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Kuehe essen Wiese auf

Kuehe essen Wiese auf

Titel: Kuehe essen Wiese auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosi Fellner , Margit Schoenberger
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zur Haselmaus und dem Siebenschläfer – auf dem Speisezettel.
    Die Vogelbeere ist genügsam, kommt mit jedem Boden zurecht und ist ein verzweigter Tiefwurzler, weshalb sie vor allem in den Bergen als Lawinenschutz und im Wildwasserverbau eingesetzt wird. Leider ist sie auch Wirt des Feuerbrand-Bakteriums, das verheerende Schäden bei Obstbäumen und anderen Rosengewächsen anrichtet, weshalb sie in manchen Gegenden nicht mehr angepflanzt werden darf. Andererseits: Die Blätter der Vogelbeere setzen bei der Verrottung ungewöhnlich hohe Mengen an Magnesium frei und das tut wiederum der Bodengesundheit gut.
    Für die Germanen war die Vogelbeere ein heiliger, dem Gott Thor geweihter Baum. Im Keltischen Baumkreis zählte die Eberesche – neben dem Apfel- und dem Nussbaum sowie der Tanne – zu den Lebensbäumen, darum war sie an Orakel- und Richtplätzen verstärkt zu finden. Da sich das Holz der Vogelbeere ideal zum Drechseln und Schnitzen eignet, ist sie im Erzgebirge, viel besungen, so etwas wie der Nationalbaum der Region. Und in Schweden gibt es noch den alten Brauch der »Vogelbeer-Taufe«: Während man den Nutztieren individuelle Namen gibt, werden sie links und rechts mit Vogelbeerzweigen berührt. Und in Tirol sagt man, die kleinen Kinder werden aus den Vogelbeerbäumen geholt. Vielleicht in Ermangelung von Störchen? Man sagt auch, mit jeder Vogelbeere, die man isst, verlängert sich das Leben um ein Jahr. Da das mit der angeblichen Giftigkeit nicht zusammengeht, haben die Schnapsbrenner eine Ideallösung für das Dilemma gefunden: Vogelbeerschnäpse gehören zu den teuersten Obstbränden überhaupt.
    Diese mythischen heiligen Bäume – der Wacholder, der Holunder und die Vogelbeere – sind Wunsch- und Segensbäume. Wer den Platz und die Möglichkeit hat, sollte sie sich als Paradieswächter ans Haus und in den Garten holen. Sie sind nicht nur wohlriechende Augenweiden, sondern verbreiten auch ein Gefühl des Beschütztseins. Und dafür muss man gar nicht abergläubisch sein. Es funktioniert trotzdem. Es gibt sie eben, die Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich unsere Schulweisheit nicht träumen lässt.

Flotte Bienen in Stadt und Land – Die Bienenhaltung
    Wer kennt sie nicht, Waldemar Bonsels weltberühmte »Biene Maja«? Der Kinderbuchklassiker wird im Jahr 2012 100 Jahre alt und wurde in dieser Zeit in über 40 Sprachen übersetzt. Es gibt Theater- und Opernversionen, das Biene-Maja-Lied wurde nicht nur von Karel Gott in entzückte Kinderohren geträllert. Für eine Musicalversion haben unter anderem so prominente Liedermacher wie Georg Danzer und Ulla Meinecke die Musik komponiert. Sie ist ein Weltstar geworden, die kleine Maja. Vielleicht gerade deshalb, weil sie wissbegierig und abenteuerlustig ist und sich ganz und gar nicht so verhält, wie eine Biene sich verhalten sollte. Kinder lieben Regelverstöße, bevor Erziehung ihnen den Mut dazu raubt.
    Das reale Bienenleben jedenfalls ist strengen Regeln unterworfen und geradezu ein Wunderwerk an Präzision. Da greift ein Rädchen ins andere. Und das muss es auch – zum Wohle des Bienenvolkes, aber auch zum Wohle der restlichen Welt. Ohne Bienen gäbe es keine oder zumindest nur eine stark eingeschränkte Blütenbestäubung der Pflanzen, sie könnten keine Früchte und Samen bilden, würden aussterben – die Nahrungsmittelkette für Mensch und Tier würde zusammenbrechen.
    Schon merkwürdig, worum die Menschheit sich heutzutage so sorgt: Das Überleben der Bienen steht jedenfalls – abgesehen von den Imkern – nicht ganz oben auf dieser Liste. Im Gegenteil, wir tun gerade alles, um diesen Tieren nicht nur das Leben, sondern auch das Überleben ziemlich schwerzumachen. Wen es mit der Sehnsucht nach guter Luft, Nähe zur Natur, gesunder Ernährung und ein paar romantischen Vorstellungen über Ruhe und Frieden aufs Land zieht, der sollte etwas mehr über Bienen wissen, als dass sie Honig produzieren und stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Das Bienenleben ist höchst komplex, geheimnisvoll und einmalig in der Natur.
    Bienen vollbringen schier unglaubliche Höchstleistungen und sind mit genialen Fähigkeiten ausgestattet. Die Strecke, die eine Biene zurücklegt, um Nektar für ein Pfund Honig zu sammeln, entspricht dreieinhalb Mal dem Erdumfang. Und wie diese unermüdlichen Arbeiterinnen ihr Zusammenleben – ihren Staat – organisiert haben, ist ohnedies einzigartig. Staatsoberhaupt ist die Königin, die früher – und in manchen Gegenden auch

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