der Hand die Schweißperlen von der Stirn. » Mon dieu, für einen Moment dachte ich wirklich … Madame Lilli, Sie können ganz schön Furcht einflößend sein, wissen Sie das?«
    Gina nickte. »Allerdings, das kann sie, wenn sie nur richtig sauer ist.« Sie sah sich im Zimmer um. »So, nachdem für den Moment alles zwischen uns geklärt ist, können wir uns ja um wichtigere Dinge kümmern. Wo haben Sie Mülltüten? Es wird Zeit, dass hier jemand Ordnung schafft.«
    »Äh, gegenüber. Aber Sie müssen doch nicht, ich bitte Sie …«
    Doch Gina war schon in der Küche verschwunden. »Madonna!«, hörte Lilli ihren entsetzten Aufschrei. »Wie sieht es denn hier aus?« Rascheln und Geschirrklappern drangen aus der Küche. Monsieur Pierre war bei Ginas Ausruf wieder rot angelaufen, und erneut erschienen Schweißperlen auf seiner Stirn. Es war ihm sichtlich peinlich, sich und seine Wohnung in einem derart erbärmlichen Zustand präsentieren zu müssen. Angestrengt mied er Lillis Blick, die in seinem Zimmer herumlief und die überall verstreute Wäsche einsammelte. Als Gina wieder auftauchte, hatte sie eine von Monsieur Pierres weißen Kochschürzen umgebunden und ihre Ärmel hochgekrempelt. Sie schleifte einen großen blauen Müllsack hinter sich her, der bereits zu einem Viertel gefüllt war. Sie ging durchs Zimmer und warf den Abfall, der auf dem Boden herumlag, dazu. Dabei murmelte sie: » Madonna – dass Männer solche Schweine sein können. Habt ihr alle keine mamma , die euch irgendwann einmal Sauberkeit beigebracht hat?«
    »Aber ich kann mich doch nicht bewegen«, jammerte Monsieur Pierre wie ein kleiner Junge. Er zog unter seinem Kopfkissen ein großes, zerknittertes Stofftaschentuch hervor und wischte sich damit schwer atmend den Schweiß vom Gesicht.
    Lilli lächelte ihm beruhigend zu. »Natürlich nicht. Wenn man derartige Schmerzen hat.«
    »Kein Grund, wie ein Schwein zu leben«, sagte Gina streng. »Lilli, du gehst einkaufen. Der Mann hat nichts im Kühlschrank.«
    »Kein Problem. Und dann koche ich uns etwas.«
    Lilli ging in die Küche, um sich dort umzusehen.
    Die bunt zusammengewürfelten Möbel sahen samt und sonders aus wie vom Sperrmüll. Auf der Abtropffläche der Spüle stapelte sich benutztes Geschirr. Eine Spülmaschine gab es nicht. Auf dem altmodischen Gasherd zeugten mehrere Schichten braun verkrusteter Flecken von nicht nur einmal übergekochter Milch. Mehrere Töpfe mit Milchresten schimmelten in der Spüle. Neben einer verdreckten Kaffeemaschine auf einem schmalen Unterschrank standen die benutzten Tassen, Kaffeelöffel und durchweichten Filter von mindestens vier Tagen. Auf der Fensterbank kämpften seit längerem nicht mehr gegossener Schnittlauch und Basilikum um ihr Leben, umrahmt von verschimmelten Tomaten. Auf dem Küchentisch lag eine fleckige und klebrig wirkende Plastiktischdecke mit buntem Blumenmuster, bedeckt mit Brotkrümeln. In einer Plastikschüssel gammelten einige verschrumpelte Äpfel und Bananen mit braunfleckiger Schale. Der Linoleumfußboden war übersät mit Zuckerkrümeln und alten Kaffeeflecken, die wie getrocknetes Blut aussahen.
    Gina kam in die Küche, den mittlerweile gut gefüllten Müllsack hinter sich her ziehend. »Da staunt man nicht schlecht, was?«
    Lilli schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich kann nicht glauben, was ich hier sehe. Unser böser Troll, der im Camelot immer ausgeflippt ist, wenn auch nur ein Krümel auf dem Boden lag. Das hier muss der Horror für ihn sein. Und dass wir ihn so sehen.«
    »Du hast ja recht. Wir müssen ihm helfen, Lilli. Während du einkaufen gehst, werde ich hier Klarschiff machen. Hier, nimm das Leergut gleich mit.« An der Klinke der Küchentür hing eine Einkaufstasche im XXL-Format, die prall mit Plastikpfandflaschen gefüllt war.
     
    Als Lilli eine Stunde später mit den Einkäufen zurückkam, hörte sie Gina und Monsieur Pierre schon durch die Wohnungstür lautstark streiten.
    »Raus hier, Madame Gina! Sie können doch nicht …«, schrie Monsieur Pierre.
    »Porco dio!«, hörte Lilli Ginas Antwort. »Glauben

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