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Küchenfee

Titel: Küchenfee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Conrad
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geleistet. Wie weit seid ihr mit den Vorbereitungen?«
    »Wir sind im Zeitplan.« Lilli hob ihre Stimme und sagte: »Oder, Pierre? Hat die Filmerei dich von der Arbeit abgehalten?«
    Der Koch war dabei, Dutzende Hähnchenkeulen mit einer Marinade aus Honig und Gewürzen zu bestreichen und auf Backbleche zu verteilen. Er sah nicht einmal auf, als er murmelte: »Wenn du das sagst.«
    Kati kicherte und flüsterte: »Was hat er denn?«
    »Er findet sein Kostüm peinlich«, wisperte Lilli zurück.
    Trotz seiner scheinbaren Versunkenheit in seine Arbeit hörte Monsieur Pierre natürlich alles und rief: »Hört auf, über mich zu tuscheln, sonst …« Sein Gesichtsausdruck strafte seine Worte Lügen, denn er grinste breit.
    »Sonst?«, gab Kati zurück. »Jagen Sie mich mit dem Messer durch die Halle?«
    Monsieur Pierre lachte. »Nicht so frech, Fräuleinchen«, sagte er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    »Was kann ich tun?«, fragte Kati und zog sich die Jacke aus.
    »Du kannst mal die Kostüme aus dem Kofferraum holen. Nimm Mikes Sackkarre mit, der Koffer ist schwer.«
    »Aye, aye, Käpt’n!« Kati salutierte und ging zu Mike. Wehmütig sah Lilli, wie die beiden sich zur Begrüßung umarmten. Alle waren locker und entspannt, selbst die kleinen Streitereien zwischen Gina und Monsieur Pierre hatten etwas Liebevolles. Nur sie selbst war immer angespannt. Und solange sie nicht endlich mit Mike gesprochen hatte, würde das auch so bleiben.
     
     
    Nacheinander zogen sie ihre Kostüme an, erst die Frauen, dann die beiden Männer. Mike und Monsieur Pierre applaudierten, als Lilli, Kati und Gina hinter dem Vorhang zum privaten Teil des Standes hervorkamen. Lilli trug eine weiße Baumwollhaube, ein hellbraunes Leinengewand mit dunkelbrauner Schnürweste und dazu knöchelhohe, weiche Lederschuhe mit auffallender Spitze. Kati und Gina, die den Service an den Tischen und an der Theke übernehmen sollten, waren in eine ähnliche Tracht gekleidet, die allerdings aus feineren Stoffen gefertigt war. Unter der Rüsche von Ginas Haube wallte ihr schwarzes Haar dekorativ hervor.
    »Jetzt seid ihr dran«, rief Gina und schickte Mike und Monsieur Pierre hinter den Vorhang.
    Kurze Zeit später war die Kostümierung perfekt. Verlegen grinsend präsentierten die beiden sich in leinenen Hosen, Lederwams über weißen, geschnürten Hemden und Filzstiefeln. Monsieur Pierre trug zusätzlich eine große Lederschürze.
    »Ich mache Fotos«, erklärte Kati. »Das gehört alles auf die Website.« Sie verschwand hinter dem Vorhang, um ihre Kamera zu holen.
    »Apropos Website, da kommt unser Webmaster«, sagte Lilli und zeigte auf Tobi, der auf den Stand zukam.
    Tobi stellte seinen Rucksack ab und pfiff anerkennend durch die Zähne. »Alle Achtung, ihr seht spitze aus. Und der Stand auch. Habt ihr schon Fotos gemacht?«
    »Ist gerade in Planung«, sagte Gina und zerzauste ihrem Sohn liebevoll die Haare. »Und? Hast du die Visitenkarten dabei?«
    »Klar.« Tobi kramte ein kleines Paket aus dem Rucksack. Er blickte sich um und vergewisserte sich, dass niemand ihn hören konnte. Dann beugte er sich zu seiner Mutter und sagte leise: »Hör mal, ich möchte dich um was bitten.«
    »Das hört sich ja geheimnisvoll an. Schieß los.«
    »Wegen Mandy …« Er wurde rot. »Also, wenn sie mal anruft oder so, zu Hause … Ich möchte nicht mit ihr sprechen, du verstehst schon.« Er verstummte.
    »Hast du Schluss mit ihr gemacht?«
    Tobi nickte.
    »Und sie ist damit nicht einverstanden?«
    Tobi nickte wieder.
    »Weiß Kati es schon?«
    Tobi schüttelte heftig den Kopf.
    »Willst du es ihr sagen?«
    Tobi seufzte und zuckte mit den Achseln. Dann sah er sich suchend um und sagte: »Ist sie etwa hier?«
    »Holt gerade ihre Kamera.«
    Tobi hatte es plötzlich sehr eilig. Er griff seinen Rucksack, verabschiedete sich kurz und sagte: »Wenn ihr mich braucht, ruft einfach an.« Damit verschwand er.
     
     
    Als die Besucher um Punkt zehn Uhr in die Halle strömten, war vom frühmorgendlichen Chaos nichts mehr zu sehen. Die Menschen verteilten sich in den Gängen, verweilten an den Ständen und ließen sich von den Ausstellern gern überreden, Snacks und Getränke zu probieren.
    Der Stand von Lillis Schlemmerei war schnell umlagert. Auch der improvisierte kleine Gastraum füllte sich rasch. Vorne an der Theke bot Lilli kleine Probierportionen ihrer mittelalterlichen Eintöpfe an, während Monsieur Pierre die Gäste mit größerem Hunger versorgte. Mike stand am

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